Kapitel 12 - 107

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Die ersten Tage am Set sind immer etwas turbulent und hektisch, alle müssen sich einfinden und erste Probleme müssen gelöst werden. Die Jungs haben viele Table Reads, Besprechungen, Anproben für die Kostüme die ich fertigstelle, wir arbeiten alle auf Hochtouren.
Aber dann wird es etwas entspannter.

„Ich kann kaum glauben, dass Bucky dieses Jahr 107 werden würde. Kannst du dir vorstellen, so alt zu werden?", fragt Sebastian mich, als ich ihm gerade die Haare style.
Ich lache. „Nein, aber mit 107 wirst du wohl auch nicht mehr so heiß aussehen wie heute, Sebi."
„Oh, das war fies! Natürlich werde ich dann noch genauso aussehen!" Er grinst mich im Spiegel an.
Ich schüttle den Kopf. „Natürlich, Darling, wie konnte ich vergessen das du ein Supersoldat bist der nie altert. Apropos, am Set von Captain America: The Winter Soldier... da sahst du vielleicht scharf aus. Und jung. Oh Gott, wie ich die straffe Haut vermisse...", ich seufze übertrieben und konzentriere mich dann auf das leichte Make-Up bei ihm.
Er sieht mich gespielt geschockt an. „Wie kannst du mir das antun?" Er legt theatralisch seine Hand aufs Herz. „Du hast mein Herz gebrochen!"
Ich grinse und nehme sein Gesicht sanft in meine Hände, dann küsse ich ihn.
„Es tut mir leid, du weißt ganz genau, das ich dich abgöttisch liebe. Jetzt geh und mach sie fertig."
Er lacht während er aufsteht und mich in eine Umarmung zieht.
„Ich liebe dich auch, Kleines. Können wir nicht noch kurz...?", nuschelt er gegen mein Ohr.
In dem Moment kommt Mackie rein.
„Kommst du endlich? Boah, ihr braucht Ewigkeiten! Könnt ihr das mal lassen?", meckert er grinsend und klopft Sebastian auf den Rücken. Wir lösen uns voneinander und ich grinse Mackie an.
„Du bist nur neidisch, Mackie!" Sebastian grinst und zieht seine Jacke an.
„Komm her, Anthony! Du kriegst auch eine Umarmung!" Ich breite meine Arme aus und er umarmt mich stürmisch.
„Yay!", ruft er aus, lachend lösen wir uns wieder voneinander.
„Na hopp, los, ihr müsst raus!"
Ich scheuche die Zwei raus zum Set und sehe den Beiden eine Weile nach.
Dann kommt mir die Idee.

Nachdem der Dreh für den Tag fertig ist fange ich Sebi and Anthony ab, bevor sie ihre Kostüme ausziehen.
„Ich hab einen Mordshunger! Looooooos, lasst uns gehen!" Ich grinse. „Jetzt!"
„Aber... wir sind noch nicht umgezogen!", wendet Sebi ein.
„Ihr habt Straßenkleidung an, lass einfach die Handschuhe an dann sieht keiner deinen Vibranium-Arm!"
Anthony lacht und zuckt mit den Schultern. „Geht klar, bin dabei!"

Wir sitzen in einem kleinen, gemütlichen Restaurant etwas außerhalb von Prag und ich nippe grinsend an meiner Cola.
„Was hast du geplant?", fragt Sebi mich misstrauisch, als ein Mann mit einem Akkordion hinter ihm auftaucht und anfängt zu spielen.
„Naja, Bucky wird doch heute 107... und du hast so traurig geklungen, da hab ich..."
Der Kellner kommt mit einem kleinen Kuchen an, darauf bilden drei Kerzen die Zahl 107.
„Happy Birthday to you! Happy birthday to you! Happy birthday dear Bucky, happy birthday to you!", singen Anthony und ich.
Der Kellner stellt den Kuchen vor Sebastian ab, er strahlt über das ganze Gesicht.
„Na los, puste die Kerzen aus, wünsch dir was!", sage ich.
Er pustet die Kerzen aus und schließt seine Augen für einen Moment, dann sieht er mich lächelnd an.
„Danke... das ist wirklich süß von dir!"
„Jetzt schneid endlich den Kuchen an!", meckert Anthony und lacht. „Du bist ja nicht wirklich 107 geworden!"
Ich boxe Anthony in die Schulter. „Hey! Sei nicht so fies!"
Sebastian grinst uns an, dann schneidet er jedem ein Stück vom Kuchen ab und verteilt die Stücke auf unsere Teller.
„Danke, das is wirklich toll!"
Ich grinse ihn an und wir essen gemeinsam den Kuchen.
„Was machen wir gleich noch? Uh, gehen wir feiern?" Sebastian grinst uns verschwörerisch an.
„Du willst als Bucky verkleidet feiern gehen? Dein Ernst?", frage ich schmunzelnd zurück. „Ich dachte eher an ..."
„You want to ride the Winter Soldier?", ahmt Mackie den Sound von den TikTok Videos nach, die er gefunden hat.
Sebastian bricht in schallendes Gelächter aus, ich zucke nur die Schultern.
„Ja, ja definitiv. Ich dachte eher an so was heute Nacht!", gebe ich grinsend zurück. Sebastian blickt auf und unsere Blicke treffen sich.
„Hmm, gefällt mir." Er wackelt mit den Augenbrauen während er sich, absolut sexy, ein riesiges Stück Kuchen in den Mund schiebt.
„Uh huh, das war mir klar." Lachend esse ich auf und lehne mich zurück.
„Oh, GG, ich wollte dich noch fragen: fliegst du wirklich mit Hemsworth nach Australien? Wann genau? Ich war noch nie da, ich komm vielleicht mit!" Anthony lächelt mich an und trinkt was.
„Jaa, er war vor ein paar Monaten in Italien und ich hab ihm viel gezeigt. Ich hab ihm erzählt das ich gerne mal nach Australien will, eigentlich für Work & Travel, wisst ihr?" Ich lächle und zucke mit den Schultern.
„Macht man das nicht eigentlich nach der Schule?", fragt Mackie.
„Tja, damals hab ich andere Ziele verfolgt." Ich grinse ihn an. Mit einem Seitenblick registriere ich, dass Sebastians Miene verschlossen wirkt.
„Jedenfalls wollte er mir Australien zeigen, wir wollten im Oktober los, nach dem Dreh."
„Hört sich richtig gut an! Kann ich mit?" Anthony grinst. „Ich will das auch unbedingt sehen!"
Ich lache und zucke mit den Schultern. „Das musst du Chris fragen! Soweit ich weiß, wollten wir bei seiner Familie unterkommen. Aber ich denke, das sollte kein Problem sein!"

Nach dem wir den Abend noch im Restaurant haben ausklingen lassen, gehen Sebastian und ich auf unser Hotelzimmer. Schweigend legt er seine Sachen weg und streift seine Schuhe ab.
„Sebi, ist alles in Ordnung?", frage ich und ziehe ihn sanft zu mir.
„Klar, wieso?" Er seufzt.
„Hey..." Ich versuche, ihm in die Augen zu sehen. „Du weichst mir aus..."
Genervt blickt er mich an. „Musst du unbedingt mit Hemsworth nach Australien fliegen?"
Ich lege meinen Kopf leicht zur Seite. „Bist du eifersüchtig?"
Sanft lege ich meine Hand auf seine Wange. „Sebi, du weißt ganz genau das ich dich liebe."
Er seufzt und zieht sein Gesicht weg. „Ja, aber... GG, ehrlich. Ich ... finde es nicht gut."
„Du findest es nicht gut? Was findest du nicht gut?" Verwirrt ziehe ich meine Schuhe aus. „Dass ich männliche Freunde habe?"
„Verdammt, GG, du... du hast nur männliche Freunde! Und du benimmst dich bei allen... so wie bei mir!" Er zieht seine Jacke aus, sein Kostüm-Arm kommt zum Vorschein und reflektiert das Licht leicht.
„Ich benehme mich bei allen so wie bei dir? Was genau willst du mir damit sagen, Sebi?!"
„Ja, du... ich habe manchmal das Gefühl, dass du gar nicht merkst wie die anderen Kerle dich ansehen! Selbst Chris, du stehst allen so nahe, auch körperlich... das ist... anstrengend, weißt du?"
„Anstrengend? Vertraust du mir nicht?" Unsere Blicke treffen sich, Gänsehaut überkommt mich.
„Doch, aber...", er seufzt und schüttelt den Kopf. „Es nervt mich, dass... keine Ahnung, okay? Ich habe wahnsinnige Angst, dass du, je mehr Zeit du mit einem Anderen verbringst, merkst, dass er vielleicht besser für dich ist... ich meine, du stehst auf britische und australische Akzente, deine Ex-Freunde sind alle blond, kräftig und durchtrainiert, jünger, ich... kann da nicht mithalten." Er wendet sich ab und lässt sich auf die Bettkante fallen, seine Schultern eingesunken.
Ich starre ihn geschockt an. Ich wusste schon länger, dass er Probleme mit seinem Körper hat, aber ich wusste nicht, dass er sich so unsicher fühlt.

„Sebi...", sage ich leise und setze mich neben ihn. Ich nehme seine Hand und spiele sanft mit seinen Fingern.
„Nicht...", seufzt er und schüttelt den Kopf. „Ich will nicht, dass du mich mitleidig ansiehst, oder..."
„Halt den Mund, Sebi!" Ich lege meinen Finger unter sein Kinn und schiebe sein Gesicht sanft zu mir, dass er mich ansehen muss.
„Wir arbeiten seit Jahren zusammen, und seitdem ich dich kenne, weiß ich, dass ich dich will. Ich finde britische und australische Akzente echt cool, aber... hast du dich schonmal selbst Rumänisch sprechen hören? Scheiße, das ist das heißeste was ich je gehört habe!" Ich muss lächeln und schüttle den Kopf, dann blicke ich ihm wieder in die Augen. „Ich will keinen Jüngeren, ich will keinen blonden Mann haben, es ist mir völlig egal ob du ein Sixpack hast oder einen Bierbauch hättest... ich liebe dich, Sebi, und sämtliche unserer Freunde können da nicht mithalten. Nicht Mackie, kein Tom und kein Chris." Sanft nehme ich sein Gesicht in meine Hände.
„Wenn ich wirklich einen Anderen wollte, glaubst du dann, ich hätte mich das ganze vergangene Jahr in Italien versteckt?"
Er seufzt. „Hemsworth war offenbar bei dir..."
„Was kann ich tun, damit du nicht so unsicher bist, Sebi?" Sanft streiche ich mit meinem Daumen über seine Wange.
Er seufzt und sieht mich an. „Keine Ahnung... es ist ja nicht dein Problem, sondern meins..." Er zuckt die Schultern.
Vorsichtig klettere ich auf seine Beine und lege meine Arme um seinen Hals.
„Ich liebe dich, Sebastian Stan, und ich werde nicht zulassen, dass sich irgendjemand zwischen uns drängt. Keine andere Frau und sicher kein anderer Mann."
Er legt seine Hände auf meine Hüften und drückt mich an sich. „Okay..."
„Gut..." Ich schiebe meine Hand sanft in seine Haare am Hinterkopf und lächle ihn an.
„Es tut mir leid, dass ich den Abend ruiniert habe...", seufzt er.
„Hast du nicht", sage ich und gebe ihm einen sanften Kuss auf seine Nasenspitze.
Er schmunzelt. „Hast du nicht was anderes vorgehabt als mit den Unsicherheiten deines Freundes klarzukommen?"
Ich lache leise. „Ah, ja. Hey, ich bin da entspannt, immerhin habe ich mein restliches Leben lang Zeit dazu!"
„Was wolltest du denn tun?" Er grinst mich an. Da kommt langsam wieder der selbstsichere, freche Sebastian durch.
„Du willst das ich es sage, oder?", grinse ich und platziere sanfte Küsse auf seinen Hals.
„Hmm..."
Ich knabbere sanft an seinem Ohrläppchen und drücke seinen Oberkörper sanft nach hinten.

„I want to ride the Winter Soldier", hauche ich ihm ins Ohr.

Take My Love {Buch 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt