Kapitel 13 - Pandemic

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Wir filmen gerade in Bayern, als Chris Evans mich anruft.
Ich beobachte Anthony und Sebastian gerade bei einigen Kampfszenen, dann gehe ich ans Handy.
„Hey Chris! Alles klar bei dir?", frage ich lächelnd und setze mich auf einen Koffer.
„Hey! Alles okay bei euch? Hast du die Nachrichten gecheckt? In Bayern ist dieses neuartige Virus aufgetaucht!", rattert er in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit runter, ich kann Sorge in seiner Stimme wahrnehmen.
„Moment, was? Was denn für ein Virus? Du weißt doch ich vermeide Nachrichten wo es geht... und wir haben echt viel zu tun. Beruhig dich, Chris, bei uns ist alles gut!"
„Ein Aars-Virus, offenbar aus China. Es ist mittlerweile weltweit aufgetreten! Die USA versucht alle Urlauber aus Risikogebieten zurück zu holen, vor touristischen Reisen wird gewarnt und abgeraten. Es wundert mich das ihr noch drehen dürft!"

Verwirrt lege ich meinen Kopf zur Seite. „Ich hab gar nichts mitbekommen. Ich werde mal nachfragen. Chris, ist bei euch in den USA alles in Ordnung soweit?"
Er seufzt. „Naja, es sind viele infiziert. Es ist eine schwere Lungenkrankheit. Also, man kann auch gar keine Symptome haben offenbar, aber... es kann äußerst tödlich enden, gerade bei jungen Menschen oft. Es gibt keine Therapie, man kann nur versuchen, die Symptome zu behandeln. Keiner weiß wirklich etwas über diese Krankheit..." Ich höre die Angst in seiner Stimme, er steht kurz vor einer Panikattacke.
„Okay, Chris, warte. Ich ruf dich per Videocall an." Ich lege auf und springe auf, um mich in ein Auto zu setzen. Währenddessen rufe ich ihn per Videocall an und halte das Handy so, dass er mich gut sehen kann.
Er nimmt ab, er sieht blass aus, seine Haare sind wirr.
„Chris, ganz ruhig. Atme tief durch. Einatmen -1, 2, 3, 4... halten... 1, 2, 3, 4, 5, 6... und ausatmen... 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8..." leite ich ihn an und halte über den Bildschirm Augenkontakt mit ihm.
Zusammen wiederholen wir die Atemübung ein paar Mal, bis er sich schließlich beruhigt.
„Sorry... die Nachrichten überschlagen sich hier dazu..." Er lässt sich gegen die Stuhllehne sinken, seine Schultern hängen herunter.
„Ist Scott nicht in LA? Kann er vorbei kommen?", frage ich.
„Nein, er ist bei einem Dreh. Noch. Keine Ahnung. Es sieht ganz danach aus, dass wir hier bald in Quarantäne sind und die Wohnungen nicht mehr verlassen dürfen."
„Chris, es ist alles gut. Sobald das passiert kommt Scott zurück nach LA, und du bist nicht alleine. Okay? Noch ist nichts passiert, und solange du vorsichtig bist, passiert dir auch nichts. Hey, komm schon..." Ich lächle ihn an. „Sobald wir hier fertig sind, komme ich auch nach LA. Wir müssen schließlich noch die super dramatische Flughafenszene durchspielen!" Ich grinse und er lacht leise.
„Stimmt, du hast recht. Gott, es tut mir wirklich leid, GG. Danke... dass du mir geholfen hast..." Er lächelt mich schief an.
„Jederzeit, das weißt du doch." Ich schaue auf und sehe, dass die Szene im Kasten ist. „Oh, warte, die Jungs sind gerade durch mit der Szene. Willst du mit Sebi sprechen? Oder Mackie?"
Er schüttelt den Kopf. „Nein ist schon okay. Ruft mich an wenn ihr fertig mit dem Dreh seid, in Ordnung? Ich hab dich lieb, Kleine..."
„Ich dich auch, Großer. Bis nachher!" Ich winke ihm zu und er legt auf. Schnell tippe ich ihm noch eine Nachricht.

Du, 10:02: <3 du weißt, ich bin immer für dich da, Chris. Hab dich sehr lieb. Bis bald!

Ich steige aus dem Auto und verstaue das Handy in meiner Hosentasche.
„Da bist du!" Sebastian kommt auf mich zu und lächelt mich an. „Alles okay?"
Lächelnd umarme ich ihn. „Jaa, alles gut. Chris hatte eine Panikattacke... hast du mitbekommen, dass es ein neuartiges Virus gibt? Und das schon weltweit verbreitet ist?"
Er legt seine Hände auf meine Hüften und legt den Kopf schief.
„Ah, ja, da wurde letzte Woche im Meeting drüber gesprochen. Sobald die Lage ernster wird, meinten sie, müssen wir den Dreh abbrechen. Aber noch ist alles entspannt, denke ich. Wir sind ja noch hier!"

Am nächsten Morgen sitze wir schon um 5 Uhr morgens im Teammeeting.

„Wir haben gestern Spätabends noch die behördliche Anordnung bekommen, dass wir nicht mehr drehen dürfen. Deutschland und auch Tschechien verhängen den Lockdown." Ariella's Stimme ist fest und autoritär.  „Sämtliche Flüge sind bereits gekenzelt. Wir haben für die nächsten paar Tage sämtliche Flüge gebucht, damit wir alle zurück nach Hause kommen. Sobald wir in den USA angekommen sind, müssen wir alle in Quarantäne bevor wir unsere Familien sehen dürfen. Ich würde euch bitten, eure Sachen zu packen und bei Meghan und James eure Abfluginformationen zu erfragen. Danke."
Ich greife nach Sebastians Hand, mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Jetzt kann ich Chris' Angst verstehen.
„Was bedeutet das?", flüstere ich Sebastian zu.
„Es geht nach Hause... offenbar ist die Situation ganz schön ernst." Er sieht mich an und gibt mir einen sanften Kuss. „Bleib ruhig... alles gut. Komm, besorgen wir uns unsere Fluginformationen und dann packen wir unsere Sachen."
Er steht auf und zieht mich sanft hoch.
Anthony kommt auf uns zu und drückt uns je einen Umschlag in die Hand.
„Hier, das sind eure Informationen. Mein Flieger geht schon heute Abend nach Los Angeles." Er seufzt. „Das ist alles ganz schön schräg, oder?"
Ich öffne den Umschlag und mit zittrigen Händen lese ich mir das Ticket durch.
„Ich fliege wohl mit dir, Anthony. Von Berlin Tegel um 20:00 Uhr. Das heißt wir müssen packen und direkt los... wir fahren eine Weile..." Ich blicke auf und sehe Sebastian an.
Er seufzt und zieht mich in seine Arme. „Mein Flieger geht morgen früh nach New York..."
Ich schließe meine Augen und schüttle den Kopf. „Ich... heißt das wir sehen uns dann nicht? Kommt man von New York nach Los Angeles?"
„Ich weiß es nicht, GG... lass uns erst einmal ins Hotel. Vielleicht kann ich umbuchen oder so, okay?"
„Klingt nach einem Plan. Kommt..." Anthony führt uns zu einem Auto und wir werden zurück zum Hotel gefahren.
„Leute, ich krieg echt Panik. Was wenn das echt mega ernst ist? Ich meine, es ist ernst... sonst müssten wir nicht zurück. Oh Gott, scheiße, scheiße, scheiße!"
Sebastian umarmt mich und drückt mich fest an sich. „Beruhig dich, Kleine... wir kriegen das hin. Ich finde einen Weg, um nach Los Angeles zu kommen, versprochen. Du bist nicht alleine, okay?", redet er beruhigend auf mich ein.

Take My Love {Buch 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt