Kapitel 29

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Annabeth POV:

Als die Anführerin der Kinder der Athena war ich auch bei der Schlacht in den Ruinen der Stadt Troja dabei. Es war deutlich grausamer als der Kampf Wochen zuvor gegen Zeus und seine Verbündeten. Aber im Vergleich zu Zeus hatte sich Perseus um unser Wohlergehen gesorgt und alles dafür getan, dass wir wieder fliehen konnten. Wir konnten sogar einige der Zehn Gebote töten. Genau wie jeder andere in der olympischen Armee hatte auch ich jemanden verloren, der mir wichtig war. Meine Freundin Clarissa, eine Tochter des Ares starb direkt neben mir. Sie wurde durch einen vergifteten Pfeil sofort getötet. Jeder auf dem Olymp wollte sich rächen, aber der olympische Rat war nun deutlich vorsichtiger. Doch anstatt Pläne zu schmieden schienen sie nun gar nichts mehr zu tun. Ich konnte das einfach nicht begreifen.

Wütend wanderte ich durch die Straßen des Olymps und suchte nach einem Ort, um meinem Frust freien Lauf zu lassen. Dann erstarrte ich plötzlich. Vor mir stand der neue König. Er saß am Rand des Olymps und sah auf die Welt unter uns hinab. Jedoch schien er nicht einfach nur auf die Wolken zu sehen. Ich spürte, dass von seinen Augen eine große Magie ausging. Ich näherte mich vorsichtig, doch ein Knurren ließ mich aufschrecken. Neben mir war plötzlich ein großer Tiger. War das etwa Elpis?
"Lass gut sein, Elpis. Ich bin mir sicher, dass Annabeth nichts böses wollte, oder? Im schlimmsten Fall würde sie mich wohl anschreien, warum ich hier sitze und der Rat nichts unternimmt. Stimmt das, Tochter der Weisheit?"

Ich nickte stumpf. Er deutete neben mir auf die Bank und ich nahm Platz. Einen Moment lang schwiegen wir nur, bis es aus mir herausbrach
"Wieso tut ihr alle nichts? Sind euch die Opfer etwa egal? Warum unternimmt meine Mutter nichts? Das kann doch nicht euer Ernst sein?!"
Ich schrie die letzten Worte und Tränen strömten mir das Gesicht hinunter. Percy sah mich traurig an
"Wenn ich es könnte, dann würde ich sofort dort unten kämpfen und alle bekämpfen, aber ich kann nicht. Denn ansonsten wären alle Opfer umsonst gewesen."

"Was meint ihr damit? Warum wären alle Opfer umsonst gewesen? Wir haben doch einige Gebote getötet."
"Genau das ist unser Problem. Weißt du was die Gebote sind?"
"Flüche, die der König der Dämonen, oder Erebos an seine stärksten Soldaten gegeben hat."
Percy nickte
"Das ist natürlich richtig. Aber es ist noch mehr. Die Zehn Gebote zusammen machen die halbe Macht von Erebos aus. Erebos hat seine Halbe Macht in Zehn Teile geteilt. Ein Teil an sich betrachtet wäre für uns kein Problem. Doch die Gebote können ohne einen lebenden Wirt in dieser Welt nicht existieren. Meliodas hat höchstwahrscheinlich die Gebote der Gefallenen in sich aufgenommen. Neben seiner unermesslichen Macht hat er nun auch noch 20 Prozent der Kraft des Erebos."

Ich sah Percy mit weiten Augen an
"Aber wie soll jemand ihn denn stoppen?"
Percy sah sich misstrauisch um
"Wir müssen aufpassen was wir sagen. Man weiß nie, wer aufpasst. Wir haben auf jeden Fall einen Plan. Der Rat ist nicht untätig. Doch es gibt noch ein weiteres Problem. In diesem Moment haben sich die verbliebenen Gebote aufgeteilt und morden in der Welt der Sterblichen jede Seele, die sie treffen. Ich sehe die Dämonen nicht, aber ich spüre ihre dunkle Aura."
Bei diesen Worten gefror mein Blut, bevor es vor Wut kochte
"Aber dann müsst ihr doch erst recht zuschlagen. Sie sind getrennt. Dann habt ihr eine Chance. Oder sind euch die Sterblichen etwa auch egal?"

Zum ersten Mal sah ich Wut in seinen grünen Augen
"Treib Es nicht zu weit. Wenn wir jetzt attackieren, dann werden wir in eine Falle laufen. Die Gebote können es spüren, wenn während eines Kampfes zu starke Mordabsichten ausgestrahlt werden. Du hast doch gesehen, dass wir gegen die Gebote auf einem Fleck keine Chance haben. Sie teilen sich aus mehreren Gründen auf. Erstens um die Sterblichen zu terrorisieren. Dabei können sie noch weiter ihre Macht auffüllen. Zweitens wollen sie uns zu einem Kampf provozieren. Ich würde nichts lieber tun als da runter zu gehen und jeden zu retten, aber ich kann das nicht. Du kannst das nicht. Keiner auf dem Olymp ist dazu in der Lage, nicht jetzt. Außerdem verschleiern sie ihre verdammte Präsenz. Mein göttliches Auge kann sie nicht sehen. Ich sehe das Chaos, die Verwirrung der Sterblichen wegen übernatürlicher Ereignisse, die auch der Nebel nicht komplett verschleiern kann."

Der Sohn des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt