er riecht nach dir | der fürst der finsternis braucht hustensaft

975 49 103
                                    


Nicos Kopf wurde ruckartig nach vorne gerissen und ein Geräusch wie das Fiepen eines verletzten Welpen ertönte. Nico schüttelte sich und zog die Nase hoch. „Was war das denn?", fragte er schockiert.

Ich grinste aufgrund des absolut bezaubernden Niesens. „Das, mein Lieber, nennt sich Erkältung."

Mein Freund starrte mich perplex an. Ich zog eine Augenbraue hoch (Nico kann das nicht ab, weil er es selbst nicht schafft. Er übt aber fleißig vor dem Spiegel).

„Eine Erkältung. Du weißt aber schon, was das ist?"

„Klar weiß ich das, du Pissnelke!", fauchte Nico, aber seine Stimme klang besorgniserregend kratzig. „Einmal, vor 'nem halben Jahr oder so, da hab ich so stark geniest, dass ich aus Versehen zu meinem Dad schattengereist bin"

Ein Kichern entschlüpfte meiner Kehle. „Was hat er gesagt?", hakte ich nach. „Nichts. Er hat sich so sehr erschreckt, dass er gekreischt hat wie ein stymphalischer Vogel. Dann hat er gesagt, ich solle mich verpissen. Ich glaube, mit der Aktion habe ich ihm seine Würde als Herrscher der Finsternis  genommen."

Ich lachte mir den Arsch ab, doch als Nico zum wiederholten Male eine riesige Menge an Niesern losgelassen hatte, kam ich besorgt auf unser vorheriges Thema zurück.

„Sunshine, du bist wirklich krank. Wenn du so viel niest..."

„Ich bin nicht krank!", schnaubte er, und verschränkte seine Arme energisch vor der Brust, wurde aber direkt wieder von einem Niesanfall geschüttelt.

„Natürlich nicht", sagte ich ironisch und stand vom Boden auf. Ich trat auf Nico zu, der mit geballten Fäusten vor mir stand, und hielt meine flache Hand an seine Stirn. Sofort schlug er sie weg. Dennoch konnte ich spüren, wie warm seine Haut war. Und für Nico war das echt nicht normal, er hatte immer kühle Haut. Manchmal bezeichnete ich ihn schon als mein persönliches Kühlkissen.

„Es tut mir leid, deine Fieberfantasien zerstören zu müssen, aber du glühst", meinte ich besorgt.

„Ich kann nicht krank sein! Ich bin ein Sohn des Hades, innerhalb von wenigen Sekunden könnten meine Skelette dich zerstückeln und—", protestierte Nico temperamentvoll in einem erbärmlichen Versuch, seinen Stolz und Ruf aufrechtzuerhalten.

Ich unterbrach ihn. „Du könntest gerade nicht einmal den kleinen Zeh eines Zombies aus der Erde ziehen! Sieh's ein, du. bist. erkältet!" Nico schob schmollend seine Unterlippe vor.

„Also gut, Nicolas, ab geht's zu deiner Hütte. Da ziehen wir dir was Warmes an und du wirst schön wieder gesund", munterte ich ihn auf. Ich umfasste seine Hand und zog ihn mit mir in Richtung Hadeshütte. Krankenstation wäre mit einer grippalen Infektion unter diesen Umständen nicht so sinnvoll, wenn er schon eine Hütte allein hatte. Musste man ja ausnutzen.

„Ja, Mama. Und könntest du es bitte unterlassen, mit mir wie mit einem Baby zu reden", motzte Nico und verzog missbilligend sein hübsches Gesicht. Widerwillig stampfte er mit seinem Stiefel auf den Boden auf, was den Eindruck von einem schmollenden Kleinkind nur noch verstärkte. Er war aber auch wirklich süß.

„Wenn du aufhören würdest, dich wie eines zu benehmen", wollte ich zurückschießen, murmelte es dann aber nur in meinen nicht vorhandenen Bart. Nico schien mich (glücklicherweise) nicht verstanden zu haben und marschierte stur weiter in Richtung seiner Hütte.

Seine Nase zog er währenddessen um die fünfmal hoch und auch von gemeinen Niesattacken blieb er nicht verschont.

Wir erreichten die Hadeshütte ohne aufgehalten zu werden. Außer natürlich von hinterhältigen Niesern, die sich lautstark aus Nicos Nase drängten. Ich machte einen weiteren Schritt, um die Tür zu öffnen und sie für meinen Freund aufzuhalten. Dieser schnaubte aufgrund dieser Geste nur halbherzig, normalerweise würde er reingehen und die Tür hinter sich und vor meiner Nase zuziehen. Emanzipation für Fürsten der Finsternis nennt er das.

Jetzt machte ich mir nur noch mehr Sorgen. Wenn Nico keine Kratzbürste ist, wird's gefährlich.

Aber so schon sich Nico einfach nur an mir vorbei (von dem kleinen Schnauben abgesehen) und lief mit langen, aber trägen Schritten auf sein Bett zu. Darauf ließ sich wie ein nasser Kartoffelsack fallen. Er dreht sich auf den Bauch und starrte mich mit glänzenden großen Augen an. 

Ich durchquerte den Raum und ignorierte Nicos provozierende Blicke. Bei seinem massiven Kleiderschrank angekommen, öffnete ich diesen und—

„Nico! Den Hoodie suche ich schon ewig!"

Mit offenem Mund starrte ich meinen Freund an. Dieser Dieb!

Mit schuldbewusst dreinblickendem Welpenblick blinzelte er mich an. Okay, wenn er so guckt, darf er ihn behalten.

Sowieso wechselte seine Miene jetzt auch in ein verschmitzt-lässiges Grinsen. „Den kriegst du eh nicht mehr zurück", beanspruchte er den Hoodie für sich.

„Aber... er ist lila! Pastelllila!", sagte ich irritiert. Irritiert, dass er solche Farben anziehen würde.

„Ich weiß, ich bin nicht farbenblind, du Doofnudel. Aber er... ist weich, groß und außerdem von dir!"

Den letzten Teil des Satzes betonte er sehr gewichtig, was mich extrem verlegen machte. Und ihn in meinen Augen nur noch unwiderstehlicher. Zu wissen, dass er Sachen anzog, nur weil sie von mir waren... Konnte mein Herz vor Liebe überquellen und irgendwann platzen, wenn dieser Junge noch süßer wurde?

Und er riecht nach dir..."

✧・゚: *✧・゚:*    *:・゚✧*:・゚✧

mein herz zumindest platzt...

sind sie süß oder sind sie süß? (◍•ᴗ•◍)♡ ✧*。

und bin ich gut oder bin ich gut, dass ich innerhalb der woche update?

loads of love and stay safe from a flu ♡

xx, july


solangelo - one-shots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt