Kapitel 21

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♠Cody♠

Mein Kopf ist leer. Über so vieles habe ich mich die letzten Wochen aufgeregt, mir Sorgen gemacht und jetzt ist alles verschwunden. Ich fühle nur noch. Daniel zu küssen ist das berauschendste was ich je getan habe. Darüber kommt nicht einmal das Rodeoreiten. Ich möchte gar nicht aufhören ihn zu küssen, doch leider meint mein Magen er muss uns unterbrechen.

"Oh, da hat wohl jemand Hunger", lacht Daniel. "Sollen wir mal schauen was die Kids eingepackt haben?"

"Mhm, aber ich will nicht aufhören dich zu küssen", brumme ich und platziere meine Lippen wieder sanft auf seine. Kurz lässt er sich dazu hinreißen, doch löst sich dann wieder. Langsam öffne ich die Augen und sehe wie er mich beobachtet.

"Was?"

"Du bist so atemberaubend sexy, vor allem wenn du küsst", gesteht er mir und lächelt mich an.

"Tja damit hast du nicht gerechnet was? Dass so ein Arsch so gut küssen kann."

Leicht boxt er mich lachend gegen die Schulter. "Du bildest dir auch wahnsinnig viel ein, oder?"

Ich stürze mich auf ihn und begrabe ihn halb unter mir während ich ihn in einen heißen Zungenkuss verwickle, den er mit Begeisterung erwidert.

"Dir gefällt es!", erkläre ich selbstbewusst und er sieht mich verträumt an. "Ja, sehr. Wegen mir können wir das viel öfter machen."

Er schiebt mich von sich runter, steht auf, zieht seine beiden Hosen wieder hoch und zieht dann die Satteltaschen zu sich heran. Während ich mich auch wieder richtig anziehe, wühlt Daniel darin herum und befördert Essensboxen und Getränke zu Tage.

Er öffnet die Deckel und stellt die Boxen zwischen uns.

"Was ist das? Haben sie wirklich Brote in Herzform geschnitten? Gott wie unheimlich süß. Hattest du eigentlich auch das Gefühl, dass Anastasia uns verkuppeln wollte?", fragt Daniel und ich ziehe einen Zettel aus einer der Boxen und lese ihn laut vor.

>>Wir bringen euch eure Pferde erst wieder wenn ihr miteinander geredet habt. Ruft mich einfach auf dem Handy an wenn ihr fertig seid.<<

Mehr nicht. Sehr kryptisch, aber es bestätigt wohl unsere Vermutung.

"Ich gehe davon aus sie wollten uns an unserem Picknickplatz festnageln, also ja sie wollte uns verkuppeln. Doch irgendwie kam es etwas anders als sie es sich vorgestellt hat", lache ich und Daniel steigt ins Lachen mit ein.

"Sie ist ein wahnsinnig tolles Mädchen", erklärt er schließlich und ich stimme ihm nickend zu bevor ich mir eines der Brote in den Mund schiebe.

"Wow, Erdbeeren", ruft Daniel lachend aus und hält mir eine hin. Gott wie kitschig, aber dennoch süß. Ich kaue mein Brot zu ende, schlucke runter und öffne meinen Mund. Daniel schiebt die Erdbeere ein Stück zwischen die Lippen und ich beiße ab. Den Rest isst er.

"Wie geht es jetzt weiter?" Er sieht mich fragend an und ich muss kurz nachdenken was genau er meint.

"Mhm, Anastasia meinte der Wetterbericht sagt der Regen würde bald aufhören, oder zumindest nicht mehr so stark sein, dann können wir nach Hause reiten. Sie selbst sind auch gut angekommen, haben die Pferde versorgt und warten nun auch bis es aufhört und sie nach Hause gehen können."

Verlegen reibt er sich den Nacken und seine Finger nesteln nervös an der Decke herum. "Okay, aber ich meinte mit uns." Seine plötzliche Unsicherheit überrascht mich. Er war bisher die treibende Kraft von uns beiden.

"Was glaubst du denn?", frage ich ihn herausfordernd.

"Ich bin etwas unsicher", gesteht er fast schüchtern. „Ich weiß nicht was ich glauben soll."

"Oh man Daniel, ich habe dich geküsst. Das war meine Antwort auf all deine unausgesprochenen Fragen und auf die wie es mit uns weitergeht. Ich dachte das sei deutlich. Ich will es versuchen", erkläre ich ihm aufrichtig, was ihn erregt aufkeuchen lässt und dazu bringt, mir noch einen Kuss zu geben.

"Aber Sebastian wird dennoch was zu hören bekommen, auch wenn er damit wohl erreicht hat was er wollte", grolle ich verspielt und Daniel funkelt mich belustigt an.

"Sei nicht so hart zu ihm er hat es nur gut gemeint und Anastasia auch", mahnt er mich liebevoll. "Okay, ich versuchs." Er grinst mich breit an. „Wir haben die Hilfe der beiden wirklich gebraucht oder nicht?"

Schmunzelnd schiebe ich mir noch ein Stück Brot in den Mund und spüle es mit Wasser hinunter, bevor ich aufstehe und das Scheunentor ein Stück aufziehe.

Draußen ist es immer noch düster, aber der Regen scheint nachzulassen.

"Meinst du wir können los?", frage ich etwas lauter nach hinten, doch erschrecke gleich da ich nicht damit gerechnet habe das Daniel direkt hinter mir steht. Er schlingt die Arme von hinten um mich und legt die Hände auf meinen Bauch.

Mein Körper erschauert, denn sowas habe ich noch nie gefühlt. Diese Nähe und Wärme eines anderen Menschen, abgesehen von Anastasia, aber das ist ja auch was ganz anderes.

Und ich beginne sie zu lieben. Auch wenn Daniel geringfügig kleiner ist als ich, lege ich meinen Kopf zurück auf seine Schulter und sehe mir den Himmel an.

"Ich denke schon. Siehst du, es hat schon aufgehört."

Ich löse mich von ihm und gemeinsam packen wir zusammen und satteln unsere Pferde. Gemeinsam verlassen wir die Scheune, schließen das Tor und steigen auf. In diesem Moment wird mir klar, wie richtig sich das alles anfühlt. Das hier bin ich. Mit einem Mann an meiner Seite und einem Pferd unter mir.

In angenehmer Stille reiten wir nebeneinander her, gefolgt von Checker. Der hatte sich irgendwann ins Stroh gelegt und vor sich hin gedöst, erschöpft von seinem kleinen Unfall, doch jetzt ist er wieder wach und trabt fröhlich hinter uns her.

Als wir am Stall ankommen, wiehert das Pony als würde er allen sagen dass er heil wieder da ist. Das Tolle dabei ist, er bekommt sogar Antwort und die nicht nur von seinen kleinen Freunden. Lächelnd schüttel ich den Kopf und steige von Wildfang ab.

Daniel will gerade in den Stall verschwinden, da halte ich ihn zurück.

"Hey, möchtest du gleich mit zu uns kommen?", frage ich ihn und nach kurzer Überlegung nickt er heftig mit dem Kopf.

"Sehr gerne, aber ich möchte vorher nach Hause gehen und mich duschen und umziehen."

Ich ziehe ihn an seiner Hüfte zu mir hin und küsse ihn.

"Duschen hätten wir auch zusammen gehen können"; raune ich ihm zu. Ein kleiner Rotschimmer ist auf seiner Wange zu erkennen. Er kann ja richtig niedlich sein, wenn ein anderer die Führung übernimmt.

"Ich würde damit lieber warten bis Anastasia nicht im Haus ist und sich auch etwas mehr an uns als Paar gewöhnt hat. Es ist doch jetzt noch ganz frisch." Entschuldigend streicht er mir über die Wange. Es fühlt sich so richtig an, wir, ein Paar, doch gebe ich ihm recht und hauche ihm noch einmal einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor wir uns dann beide in Bewegung setzen um die Pferde zu versorgen.

Eine Stunde später betrete ich schließlich unsere Hütte und werde von einem Empfangskomitee fast über den Haufen geworfen.

"Und? Und? Und? Dad? Sag was, wie ist es gelaufen?", ruf Anastasia euphorisch.

"Ich weiß nicht was du meinst", tu ich nichtsahnend und gehe den Flur entlang zu meinem Schlafzimmer.

"Ach komm schon Daddy, du und Daniel, und wo ist er überhaupt?" Aufgeregt hüpft sie neben mir her.

"Lass mich erstmal duschen", bitte ich sie, doch sie sieht mich schmollend an. Oh man, sie kann einen auch ganz schön fertig machen.

"In Ordnung, wir haben geredet, reicht dir das erstmal?", seufze ich gespielt genervt.

"Ja okay", antwortet sie beleidigt und wohl auch etwas besorgt, weil ich ihr nicht noch mehr Informationen gebe.

Kurz bevor ich meine Schlafzimmertüre zu gemacht habe, flüster ich noch hinaus: "Und wir haben uns geküsst." Dann mache ich schnell die Schlafzimmertüre zu und verschwinde ins Bad, während ich Anastasia freudig ausrasten höre.

Lächelnd ziehe ich mich aus und gehe unter die Dusche.  

Resort de la Pheya 3 - CodyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt