Kapitel 7 - Endings, beginnings

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Auf die Minute genau parke ich beim Flughafen und steige aus dem Auto. Nachdem ich abgeschlossen habe gehe ich rein und sehe mich um. Ich finde Flughäfen immer interessant. 

Es sind jedes Mal so viele verschiedene Leute hier, die auf die Ankommenden warten. 

Eltern, Kinder, Freunde, Großeltern... links von mir steht ein älterer Herr, vielleicht um die 65-70 Jahre alt, Italiener, mit einem Strauß Rosen in der Hand. Er wartet vielleicht auf seine Frau. Oder vielleicht ist er Witwer und holt jetzt eine neue Frau in seinem Leben ab. Wer weiß? Ich liebe es, mir solche Geschichten zu überlegen. 


Ich suche auf der Tafel nach der Flugnummer, die Sebastian mir geschrieben hat. Da! Aus Ibiza?
Als ich zu dem Gate laufe blicke ich mich um. Wenn ich nach LA zurückgehe, wird mich da auch jemand abholen? Wer würde für mich am Flughafen warten? 

Vielleicht sollte ich doch nochmal umziehen und mir wirklich Freunde suchen. Ich meine, ich habe ja Freunde, aber wir reden hier von Schauspielern. Sie sind oft an irgendwelchen Sets, wochen- oder monatelang. Ich bin seit Jahren in diesem Business tätig, und ich lerne so viele neue Leute kennen. Aber... vielleicht würde ich gerne etwas sesshaft werden. Ein wirkliches Zuhause, keine vorübergehende Wohnlösung.

Beim Gate angekommen sehe ich bereits die ersten Leute aus der Tür kommen. Langsam tropfen sie heraus, wie aus einem kaputten Wasserhahn.
Eine Frau, businessmäßig in einem schwarzen Kostüm mit kurzem Rock und Stilettos kommt mit einem kleinen Rollkoffer heraus und blickt sich kurz um. Direkt das Handy ans Ohr begibt sie sich schnurstracks aus dem Flughafen.
Eine ganze Truppe junger Männer kommt heraus, wahrscheinlich gerade zurück aus ihrem ersten Partyurlaub. Sie tragen kurze Klamotten und sind braun gebrannt, einer von ihnen hat Dreadlocks. Für einen kurzen Moment beobachte ich die Truppe.
Hatte ich jemals einen wirklichen Partyurlaub? Hmm...

Ich blicke zurück zur Tür, und da kommt er. Sebastian. Er trägt eine blaue Sonnenbrille, ein graues Shirt mit einer grauen Sweatjacke und eine dünne, dunkelblaue Jacke darüber. Seine Haare sind länger, fast bis zum Kinn. Er hat sie unter einer Baseballcap versteckt. Anthony hat mir erzählt das Alejandra das mochte. Ich weiß dass Sebastian diese Haarlänge nie wirklich gemocht hat. 

Er blickt sich um, seine blauen Augen suchend bis er seinen Blick auf mich heftet.
„GG!", ruft er und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu. Ein breites Grinsen zieht seine Mundwinkel nach oben und ich kann nicht anders als ihn anzulächeln.
„Sea-bass!" Ich breite meine Arme aus um ihn zu umarmen. Er schlingt seine Arme um mich und hebt mich hoch, nur um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Ich schließe meine Augen und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
„Ich hab dich wahnsinnig vermisst, Sebbi...", murmele ich gegen seine Haut.
„Ich dich auch, Kleines...", antwortet er leise und drückt mich noch einmal fest an sich bevor er mich behutsam auf dem Boden absetzt.
Ich lasse ihn los und sehe zu ihm hoch. Seine Haut ist leicht gebräunt, aber er hat einen leichten Sonnenbrand im Gesicht. „Du siehst...", fange ich an.
„Du siehst wahnsinnig gut aus, Kleines. Richtig erholt!", sagt er zeitgleich und strahlt mich an.
„Hast du im letzten Jahr überhaupt gearbeitet? Oder hast du nur am Strand gefaulenzt? Mein Gott, du..."
„Halt die Klappe...", sage ich und boxe ihm leicht gegen die Schulter. „Du weißt genau wie ich Komplimente hasse..."
Er lacht nur und nimmt den Griff seines Koffers in seine rechte Hand und legt den linken Arm um meine Schulter.
„Lass uns los, bevor uns noch irgendwelche Fotografen sehen." 

Zusammen gehen wir raus und er blickt sich um. „Wo hast du geparkt? Was hast du überhaupt für ein Auto?", fragt er und schiebt seine Sonnenbrille auf die Nase. „Hast du überhaupt ein Auto hier? Du hast dir doch in LA eins gekauft, oder?"
Ich schiebe ihn in die Richtung von meinem Auto.
„Natürlich habe ich ein Auto, was denkst du denn wie ich hergekommen bin? Aber jaein, das Auto in LA habe ich verkauft. Ich war nicht mehr dort seit Roberts Party. Allerdings habe ich hier immer noch mein aller erstes Auto stehen, ich brauche aber auch kein anderes." Ich öffne den Kofferraum von meinem Fiat 500 und sehe ihn an.
Er schaut das Auto ungläubig an. „Du... ach du meine Güte. Was ist das denn? Sollte da nicht der Motor drin sein?"
„Das ist ein alter Fiat 500, die haben den Motor hinten, und hier ist der Kofferraum. Dein Rucksack müsste rein passen, der Koffer wird wohl auf die Rückbank müssen.", sage ich lächelnd und sehe ihn an.
„Und du meinst ich soll da rein passen?", fragt er ungläubig als er seine Sachen verstaut.
„Na klar. Selbst Chris passt hier rein, und er ist wesentlich größer und wesentlich breiter als du, also... stell dich nicht so an, Sebi", sage ich grinsend und schließe den Kofferraum, dann steige ich ein und schnalle mich an. Er tut es mir gleich und stellt seinen Sitz zurück, damit er mehr Beinfreiheit hat.
„Puh... das ist aber ganz schön eng!", meckert er.
„Die Hinfahrt war so angenehm ruhig...", sage ich leise und starte den Wagen. Vorsichtig fädle ich mich in den Verkehr ein und drehe die Musik leise.
„Oh die Hinfahrt war sicher einfach nur super langweilig, weil du mich nicht dabei hattest. Hast du Chris und Anthony gesagt, dass ich herkomme? Wollten sie nicht mitkommen?"

Take My Love {Buch 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt