Eren POV:
Ich folgte dem Pfleger durch die stillen, kühlen Flure der Psychiatrie. Meine Gedanken rasten, und mit jedem Schritt schien das Gewicht auf meinen Schultern zu wachsen. Was für ein "Problem" konnte es geben? Und hatte Levi tatsächlich etwas damit zu tun? Mein Magen zog sich zusammen, als wir schließlich in einem kleinen, spärlich beleuchteten Besprechungszimmer ankamen. Dr. Kruger, mein Psychiater, saß bereits an einem Tisch, seine Stirn in Falten gelegt, während er einige Notizen durchblätterte.
„Setz dich, Eren," sagte er mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. Ich gehorchte und setzte mich ihm gegenüber, während der Pfleger diskret den Raum verließ.
Kruger hob den Blick und sah mich eindringlich an. „Es gab Vorfälle, die uns zu der Überzeugung bringen, dass etwas nicht stimmt. Du weißt, dass wir all deine Kontakte überwachen, nicht wahr?"
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Natürlich wusste ich das. Doch was genau hatte er entdeckt? Hatte Levi etwas gesagt? Ich hielt meinen Atem an.
„Du hattest in letzter Zeit einige sehr auffällige Gespräche mit bestimmten Personen," fuhr Kruger fort und lehnte sich leicht zurück. „Insbesondere mit deinem Lehrer, Levi Ackermann."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Hatte er es herausgefunden? War unsere Beziehung aufgeflogen? Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, aber in dieser kurzen Zeit überschlugen sich meine Gedanken. War es vorbei? Musste ich jetzt alles zugeben?
„Eren," sagte Kruger langsam, „mir ist bewusst, dass du eine enge Bindung zu Herrn Ackermann hast. Er ist dein Vertrauenslehrer und hat versucht, dir zu helfen. Aber ich mache mir Sorgen, dass diese Beziehung ungesund für dich werden könnte."
Sein Ton war sanft, fast besorgt, aber ich konnte den drohenden Unterton nicht überhören. Er wusste etwas, aber wie viel? Konnte ich ihn belügen? Oder musste ich vorsichtig die Wahrheit enthüllen, ohne zu viel preiszugeben?
„Er ist einfach nur mein Lehrer," antwortete ich so ruhig wie möglich, während ich den Blickkontakt zu Kruger hielt. „Er versucht nur, mir zu helfen."
Kruger nickte, als ob er diese Antwort erwartet hätte. „Das ist gut, Eren. Aber es gibt noch etwas anderes. Du hast ihm in letzter Zeit Nachrichten geschickt, die nicht ganz der Art von Unterstützung entsprechen, die ein Lehrer einem Schüler bieten sollte."
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Er hatte meine Nachrichten gesehen. Hatte er auch das Video gesehen, das wir ihm geschickt hatten? Meine Gedanken überschlugen sich erneut, und ich konnte nur hoffen, dass Reiner und Berthold vorsichtig genug gewesen waren, um keine Spuren zu hinterlassen.
„Wir müssen sicherstellen, dass du keinen Kontakt hast, der dich in irgendeiner Weise gefährdet," sagte Kruger weiter. „Du bist hier, um besser zu werden, und wir können es nicht riskieren, dass dich jemand ausnutzt."
„Er nutzt mich nicht aus!" platzte ich heraus, bevor ich es verhindern konnte. „Er will mir wirklich nur helfen!"
Kruger hob eine Augenbraue und betrachtete mich einen Moment lang schweigend. „Eren, es ist wichtig, dass du uns vertraust. Wir möchten, dass du sicher bist, und das bedeutet, dass wir uns auch um deine Kontakte kümmern müssen."
Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg. Sie wollten mir Levi wegnehmen. Sie wollten mich von der einzigen Person trennen, die wirklich verstand, was in mir vorging – oder zumindest glaubte ich das. Ohne Levi würde ich hier endgültig verrückt werden.
Kruger stand auf und kam um den Tisch herum, bevor er eine Hand beruhigend auf meine Schulter legte. „Ich werde dich nicht zwingen, jetzt über alles zu reden, Eren. Aber ich möchte, dass du darüber nachdenkst. Deine Gesundheit steht hier an erster Stelle. Wir können auch mit Herrn Ackermann sprechen, um sicherzustellen, dass er versteht, was für dich das Beste ist."
Ich nickte mechanisch, während mein Inneres tobte. Sie würden mit Levi sprechen. Sie würden alles herausfinden. Die Beziehung, die Videos, die Erpressung – alles.
Als Kruger mich schließlich gehen ließ, fühlte ich mich wie ein Gefangener, der langsam in eine Falle tappte. Zurück in meinem Zimmer schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen, mein Atem ging flach und schnell. Ich wusste, dass ich handeln musste, bevor es zu spät war.
Ich zog mein Handy hervor und schickte eine kurze Nachricht an Reiner: „Wir haben ein Problem. Kruger weiß von den Nachrichten an Levi. Wir müssen den Plan ändern."
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-698 Wörter
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beLIEve - Ereri FF
Fanfiction✿༺ Sommerferien sind vorbei. Neues Jahr, neues Glück, oder etwa nicht? Nicht für den fünfundzwanzigjährigen Levi Ackermann, Lehrer einer Privatschule. Als er am ersten Tag des neuen Schuljahres ins Lehrerzimmer kam, sah er einen neuen Namen in seine...