Die Stimme im Kopf

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Trigger Warnung

„Was möchtest Du essen?", rief Steve aus der Küche. „Pizza?" „Klingt nach einem Plan. Dann bestelle ich mal." Während Steve sich um das Essen kümmerte, zog ich mich um und wechselte meinen Verband. Ich musste mich wieder zusammenreißen, um nicht die Fäden einfach rauszuziehen. „Pizza ist bestellt. Welchen Film willst du schauen?" „Such du einen aus." Ich ging zurück ins Wohnzimmer und machte es mir auf dem Sofa bequem. „Wie wäre es mit Moana?" „Klingt gut." Steve suchte den Film aus unserer Sammlung und bereitete alles vor. „Steve?" „Ja?" „Kannst Du mir, die Tabletten holen?" „Klar." Ich drücke eins der Sofa Kissen näher an mich. In mir spürte ich, wie die Anpassung, die in den letzten Tagen schon spürbar war, mehr wurde. „Hier" sagte Steve und holte mich zurück ins hier. Er reichte mir die Box, sowie ein Glas Wasser. „Danke." Ich nahm das Glas entgegen und es fiel zu Boden. >Nicht schon wieder...< „Alles gut. Ich hab das." Steve lief Richtung Küche und kam mit einem Handtuch wieder. Während er weg war, habe ich die Scherben zusammen gesucht und eine davon in der Tasche meines Hoodies versteckt. „Es tut mir leid", sagte ich zu Steve, als er wieder kam und das Wasser aufwischte. „Es ist okay. Hast Du dich verletzt?" Ich schüttelte den Kopf. „Das ist gut. Ich hole dir mal ein neues Glas." Ich antwortete ihm nicht, sondern versuchte mich so ruhig wie möglich zu verhalten. Er sollte nicht mitbekommen, dass ich eine der Scherben behalten habe. Steve kam mit einem neuen Glas Wasser wieder und stellte es dieses Mal auf den Tisch. „Willst du mir erzählen, was los ist?" „Was soll los sein?" „Du hast ein Glas fallen lassen." „Das kann schon mal passieren." „Kann schon mal passieren? Deine Reflexe sind besser als die von jedem anderen, den ich kenne. Also was ist los?" „Es ist nichts los." Steve schüttelte seinen Kopf und wollte etwas sagen, aber er wurde von der Tür unterbrochen. Er ging zur Tür und kam mit unserer Bestellung wieder. Ich wusste, das für ihn das Gespräch noch nicht vorbei war, aber ich wollte jetzt nicht reden. Er stellte meine Pizza vor mich ab und sagte: „Lass es dir schmecken." „Danke, du Dir auch." Ich nahm erst meine Tablette, bevor ich ein Stück meiner Pizza nahm. Steve hatte mittlerweile den Film angeschaltet und wir saßen schweigend vorm Fernseher. Ich aß nur ein kleinen Teil meiner Pizza auf zu mehr war ich nicht im Stande. Ich stand auf und wollte den Karton in die Küche bringen, als ich über meine eigenen Füße stolperte. Steve fing mich auf. „Irgendwas stimmt heute nicht mit Dir. Zwei Mal in Folge. Zeit fürs Bett." „Lass mich bitte runter." „Nein, ich bring dich jetzt ins Bett. Das reicht für heute. Der Tag war eindeutig zu anstrengend für dich." „Ich muss noch ins Bad." Steve setzte mich vor der Badezimmertür ab. „Ich räume, das Wohnzimmer auf und mach mich dann auch Bett fertig. Und Du gehst vom Bad direkt ins Bett. Keine Umwege." Ich nickte und schloss die Tür vom Badezimmer. Die Scherbe auf der Tasche holte ich heraus und legte sie auf den Waschtisch. "Komm schon, tue es. Es wird dir gut tun. Keiner wird dich vermissen. Es wird ganz schnell gehen. Einfach tun. Einfach tun. Komm schon, dann hören die Albträume auf und Du bist frei. Komm schon. Sei ein braves Mädchen und tue es einfach." Ich starrte die Scherbe an, die Stimmen in meinem Kopf wurden lauter und lauter. Ich fing an zu schreien, um die Stimmen los zu werden. „Lasst mich in Ruhe. Ich will das nicht. Lasst mich in Ruhe. Ich hab es ihm versprochen. Lasst mich in Ruhe.", schrie ich.

Die Tür zum Badezimmer flog auf und Steve drückte mich an sich. „Alles wird gut. Alles wird gut. Ich bin hier. Alles wird gut." Sein Blick ging zur Scherbe die auf dem Tisch lag. „Hast du was getan?" Ich blickte auf den Boden aber schüttelte den Kopf. Steve atmete laut auf. „Das ist gut. Das ist gut. Du bist stark geblieben." Er drückte mich weiter an sich. Meine innere Anspannung lies nach. Steve hob mich hoch und legte mich ins Bett. „Ich bin gleich wieder da." Er küsste mich auf die Stirn und verließ mein Zimmer. >Wie habe ich mich gerade selbst besiegt? Wie war das möglich? Bin ich doch dazu in der Lage? Hatte Bucky recht und ich bin stärker als die Stimmen im Kopf?< Ich zog mein Hoodie aus und zog die Decke über mich. Die Anstrengung des Tages machte sich zu schaffen und ich schlief direkt ein. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine Nacht durch geschlafen habe, ohne aufzuwachen. Die Monate in denen ich im Koma lag mal abgesehen. Ich wachte auf und schaute mich in meinem Zimmer um. Steve lag neben mir im Bett und schlief noch. Das war auch noch nie vorgekommen. Ich holte mein Handy vom Nachtisch und schaute auf die Uhr. Es war 9 Uhr. Steve muss wohl auch fertig gewesen sein. Ich legte mich zurück ins Bett und kuschelte mich an ihn. „Guten Morgen Liebling" „Guten Morgen Captain." „Wie geht es Dir?" „Besser als gestern Abend..." „Das ist gut. Willst Du darüber reden, was los war?" Ich kuschelte mich näher an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Brust. Mein Atem passte sich seinem an. Ich schloss meine Augen und begann zu erzählen: „Ich hab eine der Scherben behalten, weil ich...weil ich...weil ich es beenden wollte...Ich konnte nicht mehr...All diese Anspannung. All dieser Schmerz. All dieses auf und ab. Dann stand ich im Bad und starrte auf die Scherbe und die Stimmen in meinem Kopf wurden lauter und lauter. Sie haben mich dazu gedrängt nach zu geben und es zu beenden. Dann sind mir Buckys Worte wieder eingefallen und das wir darüber gesprochen haben, das ich kein Blödsinn mache. Also habe ich versucht zu kämpfen..." Steve küsste mich auf die Stirn. „Ich bin stolz auf dich. Du hast gekämpft und Du hast deine Stimmen gestern besiegt. Das ist eine tolle Leistung. Bucky ist bestimmt auch super stolz auf dich. Ich werde ihm nachher schreiben. Ich liebe Dich mein Liebling."

Das Leben einer SuperheldinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt