Kapitel 27

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Als ich Zuhause ankomme, brauche ich nicht mal "Ich bin da" zu rufen, denn Burt kommt bereits um die Ecke. "Ich möchte eine Erklährung!" sagt er sofort. "Darf ich vorher duschen?" "Nein! Hast du gestern Alkohol getrunken?" "Nein! Habe ich nicht!" "Warum hast du dann nicht angerufen?!" Er ist richtig wütend. Das Leben mit meinem Vater ist eigentlich total unkompliziert, doch er legt unglaublichen Wert auf Ehrlichkeit und so was. "Blaine hat etwas getrunken und da habe ich ihn Heim gebracht und er wollte nicht dass ich alleine im dunklen Heim laufe und ich wollte das auch nicht, also habe ich bei ihm geschlafen." Mein Vater sieht mich kritisch an. "Ich habe auf der Couch geschlafen!" Er nickt bloß. "Das Thema ist noch nicht abgeharkt." mit diesen Worten verschwindet er wieder im Wohnzimmer und ich springe unter die Dusche.

Nach dieser unglaublich entspannenden Dusche liege ich im Bademantel eingekuschelt auf meinem Bett und schaue auf meinem Handy herum. Dann lande ich in meiner Fotogalerie. Ich sage euch: HUNDERTE Bilder. Verschiedene Menschen beim sich übergeben, Menschen beim Tanzen, Selfies, Bilder von Blaine, Marik und Eric. Und ein paar sehr verwirrende Bilder: Ich finde Bilder von Blaine und mir, auf denen wir....naja illegale Substanzen rauchen. Holy Shit. WIESO? Und mehr Selfies von mir und Blaine...nicht irgendwelche...tatsächlich Kuss Bilder, was mir ein breites Grinsen aufs Gesicht zwingt. 90% aller Bilder sind ziemlich verwackelt und unscharf, also lösche ich die meisten und behalte nur die Schönsten. Dann läuft es mir Eiskalt über den Rücken, als ich Bilder finde, auf denen Blaine und ich auf dem Motorrad sitzen. Wir haben gestern offensichtlich ziemlich viel getrunken und wenn wir wirklich mit dem gefahren sind oder bloß Blaine, geht es ihm gut? Sofort gebe ich seine Nummer ein und rufe an. Erst ist es Besetzt, doch als ich ein zweites Mal anrufe geht er dran.

"Hallo?" sagt er etwas benommen.

"Blaine? Bist du okay?" frage ich schnell. Nach einem kurzen Moment Stille antwortet er: "Ja klar wieso nicht? Bist du es Kurt?" und mir fällt ein Stein vom Herzen.

"Ja ich bins...gestern war...naja....es war anders..." Er lacht etwas. "Das stimmt wohl...vielleicht wäre es schöner man könnte sich daran erinnern..." Ich muss auch etwas lachen. "Gestern habe ich das erste mal getrunken..." "Krass..."murmelt er. "Ja.." murmele ich.

"Ich habe ganz schön viele Bilder auf meinem Handy..." sage ich dann um das Schweigen zu brechen. "Ja? Ich eigentlich nicht..." sagt er. "Ich habe schon einige gelöscht...waren teilweise nur verwackelte Selfies und kotzende Menschen." Er lacht wieder. Sein Lachen ist so schön. "Was machst du Freitag?" "Weiß ich noch nicht...wieso?" "Vielleicht könnten wir mit Marik, Eric und Sebastian irgendwo hin? Was trinken?"


Und das war der Beginn vor einer Reihen von Sachen, auf die ich nicht stolz bin. Ziemlich viel Alkohol, ziemlich viele Partys, hin und wieder Drogen und Zigaretten, hin und wieder Schule geschwänzt um den Kater auszuschlafen oder weiterzumachen. Ab dem Moment, als merkte dass ich mir nicht mehr so viel Mühe beim Aussuchen meiner Klamotten gab, wusste ich, dass es nicht gut ausgeht.
Auch die Regionals waren keine sonderlich schöne Erfahrung. Denn wenn man nach einer Party, ohne Schlaf besoffen zu den Regionals geht und man es vor seinem Lehrer verstecken kann bis man nach dem Auftritt vor dessen Füße kotzt, dann merken auch alle anderen dass man sich verändert.

Auch jetzt stehe ích total fertig an meinem Spind. Die letzten zwei Tage war ich nicht in der Schule, weil trinken waren und auch heute bin ich nur zu den letzten beiden Stunden da. Durch die Sonnenbrille lässt es sich schlecht etwas im Spind finden also schmeiße ich sie einfach dort rein, als ich trotzdem nichts finde, gebe ich es schließlich ganz auf und schließe die Spindtür.

"KURT!Lass uns reden...SOFORT!" Rachel kommt wütend auf mich zugestürmt. "Du muss aufhören!" sagt sie aufgebracht. "Mit was?" "Schule schwänzen, Alkohol in diesen Ausmaßen, diesen Klamotten....Das ist dein Abschlussjahr und so schaffst du den Abschluss sicher nicht!" "Was interessierts dich? Es ist mein Leben." Sie hält mich am Arm fest, dass ich stehen bleibe. "Deswegen bin ich deine Freundin, dass ich dir in dieser Situation sage, dass du dich zusammenreißen musst, sonst hast du keinen Abschluss und kommst nicht nach New York und auf die NYADA! BITTE Kurt! Morgen ist der Call Back für die NYADA und Carmen Tibideaux wird es nicht unterstützen wenn du besoffen auf der Bühne stehst....Reiß dich zusammen Kurt, sonst bereust du es später!" und dann ist sie weg. Das Call Back ist ja schon morgen, das hatte ich fast vergessen. Sie hat Recht. Ich muss zumindest morgen abliefern. Und das werde ich.

In love with the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt