Chapter 4

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Eren POV:

Gespannt starrte ich an die Decke, wo die ganze Zeit ein rotes Licht blinkte. Es machte mich verrückt und aggressiv. Genervt sah ich mich um. Durch meinen Anfall gestern wurde ich in die Isolationskammer gesteckt. Hier war nichts außer einer Matratze. Mir war bewusst, dass die anderen mehr hatten, wenn sie hier reingesteckt wurden. Mein Bruder hat es mir öfter erzählt, aber er war selbst lange nicht mehr hier drin.
Ich wollte Schulbücher haben, aber die Angst der Mitarbeiter war zu groß, dass ich mich damit selbstverletzen könnte. Lächerlich. Wie soll ich so den Stoff nachholen..?

Die schwere Stahltür wurde geöffnet. Sofort sah ich zu dieser, durch der eine der Mitarbeiterin eintrat. Ich sprang auf.
,, Kann ich endlich in mein Zimmer?", fragte ich begeistert.
Die Mitarbeiterin musterte mich. Ich trat näher zu sie ran.
,, Bleib weg. Du weißt, was sonst passiert, Eren. Du hast schon genug-", sie stockte, da ich sie an die Wand drückte.
,, Ich muss nicht umsonst zur Schule. Also lass mich zu meinem Bruder. Das gestern war nicht gewollt", knurrte ich sie an. Nach langem überlegen ließ sie mich auch gehen. Natürlich hätte sie mich weiter zurücksperren können, da ich sie angegriffen habe. Schließlich war ich gefährlich.
Zügig ging in in das Zimmer von meinem Bruder und mir. Dort schloss ich auf und huschte rein.

Zeke, mein älterer Bruder, lehnte sich am Fenster raus und war gerade dabei eine zu rauchen. Wir hatten Gitter vor den Fenstern, aber die waren etwas weg, sodass man sich schon rauslehnen konnte.
Augenverdrehend ging ich zu meinem Schreibtisch und suchte meine französisch Sachen.
,, Zeeekeee. Wo hast du meine Sachen?", meckerte ich rum.
,, Da, wo sie hingehören."
Laut aufstöhnend sah ich in unseren Schrank voller Schulsachen. Dort fand ich auch meine Sachen. Zeke ging zwar noch nie zur Schule - geschweige denn ich -, aber wir haben uns das Wichtigste einfach selbst beigebracht. Uns blieb ja keine andere Wahl. Alle, die hier waren, wurden von der Welt da draußen verstoßen...
Glücklich nahm ich mir ein Buch und sah mir dieses an.
,, Baaah. Ich soll ein Buch auf Französisch lesen? Wie eklig!", meckerte ich. Der blonde Mann machte seine Zigarette aus und schloss das Fenster. Er nahm mir einfach das Buch aus der Hand und sah sich dieses an.
,, Viel Spaß. Du solltest erstmal die Grundfertigkeiten lernen. Ohne diese kommst du nicht weit."
Wütend sah ich zum Größeren.
,, Ach ne! Das ist mir bewusst! Wie soll ich das bitte alles nachholen!?", schrie ich.
,, Komm runter. Nicht, dass du gleich wieder einen Anfall bekommst..."
Ich riss ihm das Buch aus der Hand und setzte mich dann an meinen Schreibtisch.
Vielleicht sollte ich mit Vokabeln anfangen. Damit ich wenigstens etwas konnte. Überfordert fuhr ich mir durchs Haar. Ich war ja schon überfordert diese komischen Wörter überhaupt zu lesen! Wie spricht man das überhaupt aus? Ich war schließlich kein Franzose!

Es klopfte, aber ich ignorierte es. Mein Bruder würde schon die Tür öffnen. Oder halt auch nicht.
Nervös knabberte ich an meinen Stift. Reichte es, dass ich mich vorstellen konnte? Vielleicht fürs Erste...Aber Herr Ackermann wird nicht zufrieden damit sein. Ich sollte die ganze Nacht durchlernen...
,, Falco! Was machst du hier?", hörte ich meinen Bruder überrascht sagen. Neugierig sah ich zur Tür, wo ich den deutlich Kleineren erblickte. Kopfschüttelnd wandte ich mich wieder meiner Aufgabe.

Ich könnte Armin fragen. Er wollte sich mit mir anfreunden, aber konnte ich dieses Risiko eingehen? Eher nicht. Es war zu riskant...
Mein Blick glitt zu Zekes Taschenmesser. Ich nahm es und betrachtete das kleine Teil. Mein Bruder wusste doch, dass er sowas nicht hier liegen lassen darf. Wegen mir. Aber zur Schule soll ich? Das ist totaler Bullshit.
,, Zeke! Pack dieses Taschenmesser weg oder ich ramm es gleich in deinen Bauch!", schrie ich. Der Ältere sah zu mir und riss sofort das Messer aus meiner Hand.
,, Wenigstens bist du bei Sinnen, um mir bescheid zu sagen.."
Ich nickte. Vielleicht bessere ich mich ja doch. Aber nur vielleicht.

Falco gesellte sich zu mir.
,, Und? Wie ist deine neue Schule so?"
,, Ganz okay. Hast du Ahnung von Französisch?"
Der Blonde schüttelte seinen Kopf.
,, Muss ich jetzt ernsthaft Reiner und Berthold fragen?", stöhnte ich genervt auf und stand auf. Ich durfte zwar nicht alleine umherlaufen, aber das war wichtig. Zu Not schleppe ich Falco mit mir mit.

Ich stand auf und lief zum Zimmer der Beiden.
Dort klopfte ich an und wurde erstaunlich schnell reingelassen in die dunkle Höhle, die total nach Gras roch.
,, Leute! Ich brauch eure Hilfe!", jammerte ich und setzte mich auf Bertholds Bett. Reiner hielt mir einen Joint hin, den ich gerne annahm.
,, Wobei können wir helfen?"
,, Habt ihr Ahnung von Französisch?", fragte ich.
Reiner nickte ein wenig
,, Aber nur etwas..."
Seufzend nahm ich einen Zug und fing an zu Husten. Ich lehnte mich an die Wand.
,, Ich muss das schnell lernen. Das hab ich meinem Lehrer versprochen..."
,, Wenn du ihn flachlegst, dann ist das sicher kein Problem", schlug Berthold vor. Seine Stimme hörte sich etwas säuselnd an.
Geschockt sah ich zum Schwarzhaarigen.
,, Ich kann doch nicht mit meinem Lehrer schlafen! Er kann seinen Job verlieren! Und ich von der Schule fliegen!"
Ich nahm einen weiteren Zug, um diese Idee erstmal zu verarbeiten.
,, Du kriegst ein Hunderter, wenn du das durchziehst", sagte Reiner. Nachdenklich fasste ich mir ans Kinn. Herr Ackermann war sicher gut im Bett, aber wollte ich so vieles riskieren? Ich müsste vieles offenbaren und darauf hatte ich keine Lust. Er war schließlich sicher nicht die Person, die sofort mit jemanden ins Bett springt. Und dann noch mit den eigenen Schüler!
Ich musste mir was einfallen lassen. Die Sechzigtausend Yen könnte ich gebrauchen..
Wollte ich das wirklich? Naja..Schwul war ich ja. Aber war ich imstande so viel zu riskieren?
So viel zu verlieren hatte ich sowieso nicht.

Ein kleines Grinsen legte sich auf meine Lippen. Ein weiterer Zug fand den Weg in meine Lungen.
,, Wenn ich es mir recht überlege...Ackermann hat schon einen guten Körper..", fing ich an.
,, Versuche es. Wir trauen es dir nicht zu, aber du bekommst auch Geld."
Leicht nickte ich.
,, Lasst mir aber etwas Zeit. Er ist bestimmt nicht so leicht zu kriegen.."
Meine Freunde nickten und wir genossen die nun herrschende Stille. Ich ließ das giftige Rauschmittel meine Lungen angreifen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hoffte nur, dass ich nicht gleich wieder einen Anfall bekommen würde. Aber momentan ist es ziemlich ruhig und nichts da, was mich triggern könnte. Somit hatte ich etwas Zeit zum Nachdenken.

Sollte der Plan funktionieren, dann müsste ich ihm alles erzählen. Wo ich wohne, warum ich hier bin und was bei mir falsch gelaufen ist. Wollte ich das wirklich? Ich könnte auch lügen...
Das wäre das Einfachste und Beste. Ich musste ihn nichts erzählen! Einfach flachlegen und gut ist! Vielleicht könnte ich ihn so erpressen. Das wäre auch eine gute Idee.

Lächelnd schloss ich meine Augen.

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-1143 Wörter

beLIEve - Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt