Picknick

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Annabeth:


Ein leises Prusten entweicht mir. Percy, der neben mir steht, sieht mich entrüstet an. Immer noch ein klein Wenig lachend lehne ich meinen Kopf an seine Schulter.

„Entschuldige. Ich wollte nicht lachen. Aber ein Picknick am Badesee?"
„Das ist doch romantisch!"
„Ja ich weiß"

Das Lachen ist einem glücklichen Grinsen gewichen. Ich muss sagen, die romantisch-kitschige Seite an Percy gefällt mir. Und ich habe wirklich nichts gegen Picknicks, aber die Kerzen und Rosenblätter, die er auf einer mit pinkfarbenen Herzchen bedruckten Picknickdecke aufgestellt hat, sind doch ein wenig zu viel Kitsch für mein eher sachliches Gemüt.

Jedes Mädchen freut sich über ein wenig Romantik und Aufmerksamkeit, aber bei den Geschützen, die Percy aufgefahren hat, musste ich einfach lachen.

Percy grunzt nur, dann zeiht er mich auf die Decke. Und, ich muss sagen, als er Kekse aus dem Picknickkorb holt, ist es um mich geschehen. Mit Keksen erobert man das Herz jeder Dame.


Viele Kekse, kitschige Sprüche von Percys Seite und Lachanfälle meinerseits später, räumt Percy die Kerzen und Rosenblätter in den Korb und wir legen uns auf die Decke.
Percy hat den Arm um mich gelegt und wir schauen in Richtung Himmel. Dort blendet die Sonne allerdings so hell, dass ich die Augen schließen muss. Es ist heiß und die Sonne brennt auf uns herunter.

Aber trotzdem wäre ich gerade an keinem Ort der Welt lieber als hier in Percys starken Armen, auf einer hässlichen Kunstfaser Picknickdecke an einem schmutzigen See.

Gemeinsam mit dem Stand der Sonne erhöht sich auch die Zahl der Menschen. Kinder spielen mit den Steinen am Ufer, ein Angler sitzt in einem Sessel und wartet vergeblich darauf, dass ein Fisch anbeißt und viele bunte Picknickdecken und Strandtücher lassen den Sand und die Wise aussehen, als hätte ein riesiger Maler bunte Kleckse gesetzt.

Und während all das passiert, liegen Percy und ich immer noch auf unserer Decke. Ich glaube, Percy ist sogar eingeschlafen. Ich beobachte das geschäftige Treiben, lese mein Buch und unterhalte mich mit Percy, wenn der gerade nicht schläft oder mich anstarrt. Warum er das macht ist mir nicht ganz schlüssig, ich habe ihm schon gesagt, er solle das bitte unterlassen, aber wie üblich hat er nicht auf mich gehört. Also ignoriere ich ihn.

Ein Kind, ungefähr drei Jahre alt, baut nur ein paar Meter von unserer Decke entfernt eine Sandburg. Ich sehe ihm dabei zu. Die Architektin in mir bemängelt seine Bauweise, aber das würde ich unter keinen Umständen laut sagen. Wer weiß, wenn der Kleine Spaß an Bauwerken hat wird er vielleicht später auch mal Architekt.

Immer wieder läuft er mit seinem kleinen Eimerchen zum Wasser und kippt es dann über seiner Burg aus, damit der Sand gut klebt. Dass er beim Transport des Wassers vom See zurück zur Burg jedes Mal fast das ganze Wasser verliert, scheint ihn nicht zu stören.

Am Anfang begnügt er sich damit, am Rand des Sees sein Eimerchen aufzufüllen, doch irgendwann wagt er sich auf den Steg, der weit ins Wasser reicht. Offenbar ist ihm seine Sandburg langweilig geworden, denn sein Eimerchen legt er ab und marschiert dann zielstrebig auf das Ende des Stegs zu.

Der See ist dort schon recht tief, und weil der Kleine Zwerg nicht so aussieht, als könnte er schwimmen sehe ich ein wenig besorgt dabei zu, wie er auf seinen kurzen Beinchen dahinwackelt. Ich schaue mich nach seiner Mutter um, kann aber keine Frau entdecken, die ihn ansieht oder in seine Richtung schaut.

PERCABETHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt