Karaoke

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Percy:


„Hallo. Wir sind schon wieder zu spät, weil Mister Algenhirn hier der Meinung war, unbedingt noch duschen zu müssen.“

Annabeth verdreht erst die Augen und winkt dann in die Runde. Ich weiß überhaupt nicht, warum sie sich so aufregt. Immerhin sind wir nur drei Minuten zu spät, und lange nicht die letzten.

Nico und Will und Hazel und Frank fehlen auch noch. Annabeth und ich sind heute mit Jason und Piper, Thalia und den Vieren, die noch fehlen zum Essen verabredet.

Rachel und Reyna haben leider keine Zeit. Jason und Piper rutschen auf der Bank weiter auf und machen Platz für uns. Piper erzählt gerade etwas über ihre neue Praxis, Sie ist gerade dabei, sich etwas aufzubauen. Eine eigene Praxis für Psychologie.

Kurze Zeit später spazieren auch Will und Nico zur Türe herein, Hand in Hand und beide mit einem Lächeln im Gesicht. Jedes Mal, wenn ich Nico so glücklich sehe, erwärmt sich mir das Herz. Es hat schließlich lange genug gedauert, bis die beiden sich gefunden haben.

Es dauert auch nicht mehr lange, dann kommen auch Hazel und Frank herein und unsere kleine Runde ist komplett. „Wie geht’s wie steht’s?“ Frank lächelt breit. „Sehr gut!“, kommt es siebenfach zurück.

Viele Getränke, ein leckeres Essen, Gelächter und Austausch alter Geschichten, sowie Lageberichte der derzeitigen Ereignisse in den Leben der Anderen später, stehen wir wieder vor dem Restaurant.

Aber da keiner von uns schon bereit ist, diesen schönen Abend enden zu lassen, beschließen wir, noch irgendwo etwas trinken zu gehen. „Also, wohin?“ Piper dreht sich zu uns um. Hazel steht neben ihr. Auf einmal geht ein Leuchten über ihr Gesicht.

„Ich habe eine Idee!“ Acht neugierige Augenpaare richten sich auf sie. „Das ist eine Überraschung. Wir müssen da lang.“ Und mit diesen Worten marschiert sie los. Ich blicke fragend zu Annabeth. Doch die zuckt nur mit den Achseln und läuft Hazel hinterher.


Ein paar Straßen weiter bleibt Hazel endlich stehen. Und zwar so plötzlich, dass wir anderen, in ein Gespräch verwickelt, beinahe in Sie hineinlaufen. Langsam heb ich meinen Blick, als Jason schon in Protestgeschrei ausbricht.
„Eine Karaokebar?!“ Ich kann nicht verhindern, dass ein wenig Entsetzen in meiner Stimme mitschwingt.

„Jetzt zieht nicht so ein Gesicht. Das wird bestimmt toll!“, verteidigt Hazel ihre Entscheidung. Piper sieht leider auch recht begeistert aus, und Annabeths Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten. Will hat ein gruseliges Funkeln in den Augen, wohingegen Nico so aussieht, als würde er jetzt am Liebsten weglaufen.

Doch dann marschieren die Mädchen und Will schon los und uns bleibt gar nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.


Die Bar ist bunt. Das Wort erhält in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung. Grelle Farben, zuckende Lichter und noch mehr Grelle Farben.

Ein Typ steht auf der Bühne und jault furchtbar schräg zur Musik. Es klingt, als wäre man einer Katze auf den Schwanz getreten. Und Hazel liebt es.

Wir ergattern einen Platz, direkt vor der Bühne. Ich bin baff. Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich Menschen gibt, die Spaß an so etwas haben. Jason sieht mich zweifelnd an, ich blicke ebenso zweifelnd zurück. Mein Blick schweift weiter, und An Hazel und Tahlia bleibt er hängen. Oh oh. Gar nicht gut! Die beiden haben ein abenteuerlustiges Funkeln in den Augen, und, wie ich aus Erfahrung sagen kann, bedeutet das selten etwas Gutes. Im Kopf gehe ich die Chancen durch, die mir bleiben, um hier unbemerkt davon zu kommen, und die sind leider schwindend gering.

Thalia und Hazel sind fertig mit Flüstern und richten ihre Aufmerksamkeit wieder auf uns. „Was haltet ihr…“, sie macht eine Kunstpause und schaut einem nach dem anderen in die Augen. „Von einem Pärchen – Karaoke – Duell?“

Beifall heischend blickt sie in die Runde. Zu meinem Leidwesen bemerke ich, dass nach und nach Begeisterung auf die Gesichter der anderen tritt. Oh nein. „Was ist mit Thalia?“, bringe ich den ersten Einwand hervor, der mir einfällt. Aber diese winkt ab. „Ich will gar nicht singen. Außerdem braucht ihr doch eine unvoreingenommene Schiedsrichterin.“ Sie zwinkert.

„Ich will aber auch nicht singen!“, protestiere ich. Aber ich ernte nur ein müdes Lächeln. Das ist gemein! Warum zieht der Einwand bei ihr, aber bei mir nicht? Hazel grinst. „Wir fangen an! Komm, Frank!“ Frank tapst der davonhüpfenden Hazel leicht unglücklich hinterher.


Als die ersten Töne des Lieds erklingen, geht ein Raunen durch die Menge. Hazel hat sich für Bohemian Rhapsody entschieden. Sie genießt es sichtlich, auf der Bühne zu stehen. Und beide, Hazel und Frank, sind überraschend gute Sänger.

Bis auf die hohen Galileos treffen sie beinahe jeden Ton. Als das Lied zu Ende ist, springen wir alle von unseren Stühlen auf und applaudieren, pfeifen und stampfen mit den Füßen. Hazel und Frank verbeugen sich, dann gehen sie von der Bühne ab und Will zieht Nico nach oben. Sie singen Perfect von Ed Sheeran. Und sogar Ich muss mit den Tränen kämpfen, bei den verliebten Blicken, die sie sich zuwerfen.

Nach dieser herzzerreißenden Performance stehen Piper und Jason auf. Sie haben die ganze Zeit getuschelt und mit geheimnisvollen Blicken um sich geworfen, sodass wir alle gespannt zur Bühne blicken. Als dann die Anfangstöne von Lady Gagas Bad Romance durch die Lautsprecher hallen, ernten die beiden ein paar ordentliche Lacher. Wir springen auf und tanzen zu dem Song. Als sie nach einer abschließenden Verbeugung nach unten kommen, breit grinsend und verschwitzt, sagt Jason: „Und jetzt macht ihr es besser, Percabeth.“

„Da mach dir mal keine Sorgen, Schätzchen,“ sagt Annabeth und greift nach meiner Hand. Hiermit habe ich wohl jegliche Chance auf Flucht verwirkt. Annie will den Song aussuchen und diskutiert eine Weile mit der Frau, die für die Musik zuständig ist. Dann zerrt sie mich auf die Bühne. Ich habe absolut keine Ahnung, welcher Song gleich kommt. Die Scheinwerfer blenden, und ein Adrenalinschub setzt ein. Als die Töne des Liedes erklingen, ist aber alles vergessen. Erstaunt blicke ich zu Annabeth, unfähig, mich zu rühren, während sie das Mikrophon an die Lippen hält und anfängt zu singen.


If I should stay
I would only be in your way
So I'll go, but I know
I'll think of you every step of the way
 

Beim Refrain steige ich mit ein. Es ist wie in einem Traum. Die Welt rückt in den Hintergrund, alles, was ich noch wahrnehme, ist Annabeth. Ihr Gesicht, ihren Duft und die leichte Grimasse, die sie zieht, wenn sie hohe Töne singt.


And I, will always love you
I will always love you
You, my darling you


Als das Lied zu Ende ist, kann ich gar nicht anders, als auf Annabeth zuzugehen, sie hochzuheben und zu küssen. Den Applaus und die Pfiffe ignoriere ich. Nur noch Annabeth. Ihr Mund auf meinem, Ihr Herzschlag an meiner Brust und die Wärme der Leuchter auf unserer Haut.


Zurück am Tisch werden wir mit Jubel empfangen. Wir beglückwünschen einander zu den mehr oder weniger vorhandenen Gesangskünsten, bis Thalia sich räuspert. „Also die Gewinner des Wettbewerbs sind Percy und Annabeth.“

„Was?“, entrüstet sich Will. „Es tut mir leid, aber die beiden waren einfach die Süßesten. Herzlichen Glückwunsch.“ Ich grinse Annabeth an. „Wir haben gewonnen!“

„Ja! Und Das, obwohl du nicht singen kannst.“ Entrüstete schnaube ich. Sie kichert los. Und dieses Geräusch allein lässt mein Herz höherschlagen.

Hallöchen!
Wie geht's wie steht's?

Inzwischen muss ich ja praktisch unter jedes Kapitel eine Danksagung schreiben :)
Aber das mache ich natürlich gerne.
Also: Danke, Danke, Danke für über 5000 Reads! Fühlt euch gedrückt!

Dann würde ich sagen, bis zum nächsten mal, ihr Verrückten!

Tschüssi!

PERCABETHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt