Schulball (1)

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Vivian :

Ungeduldig blickte ich auf meine Armbanduhr und verlagerte mein Gewicht auf das rechte Bein.
Langsam leerte sich der Schulhof, es war schon kurz vor acht und Annabeth war immer noch nirgends zu sehen.
Das war seltsam, denn normalerweise war Annabeth immer pünktlich.
Da endlich sah ich ihren blonden Haarschopf und wie sie auf mich zu joggte. Keuchend blieb sie vor mir stehen. „Na endlich, ich dachte schon du kneifst vor dem Ball!“,
grinste ich und zog sie in eine schnelle Umarmung.
„Pfff, ich doch nicht! Ich hab‘ nur verschlafen“, schnaufte sie. Wir betraten das Schulhaus und eilten in Richtung Klassenzimmer.
„Verschlafen?! Du?! Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!“ Annabeth verdrehte die Augen.
„Es war gestern Abend bisschen spät“, erklärte sie. „Ich hab‘ zu lange mit meinem Freund … ähh… geskyped.“ Annabeth hatte mir nicht viel über ihre Beziehung erzählt, und gesehen hatte ich Percy auch noch nie, aber selbst ich sah das Leuchten in ihren Augen und das Lächeln auf ihren Lippen, wenn sie über ihn sprach. Wenn das keine Liebe war, dann wusste ich auch nicht weiter. „Uuuund, was hat er gesagt, kommt er heute zum Ball?“ Ein trauriger Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie seufzte „Nein, er hat morgen einen wichtigen Schwimmwettkampf.“ Ein wenig enttäuscht war ich ja schon, ich hätte ihn gerne kennengelernt, aber da waren wir im Klassenzimmer angekommen und mussten erst einmal eine Doppelstunde Mathe hinter uns bringen. Nach Mathe hatte ich erst Bio, dann Chemie und Physik, während Annabeth einen Sonderkurs in Altgriechisch für Genies hatte. Sie konnte sogar flüssig Altgriechisch sprechen, und das obwohl es doch eine tote Sprache war und man nirgendwo etwas damit anfangen konnte.

In der Mittagspause wartete ich an meinem Spind auf Annabeth.
Zwei Minuten später sah ich sie auch schon um die Ecke biegen. Sie hatte einen gehetzten Gesichtsausdruck im Gesicht und kam im Laufschritt auf mich zu.

Ich grinste ihr entgegen, hakte mich bei ihr unter und zusammen machten wir uns auf den Weg in die Cafeteria, wo wir uns was zu Essen holten und uns in ein Gespräch über den Ball vertieften.

„Ist ja schade, dass Percy nicht kommt!“ Ich zog ein langes Gesicht. „Ich hätte so gerne den Typen kennen gelernt, der für diesen verliebten Ausdruck“, ich wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum
„in deinem Gesicht verantwortlich ist.“ Sie grinste. Ich wackelte mit den Augenbrauen bis wir beide in Gelächter ausbrachen.
„Was ist so lustig?“ Unser Freund Louis stellt sein Tablett zu uns an den Tisch. Ich winke ab. „Wir unterhalten uns nur über den Ball.“ „Apropos Ball…“, unterbricht mich Annabeth und richtet ihre durchdringenden grauen Augen auf Louis. Ein verschmitztes Grinsen ziert ihr Gesicht und sie zieht fragend eine Augenbraue hoch. „Wie sieht’s aus, hast du inzwischen ein Date für heute Abend?“ Ein verlegener Gesichtsausdruck huscht über Louis Gesicht. Er hat immer noch kein Date für den Ball, genau wie ich. Aber im Gegensatz zu ihm stört es mich nicht im Geringsten. Ich bin schon seit Jahren in Louis verliebt, aber er vermutlich nicht in mich. Deswegen gehe ich alleine auf den Ball und amüsiere mich. „Um ehrlich zu sein…“ Louis beißt sich auf die Unterlippe, zieht die Nase ein bisschen kraus und blinzelt vorsichtig in meine Richtung. In dem Moment sieht er so süß aus, ich muss ihn einfach anlächeln. Die leichten Sommersprossen auf seiner Nase tanzen im Sonnenlicht, das durch die schmutzigen Fenster der Cafeteria scheint und der Blick aus seinen braunen Augen weckt einen Haufen Schmetterlinge in meinem Bauch. Seine Haare stehen wie immer in alle Richtungen vom Kopf ab. Er räuspert sich einmal und fragt dann ein bisschen unsicher: „Ähm, Vivi, willst du vielleicht mit mir auf den Ball gehen?“ Mein Magen schlug Purzelbäume und ich konnte nichts dagegen tun, dass sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. „Ich?!“, fragte ich ungläubig und musterte sein Gesicht um die Frage als Lüge zu enttarnen. Erschrocken über meinen Tonfall sah er mich an. „Ich… meinte…also…ich hab‘ ja noch keine Begleitung… und du auch nicht…deswegen dachte ich…“ gegen Ende wurde er immer leiser und sah mich unsicher an. Oh, so war das also. Er wollte gar nicht wegen mir mit mir auf den Ball sondern nur weil er nicht alleine hingehen wollte. Schlagartig war es, als hätte jemand den Schmetterlingen in meinem Bauch den Sauerstoff abgedreht. Ich bemühte mich um einen lockeren Tonfall. „Klar. Wieso nicht“ lächle ich doch das Lächeln erreicht meine Augen nicht. Louis, der gar keine Ahnung hat, was er mit seinen Worten gerade angerichtet hat, scheint das nicht zu bemerken. Er grinst mich an und sagt: „Okay, Cool, dann sehen wir uns später? Soll ich dich abholen?“ „Nein, danke. Annabeth und ich machen uns zusammen fertig und gehen danach direkt zum Ball. Treffen wir uns dann da? Um halb acht vor dem Schultor?“ „Klar, dann bis heute Abend. Tschüss ihr zwei“ „Tschüss!“ Mit diesen Worten nimmt er sein Tablett und verschwindet aus der Cafeteria. Kaum hatte er sich umgedreht, kippte das Lächeln aus meinem Gesicht. Annabeth, die von meinen Gefühlen wusste, starrte erst Louis böse hinterher, bevor sie mich aufmunternd anstupste. „Hey, Kopf hoch, Vivi!“ Sie lächelt leicht. „Du kommst nachher vorbei und dann stecken wir dich in dieses Hammerkleid, das du gekauft hast. Und dann machen wir dir eine tolle Frisur und Makeup. Du wirst das schönste Mädchen auf dem Ball sein!“ Jetzt grinste sie. „Und dann wird er gar nicht mehr anders können als sich in dich zu verlieben!“ ich grinste zurück. „Okay einverstanden. Aber du wirst auch nicht schlecht aussehen! Wir putzen dich so heraus, dass Percy den Rest seines Lebens bereuen wird, heute nicht gekommen zu sein.“ „Ich würde sagen, wir haben eine Mission!“

Und jetzt, zwei Stunden später standen wir vor dem Schultor. Annabeth umarmte mich und wir verabredeten uns für halb fünf. Also fuhr ich heim, packte mein Schminkzeug und das Kleid ein und machte mich auf den Weg zu Annabeth. Obwohl wir uns schon seit zwei Jahren kannten war ich noch nicht oft bei Annabeth gewesen. Also sah ich mich neugierig in dem kleinen gemütlichen Haus um, als Annabeth mich in ihr Zimmer führte. Dort angekommen zogen wir unsere Kleider an. „Wow!“, entfuhr es mir, als ich Annabeth erblickte. Ihr Kleid war wunderschön. Ein leichtes blaugrau, das perfekt zu ihren Augen passte. Das Kleid hatte Fledermausärmel und war von den Schultern bis zur Taille mit dezenter Spitze besetzt. An Der Taille war ein Band, danach ging es in fließenden Stofflegen aus Viskose bis zum Boden. Dazu trug sie schwarze Schuhe mit winzigem Absatz. Sie sah einfach perfekt aus. Und Das, obwohl sie einen komischen Dutt auf dem Kopf hatte und noch nicht geschminkt war. Sie lächelte. „Dankeschön. Du siehst aber auch nicht schlecht aus!“ Sie musterte mich und verzog ihr Gesicht zu einer anerkennenden Grimasse. Ich sah in den Spiegel und sog überrascht die Luft ein. Sie hatte Recht! Das Kleid brachte meine Taille wunderbar zur Geltung und die bordeauxrote Farbe schmeichelte meinem Teint und passte hervorragend zu meinen dunkelbraunen Haaren und Augen. Es war ärmellos und hatte ein breites Band unter der Brust. Den Rest bildete ein bodenlanger Rock der mit Paletten besetzt war. Gemeinsam stellten wir uns vor den Spiegel und sahen uns an. „Wir sehen toll aus!“ stellte ich fest und wir grinsten uns an. Als nächstes waren unsere Haare dran. Annabeth bekam eine tolle Hochsteckfrisur und meine Haare lockten wir mit dem Lockenstab und ließen sie offen.


Es kommt wie gesagt noch ein 2. Teil :)

PERCABETHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt