Kapitel 18

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♠Anastasia♠

"Was hast du vor?", fragt mich Juli und ich schaue durch die Runde.

"Na, die beiden irgendwie zusammen bringen. Zumindest sollten sie sich doch mal aussprechen. Die stehen beide aufeinander, also wo ist das Problem?", sage ich verschwörerisch und wir alle vier fangen an zu kichern.

Nachdem wir vom Spaßbad bei mir Zuhause angekommen sind, verzogen wir uns gleich raus in den Garten. Dad war zwar noch im Büro aber ich wollte nicht dass er uns dabei erwischt wie wir einen Plan schmieden um ihn und Daniel zusammen zu bringen.

Ich habe Limonade und Kekse mit raus genommen, welche wir vertilgen, während wir alle angestrengt nachdenken was wir machen könnten. Da habe ich eine Idee.

"Wie wäre es wenn wir einen Reitausflug planen? Mit richtigem Picknick und letztendlich lassen wir die beiden irgendwann alleine. Vielleicht bekommt Emily ihre Tage, oder Sky geht es nicht gut und wir reiten wieder zurück", überlege ich laut und die anderen sehen mich nachdenklich an.

"Hm, meinst du nicht sie würden dann mit uns wieder zurück reiten?", fragt Emily und ich nicke. "Da hast du recht. Oh man, was könnten wir dann machen?"

"Was ist wenn wir warten bis die beiden abgestiegen sind, dann klauen wir ihre Pferde und hinterlegen beim Picknickkorb einen Zettel auf dem steht, dass wir ihnen die Pferde erst wieder bringen wenn sie sich ausgesprochen haben? Das wäre doch lustig", schlägt Sky vor und ich ziehe lautstark an meinem Strohhalm, obwohl nicht mehr als ein Tropfen Limo in meinem Glas ist.

"Gute Idee, nur müssen wir dann warten bis das Picknickzeug aus den Satteltaschen draußen ist, bevor wir die Pferde mitnehmen. Und dann ganz schnell auf unsere springen und wegreiten bevor die beiden uns aufhalten können."

"Oh, ich wäre da so gerne dabei, aber ich kann nicht reiten und mag Pferde auch nicht so sehr", schmollt Juli und ich nehme ihn in den Arm.

"Ist doch egal, wir werden dir dann alles haargenau erzählen", tröste ich ihn, was ihn zufrieden lächeln lässt.

"Sollen wir den Ausflug mit mehreren Reitschülern aus unseren Kursen machen, oder nur wir drei?", frage ich. Emily zuckt mit den Schultern.

"Mit mehreren wäre es fast besser, weil wenn nur wir gehen würde ja Daniel als Aufsichtsperson reichen, dein Dad würde dann sicher fragen für was er mit sollte. Aber mehrere einweihen ist auch doof."

"Mhm ja, da hast du recht, aber was ist wenn ich Dad gar nicht sage dass es nur wir sind. Ich bitte ihn einfach als Aufsichtsperson mitzureiten, weil wir sonst deine Mum fragen müssten und da hat niemand Bock drauf. Er wird schon zusagen. Und wenn er dann da ist und sieht es sind nur wir, dann wird er auch nicht mehr abhauen. So ist er nicht, eigentlich", erkläre ich und hoffe das ich damit wirklich richtig liege. Es wäre echt doof, wenn er dann wieder umdrehen und uns stehen lassen würde.

"Ja komm, so machen wir es. Das wird lustig. Wer packt das Picknick?", meint Sky, springt auf, schenkt sich nochmal Limo nach und setzt sich neben Juli.

"Ich frag Thomas ob er was machen kann und ich hole es ab bevor wir los reiten", schlage ich vor und alle nicken zustimmend, sogar Juli.

Lächelnd und zufrieden mit mir lehne ich mich in meinem Liegestuhl zurück und genieße noch die Abendsonne, bevor alle aufbrechen und nach Hause gehen. Oder wie in Julis Fall, ins Hotelzimmer.

***

Ein paar Tage später ist es dann soweit. Wir haben Daniel angebettelt einen Ausflug mit Picknick zu machen, welchem er zusagte, dann ging ich zu Thomas und bat ihn einen Picknickkorb herzurichten. Ich erzählte ihm für wen und wegen was. Er war so begeistert, dass er sogar kleine Herzchenbrote schneiden wollte und Erdbeeren obendrauf.

Dad fragte ich am Abend zuvor, ob er uns begleiten würde. Erst rümpfte er die Nase und meinte, Sonntags sei der einzige Tag wo er nicht arbeiten würde und den würde er gerne gechillt Zuhause verbringen. Aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass er auf dem Rücken eines Pferdes bestimmt auch chillen könnte und immerhin würden wir so auch mal wieder was zusammen unternehmen. Dem musste er dann einfach zustimmen und somit erklärte er sich bereit, mitzureiten.

Jetzt stehen wir im Hof und warten auf ihn. Die Pferde sind gesattelt und wir sind mehr wie bereit. Für Dad habe ich Wildfang gesattelt, ich dachte es würde ihm gefallen auf ihm zu reiten.

Gerade als Daniel mit Dorian aus dem Stall geritten kommt, taucht Dad mit Jeans und Holzfällerhemd vor uns auf und mustert uns skeptisch.

"Wieso hast du Wildfang gesattelt?", fragt mich Daniel und sieht zwischen mir und Dad hin und her.

"Ehm, Dad hat sich bereit erklärt mitzureiten, als Aufsichtsperson. Wir sind zwar nicht viele, aber wenn was passiert wäre es doch besser ein Erwachsener bleibt bei den Kids und der andere reitet zurück oder sowas. Also nicht dass ich denke es passiert irgendetwas, aber man weiß ja nie", rede ich mich um Kopf und Kragen und bete dass Dad nicht wieder umdreht.

"Schon gut, ich hab es dir versprochen also geh ich mit", sagt Dad und ich atme erleichtert aus und danke ihm laut und Gott in Gedanken dafür. Ich kann Daniel ansehen dass ihm Dad gefällt und dass er hier ist. Gleich bin ich noch glücklicher über meine Idee.

Dad steigt auf Wildfang auf und alle zusammen reiten wir dann los.

Emily, Sky und ich haben nochmal besprochen wie wir es machen wollen und wir hoffen wirklich dass alles glatt läuft. Ich will wenigstens dass Dad, und Daniel miteinander sprechen.

Während wir reiten reden wir, machen Witze und lachen. Es ist so entspannend und die Landschaft hier ist wirklich schön. Sonst reiten wir meistens in der Halle oder auf dem Platz. Ich war mit Colonel und Daniel einmal im Gelände, doch der Weg ist einfach. Von dort, wo wir hin reiten werden finde ich auch ganz leicht wieder nach Hause. Und wenn ich nicht mehr weiß wo lang dann weiß es Emily, sie ist öfter im Gelände als ich.

Kurz bevor wir an unserem Ziel ankommen schaue ich in den Himmel und sehe wie es sich ziemlich schnell zuzieht.

"Daniel?"

"Ja ich sehe es auch. Das ist nicht gut, ganz und gar nicht gut", meint er und ein paar der Pferde beginnen schon zu tänzeln.

"Da müssen wir wohl schnell wieder zurück reiten und beten, dass uns das Unwetter nicht erwischt. Verdammt", sagt dann Dad besorgt. Plötzlich hören wir ein quieken aus dem hohen Gras. Erschrocken blicke ich mich um. Ein Wildschwein? Nein oder? Die gibt es hier doch nicht.

"Dad?", rufe ich, doch er hat es wohl auch gehört denn Daniel und er reiten in die Richtung aus der die Geräusche kommen.

Als wir dort ankommen sehen wir Checker, wie er sich in einem Zaun verfangen hat.

"Fuck, wie hat er das denn geschafft?"

Gerade will ich absteigen da ruft mir Dad entgegen: "Bleib oben. Kennst du den Weg nach Hause?" Ängstlich nicke ich. "Sollen wir jetzt ohne euch nach Hause reiten?"

"Ja. Daniel und ich beeilen uns und versuchen Checker aus dem Zaun zu entknoten. Bring du die anderen zwei nach Hause, los los. Bevor es hier richtig losgeht. Macht euch keine Sorgen, wir schaffen das schon."

Gott mein Dad ist so mutig und Daniel auch. Und er vertraut mir. Ich bin so stolz, auf sie und auf mich. Wir sind ein gutes Team, oder? Mit einem weiteren Blick in den Himmel drehe ich Colonel um, der vor lauter Nervosität kaum mehr zu halten ist und gebe den anderen Beiden ein Zeichen mir zu folgen.

Ich habe solche Angst um Dad und Daniel, ich hoffe und bete die beiden wissen was sie tun und kommen heil nach Hause. Zusammen mit Checker.

So hatte ich mir die Zusammenführung nicht vorgestellt.

Resort de la Pheya 3 - CodyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt