Chapter 25

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Eren POV:

Nach dem Unterricht fühlte ich mich irgendwie unruhig. Die Erpressung mit Levi lief gut, vielleicht zu gut. Der Druck, den Reiner, Berthold und ich auf ihn ausübten, schien ihm wirklich zuzusetzen. Doch als ich heute seine erschöpfte und verzweifelte Miene gesehen hatte, hatte ich das Gefühl, dass es zu schnell ging. Vielleicht war es das Risiko nicht wert. Aber der Gedanke, wie viel Geld wir aus ihm herauspressen könnten, war zu verlockend, um jetzt aufzuhören.

Als ich meine Sachen einpackte und gerade das Klassenzimmer verlassen wollte, spürte ich plötzlich, wie etwas in meine Tasche geschoben wurde. Es war eine schnelle Bewegung, kaum wahrnehmbar, aber ich wusste sofort, von wem es kam. Levi war an mir vorbeigegangen, ohne ein Wort zu sagen, doch sein Blick hatte kurz den meinen getroffen. Ich zog den Zettel heraus, faltete ihn leise auf und las die wenigen Worte, die darauf standen:

„Komm heute Abend zu mir. Ich muss mit dir reden. 21 Uhr."

Mein Herz schlug schneller. Levi wollte mich sehen, und zwar allein, bei sich zu Hause. Das war gefährlich – für uns beide. Aber ich wusste, dass ich hingehen würde. Vielleicht wollte er mir etwas Wichtiges mitteilen, oder er hatte noch etwas anderes im Sinn. Und ich konnte einfach nicht widerstehen, besonders nicht, wenn Levi in Frage kam. Egal, wie oft ich mir einredete, dass er nur ein Mittel zum Zweck war, um an Geld zu kommen – irgendetwas zog mich immer wieder zu ihm zurück.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mich abzulenken. Ich traf mich mit Reiner und Berthold, aber ich sagte ihnen nichts von dem Zettel. Sie mussten das nicht wissen. Ich wollte erst herausfinden, was Levi von mir wollte, bevor ich es ihnen erzählte. Am frühen Abend zog ich mich schließlich zurück, bereitete mich vor und machte mich um kurz vor neun auf den Weg zu Levi.

Es war still, als ich vor seiner Wohnung ankam. Ich hatte schon oft sein Zuhause betreten, immer heimlich, immer unter dem Deckmantel der Dunkelheit. Diesmal war es nicht anders. Ich klopfte leicht an die Tür, und sie öffnete sich fast sofort. Levi stand dort, sein Gesicht halb im Schatten, aber ich konnte die Anspannung in seinen Augen sehen.

„Komm rein", sagte er leise und trat zur Seite.

Ich trat ein, schloss die Tür hinter mir, und sofort umfing uns die Stille seiner Wohnung. Levi sagte nichts, führte mich nur wortlos ins Wohnzimmer. Die Atmosphäre war geladen, etwas hing in der Luft, das mich unruhig machte.

„Was wolltest du mit mir besprechen?" fragte ich, als wir uns gegenüberstanden. Levi sah mich für einen Moment an, dann senkte er den Blick.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Eren", sagte er schließlich, seine Stimme brüchig. „Die Erpressung... sie hört nicht auf. Sie wollen immer mehr."

Ich schluckte. „Hast du das Geld?"

Levi schüttelte den Kopf. „Ich habe fast alles gegeben, was ich hatte. Und trotzdem wollen sie mehr."

„Was wirst du tun?" fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.

Levi sah mich an, seine Augen dunkel und voller Verzweiflung. „Ich weiß es nicht. Aber..." Er zögerte, als ob er sich sammelte, dann trat er näher zu mir. „Ich wollte dich sehen. Ich... ich brauche dich, Eren."

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in den Magen. Die Intensität in seinem Blick, die Art, wie er mich ansah, ließ mich kurz den Atem anhalten. Ich wusste, dass ich hier die Kontrolle hatte, dass ich ihn in diese Lage gebracht hatte. Aber in diesem Moment fühlte es sich nicht mehr so an. Levi war verletzt, verwundbar, und irgendetwas an seiner Nähe brachte etwas in mir zum Kippen.

Ohne weiter nachzudenken, schloss ich die kurze Distanz zwischen uns und legte meine Hand an seinen Nacken, zog ihn näher zu mir. Levi zögerte einen Moment, dann erwiderte er die Geste und ließ seine Stirn auf meine Schulter sinken. Für einen Moment standen wir einfach nur so da, atmeten zusammen, und die Welt schien stillzustehen.

Dann hob er den Kopf und sah mir in die Augen. Ohne ein weiteres Wort zog er mich an sich, und wir küssten uns. Es war ein heftiger, verzweifelter Kuss, als ob er alles, was ihn belastete, in diese eine Berührung legte. Ich erwiderte den Kuss, intensiver, fordernder, und fühlte, wie Levi sich immer mehr fallen ließ.

Die nächsten Minuten verschwammen in einem Wirbel aus Emotionen und Berührungen. Levi und ich bewegten uns fast mechanisch durch seine Wohnung, bis wir schließlich in seinem Schlafzimmer landeten. Der Raum war dunkel, nur das Licht einer entfernten Straßenlaterne fiel durch die Vorhänge und warf schwache Schatten auf das Bett.

Wir lagen eng aneinander, Levi drückte mich unter sich, seine Berührungen wurden drängender, und ich fühlte, wie die Spannung in ihm immer mehr zunahm. Es war, als würde er versuchen, all seine Angst, all seine Verzweiflung in diesen Moment zu legen, und ich ließ es zu. Ich ließ alles zu.

Doch während wir uns näher kamen, während Levi immer tiefer in den Rausch der Gefühle versank, konnte ich den Gedanken nicht abschütteln, dass dies alles Teil des Spiels war. Ein gefährliches Spiel, das wir spielten – eins, das nicht nur unsere Leben zerstören konnte, sondern auch alles, was uns wichtig war.

Und dann geschah es. Levi und ich verloren uns in dem Moment, in der Hitze des Augenblicks, ohne zu ahnen, dass wir nicht allein waren.

Es dauerte eine Weile, bis wir uns wieder fingen. Levi lag noch immer neben mir, sein Atem schwer und unregelmäßig. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut, als er versuchte, sich zu beruhigen. Doch mein Verstand war längst woanders. Irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte es fühlen.

Levi hob schließlich den Kopf und sah mich an. „Das... war vielleicht nicht die beste Idee", murmelte er, und ich konnte die Sorge in seiner Stimme hören. „Aber ich... ich brauche dich, Eren."

Ich nickte, sagte nichts, ließ meine Hand durch sein Haar gleiten, als würde das die Situation irgendwie verbessern. Doch in meinem Kopf liefen bereits andere Pläne. Ich musste mich mit Reiner und Berthold treffen. Ich musste ihnen erzählen, dass wir jetzt noch mehr in der Hand hatten.

Plötzlich summte Levis Handy, das auf dem Nachttisch lag. Er griff danach, und ich beobachtete, wie seine Miene sich veränderte, als er die Nachricht las. Seine Hand zitterte leicht, und er starrte fassungslos auf den Bildschirm.

„Was ist los?" fragte ich, obwohl ich es schon ahnte.

Levi reichte mir das Handy. Auf dem Display war eine Nachricht zu sehen. Sie kam von einer unbekannten Nummer, genau wie die anderen Erpressungsnachrichten. Aber diesmal war etwas anderes. Ein Video war angehängt.

Und ich wusste sofort, was es war.

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-1102 Wörter

beLIEve - Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt