Jack Jones
Der langersehnte Brief.
In meinen Händen.
Endlich! Seit vier Jahren warte ich auf diesen Moment. Das heißt, eigentlich ja schon seit ich sechs Jahre alt bin. Und jetzt ist er da.Der wichtigste Moment in meinem Leben. Naja, abgesehen von meiner Geburt vielleicht. Ich muss mich wirklich stark zusammenreißen, um nicht vor Freude laut kreischend auf und ab zu springen. Dann würden meine Nachbarn mich vollends für bekloppt halten. Ich nehme die Stufen vom Briefkasten bis zu meiner Wohnung immer zwei auf einmal. Dabei renne ich beinahe meine Nachbarin über den Haufen, die mir mehr als verwirrt hinterherblickt. Mir ist das egal, in meinem Kopf ist gerade nur Platz für unbändige Freude. Und den Gedanken an den Brief.
Der berühmte Brief, endlich mein! Mir ist bewusst, dass ich beängstigende Parallelen zu Gollum aufweise, aber ich kann nicht anders. Ich reiße den Brief auf, und halte endlich den kostbaren Inhalt in der Hand.
Sehr geehrter Herr Jones,
Es freut uns sehr, Ihnen hiermit die herzliche Einladung zur alljährlichen Sommerfeier unter Kollegen aussprechen zu können.
Jetzt entschlüpft mir tatsächlich ein kleines Quietschen. Denn das ist nicht nur irgendein Sommerfest! Zu diesem Sommerfest werden nur die besten Mitarbeiter eingeladen, und es ist im ganzen Betrieb bekannt, dass der Chef bei diesem Fest immer mindestens eine Beförderung plus Gehaltserhöhung springen lässt. Und ich arbeite jetzt schon seit vier Jahren als Meeresbiologe im selben Aquarium, deshalb bin ich mir sehr sicher, dass dieses Jahr ich diese Gehaltserhöhung bekomme.
Außerdem hat mein Chef schon etwas in die Richtung Meeresbiologe Beförderung anklingen lassen. Und weil ich schon länger als mein Kollege dabei bin und wir nur zwei Meeresbiologen sind…tja. Ich lese den Brief immer und immer wieder. Das heißt, eigentlich nur die ersten paar Zeilen des Briefs, der Rest ist unwichtig.
Jetzt, zwei Wochen nach der Ankunft des besonderen Briefs, stehe ich in meinem besten Anzug vor dem Spiegel. Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt. Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Show fahre ich schon los. Obwohl ich eigentlich nur 10 Minuten brauche. Das führt dann dazu, dass ich zwanzig Minuten im Auto warten muss, bevor ich hineingehen kann. Aber das macht mir nichts aus, denn, wie heißt es so schön?Lieber zu früh als zu spät. Vor dem Eingang des Aquariums muss ich, wie immer, einen Moment stehen bleiben und alles auf mich wirken lassen. Das große, blau angestrichene Gebäude wirkt, als wäre es nicht nur mit den größten und sonderbarsten Wasserwesen gefüllt, sondern stünde selbst unter Wasser.
Es ist das größte und meistbesuchte Aquarium im Umkreis von viertausend Kilometern. Wir haben nicht nur das Aquarium als Attraktion für Menschen aus aller Welt, es gibt auch eine Auffangstation für gestrandete Tiere. Dadurch, dass das Aquarium direkte Verbindungen zu einer Bucht hat, ist es uns möglich, die Tiere, nachdem sie sich wieder erholt haben, direkt wieder auszuwildern, ohne die Angst, dass sie gleich wieder stranden oder gar den Weg zurück ins offene Meer nicht finden. Außerdem haben wir ein ausgebildetes Team an Meeresforschern, die den Ozean erforschen.
Ich klinge gerade wie ein Werbeagent oder ein Museumsführer, aber ich kann nicht verhindern, dass Stolz darüber, ein Teil dieses Aquariums zu sein, in mir aufkommt. Ich bin so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich die sich nähernden Stimmen erst höre, als sie schon direkt hinter mir sind. Ich drehe mich herum. Ein paar Meter entfernt steht mein Kollege, vorhin genannter zweiter Meeresbiologe, Percy Jackson.
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PERCABETH
Fanficder Titel sagt eigentlich schon alles :) einfach ein paar Percabeth Oneshots