Kapitel 2

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Wir tauchten gemeinsam an einer Küste auf. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass meine Mom mich hops nehmen wollte, aber dann sah ich, dass abgesehen vom Wasser alles anders aus sah als auf meiner Insel. Es gab zum Beispiel keinen Sandstrand, sondern es war eine felsige Küste. Hinter uns waren nur vereinzelte verdürrte Bäume zu sehen. Ansonsten war hinter uns nur eine große Ebene. Keine Häuser oder sogar Städte waren zu sehen. Was ich jedoch bemerkte war, dass es auf den Boden dutzende verbrannte Stellen gab. Es sah so aus, als wären die an diesem Ort Leichen symmetrisch angeordnet und dann verbrannt worden wären.

Was ich nicht verstehen konnte war, warum? Führten die Menschen untereinander Krieg? Wenn ja, wieso taten sie dies? Und die eigentlich wichtigste Frage war, warum die Götter nicht eingriffen? Schließlich oblag es ihnen die Menschen zu schützen und zu leiten. Im Gegensatz wurden sie angebetet und bekamen dadurch Kraft.

Meine Mom schien meine Gedanken zu erahnen
"Mein kleiner Junge, dies hier ist die traurige Wirklichkeit der Welt und der Götter. Als wir vor Jahrhunderten die Titanen und vor allem Kronos besiegten träumten wir von einer Welt des Friedens. Zumindestens träumte ich davon. Mein Bruder Hades uns meine Schwester Demeter aber auch. Wir wollten die Menschheit in die Zukunft führen. Aber die Herrschaft des Olymp ist in diesem Sinne nicht besser als die des Othrys. Die ersten Anzeichen war der Krieg um die antike Stadt Troja.

Die Götter initiierten den Krieg. Die Götter standen auf den jeweiligen Seiten und verhinderten einen Frieden zwischen den Griechen und den Trojanern. Sie manipulierten beide Seiten. Athena gewährte einem Soldaten die Möglichkeit die komplette Wirklichkeit zu sehen. Der Soldat konnte durch den Nebel schauen, also eben jener Barriere, die unsere Welten voneinander trennt. Diese arme Seele wurde sofort wahnsinnig. Er sah Götter und Wesen am Himmel, die miteinander kämpften. Eine Tochter des trojanischen Königs besaß die Gabe in die Zukunft zu sehen und galt als Wahnsinnig wegen ihrer Aussagen. Dabei sah sie die Grauen des Krieges. Sie wurde später hingerichtet. Schlussendlich wurde die komplette Stadt niedergebrannt, ihre Einwohner ausgerottet und alles geplündert. Es war ein Blutbad.

Ich saß auf dem Olymp an meinem Herd. Ich sah, wie tausende ihre Heimat und ihr Leben verloren und ich konnte nichts tun. Ich weinte um aller Willen, denn es gab keine Gewinner. Die Griechen wurden verflucht, die meisten starben auf ihrem Weg in die Heimat. Nur wenige überlebten. Und die Götter hielten die Fäden wie Puppenspieler in der Hand. Für ihren Stolz und ihre Eitelkeit ließen sie die Menschen miteinander kämpfen.

Vor wenigen Jahren kam eine Invasionsflotte aus Persien nach Griechenland. Ausgelöst wurde der Streit, wie könnte es denn anders sein, durch einen Zwist unter den Göttern. Den Perserkönig Xerxes manipulierten sie, damit er einen erneuten Krieg gegen die griechischen Staaten führen würde. Wieder wurden tausende Männer auf beiden Seiten aufgestellt. Wieder verließen alle ihre Heimat um in den Kampf zu ziehen. Es bedurfte mehrerer blutiger Schlachten um Xerxes zurückzuschlagen. Die Götter sahen dem nur zu.

Und nun wiederholt sich die Geschichte. Wir stehen am Beginn eines Krieges, welcher die ganze griechische Staatenwelt befallen kann. Die Großen Bündnissysteme stehen sich gegeneinander. Auf der einen Seite Sparta mit seinem Peloponnesischen Bund, und auf der anderen Seite Athen mit seinem Attischen Seebund. Noch befindet sich dieser Konflikt am Anfang, aber es der Krieg ist unvermeidlich. Ares, der Patron der Spartaner, möchte sich mit Athena messen, die auch dir Namensgeberin der Stadt Athen in Attika ist. Und die anderen Götter schließen sich einer Seite an. Zeus und Hermes unterstützen Athena, Apollo und Artemis helfen Ares. Dionysos wird wohl auch Athen helfen. Poseidon ist noch nicht entschlossen einer Seite zu helfen. Auf der einen Seite ist er der Gott des Meeres und die Seehoheit hat Athen, auf der anderen Seite ist Athena seine Erzfeindin. Wenn du meine Meinung hören möchtest: Ich glaube, dass er Ares unterstützen wird.

Der Sohn des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt