Kapitel 10

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♠Daniel♠

Gott war ich erschrocken. Ich hörte es nur wiehern gefolgt von dem Zerbrechen eines Zauns und sah aus den Augenwinkeln wie Colonel buckelte und Anastasia abschmiss bevor es ihn selbst geschmissen hat. Das war ein schreckliches Bild.

Ich schickte Emily um nach Anastasias Vater zu suchen, doch sie fand ihn nicht, also stieg ich mit ihr in den Krankenwagen, als er endlich ankam. Colonel ließ ich vom Tierarzt, der vor Ort war, betreuen.

Auf dem ganzen Weg zum Krankenhaus weinte sie und fragte nach ihrem Dad. Ich versuchte sie zu beruhigen und versprach ihr ihn gleich anzurufen wenn wir im Krankenhaus ankommen.

Doch leider habe ich ihn bis jetzt noch nicht erreicht.

"Mister Stryker?" Ich drehe mich um und sehe genau den Typ vor mir, der mit Cody an dem einen Abend im Cosmic war.

"Dr. Sebastian Masters", kommt er auf mich zu und gibt mir die Hand zum Gruß. Als ich erwidere kneift er die Augen zusammen und mustert mich. Mit einem wissenden Grinsen nickt er schließlich und geht los. Ich laufe neben ihm während er mir erklärt dass Anastasia nur eine leichte Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen und Schürfwunden hat. Allerdings hat man ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, da sie nicht aufhörte zu weinen. Im Moment würde sie schlafen.

"Wo ist Cody?", fragt er mich schließlich und ich sehe ihn verwirrt an. Wie kommt er darauf, dass ich weiß wo Cody sich herumtreibt?

"Ich weiß dass er auf dem Turnier war. Sie müssen wissen, ich bin sein bester Freund und er erzählt mir alles", erklärt er sich daraufhin und ich lege seufzend meinen Kopf in den Nacken und puste meinen Atem in die Luft. Wird ja immer besser. Natürlich wird er mitbekommen haben wie Cody und ich das Cosmics zusammen verlassen haben, aber hat man ihm auch erzählt was danach passiert ist, oder auch ein paar Tage später? Was weiß der Typ?

"Ich weiß nicht wo er ist. Ja er war auf dem Turnier und dann plötzlich verschwunden, ich meine ich bin ja nicht sein Babysitter. Ich bin selbst auf dem Turnier geritten und musste meine Reitschüler betreuen. Ich hab Emily geschickt um ihn zu suchen, aber ....."

"Emily Blewitt? War ihre Mutter auch da?", unterbricht er mich und ich nicke.

"Ah, verstehe", sagt er nachdenklich und für mich ohne Zusammenhang, dann hält er vor einer Tür. Er drückt die Klinke hinunter und öffnet sie. Dahinter liegt Anastasia in einem der Betten und schläft. "Ich versuche ihn zu erreichen und komme anschließend dann nochmal vorbei um nach ihr zu sehen."

"Okay." Ich werde aus dem Typen nicht schlau. Bevor er sich umdreht und das Zimmer verlässt mustert er mich erneut von oben bis unten und ich frage mich wieso.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht sein Typ bin. Wann immer ich ihn sehe schleppt er diese kleinen, blonden Twinks ab, da falle ich definitiv aus dem Raster. Vielleicht tut er das auch nur für seinen Kumpel? Ich sollte dem Ganzen nicht so viel Bedeutung schenken.

An einer der Wände steht ein kleiner Tisch zwischen zwei Stühlen. Einen davon nehme ich und ziehe ihn leise zum Bett. Jetzt wo etwas Ruhe einkehrt, merke ich wie erschöpft und müde ich eigentlich bin. Die letzten Wochen haben wir so sehr für das Turnier geschuftet. Teilweise habe ich sogar vergessen zu essen und Schlaf hatte ich auch nicht so wirklich.

Zudem noch diese Gedanken an Codys Vorschlag mir etwas über Barrel Race zu zeigen. Ich bin ein Autodidakt und war noch nie gut darin anderen zuzuhören, die mir etwas über das Reiten beibringen wollen. Außerdem ist es mein Beruf, ich bin der Reitlehrer. Nichts gegen einen fachlichen Austausch unter Experten aber mich von einem dahergelaufenen Anzugträger maßregeln oder gar auslachen zu lassen geht gegen meine Berufsehre. Und ich bin zu stolz auf meinen Beruf um mich auslachen zu lassen, weil ich Fehler mache. Deshalb habe ich abgelehnt.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Nur kurz. Ein paar Minuten nicht mehr. Als ich merke dass ich wegdöse, schwingt die Türe auf. Ich schaffe es die Augen wieder zu öffnen, doch wird mir dabei etwas schwindelig. Dieses Gefühl, wenn man gerade dabei ist einzuschlafen und dann abrupt wieder geweckt wird ist wirklich ekelhaft. Meinen Kopf muss ich gar nicht wenden um zu sehen wer herein gekommen ist, denn Cody schiebt meine Beine, die ich auf die Bettkante gestellt habe, rücksichtslos runter und schiebt sich zwischen mich und dem Bett. Was zum Teufel ist sein Problem?

"Sehr nett von dir", maule ich erschöpft.

"Ach sei ruhig. Wegen deinem Gaul ist das doch erst passiert", faucht er zurück und ich springe vom Stuhl auf.

"Wegen meinem GAUL? Erstmal ist es ein Pferd und ein gutes und aufmerksames dazu und zweitens war weder Colonel noch Anastasia daran schuld. Und wenn du da gewesen wärst, dann wüsstest du das auch. Verdammt wo warst du überhaupt?"

"Das geht dich einen Scheiß an." Na super, wieder ganz der Eisklotz. Wütend sehe ich ihn an und kann etwas Farbe um seine Lippen und an seinem Hals erkennen, was mich gleich noch wütender macht.

"Alter....ist das Lippenstift? Dein Ernst? Auf dem Turnier deiner Tochter vergnügst du dich mit 'nem Weib? Natürlich geht mich das was an, denn schließlich war ich derjenige der mit Anastasia ins Krankenhaus gefahren ist", schreie ich lauter als ich es eigentlich wollte. Aber hey, was soll das denn? Vergnügt sich da irgendwo auf dem Gelände während seiner Tochter etwas passiert ist.

Gott, ich sollte mich beruhigen. Warum rege ich mich denn überhaupt so auf? Ich benehme mich als wäre ich eifersüchtig mein Gott. Ich kenne Cody nicht einmal, ich weiß nur wie er im Bett ist und auch das nicht mal richtig. Innerlich schüttel ich meinen Kopf und ärger mich über mich selbst.

"Ich hab mich nicht vergnügt, ich....", braust er auf, doch ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. "Achja, was denn dann? Man sieht es doch. Guck doch mal in den Spiegel."

"Wenn du mich einfach ausreden lassen würdest", zetert er weiter und schubst mich endgültig weg von Anastasias Bett, während er aus seinen braunen Augen Giftpfeile auf mich abschießt.

"Dad? Daniel? Wieso streitet ihr euch?", höre ich Anastasia wimmern und plötzlich weicht jegliche Wut von mir und verwandelt sich in Sorge.

"Oh Kleines, es tut mir so schrecklich leid, dass ich nicht da war", entschuldigt sich Cody und ich kann hören dass er es ernst meint und es ihm wirklich leid tut. Ich denke ich sollte mich zurück ziehen und die beiden alleine lassen.

"Ich hatte solche Angst dass du mich auch alleine lässt, so wie Mama", weint sie und mein Kloß im Hals wird immer größer. Ich sollte wirklich gehen, denn das hier geht mich nichts an.

"Ich lass euch alleine. Gute Besserung Anastasia", sage ich doch meine Stimme ist nicht so fest. Ich räuspere mich, drehe mich zur Türe um und will gerade das Zimmer verlassen, da packt mich Cody am Arm und dreht mich wieder zu sich.

"Danke dir trotzdem, dass du nach Ana gesehen hast und mit ihr hergefahren bist. Ich bin dir was schuldig", sagt er, doch ich schüttel den Kopf.

"Du bist mir nichts schuldig. Ich geh dann."

Ich sehe Anastasia noch einmal an, welche mich anlächelt und ein 'Danke sehr' flüstert und verlasse dann endlich das Zimmer. 

Resort de la Pheya 3 - CodyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt