Kapitel 1.19

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,,Da bist du ja Klaus, ich hatte dich schon beim Alkohol vermutet.", begrüßte Fünf uns, als er bei Klaus und mir ankam. Doch sobald er zu nah an Klaus hinkam und die Alkoholfahne,  die diesen umgab, abbekam,wich er zurück. ,,Oh Gott,wie viel Prozent hast du in dir?Du stinkst entsetzlich.", beschwerte sich Fünf, während er sich den Arm vor die Nase und den Mund hielt.

,,Hab ich mir auch gedacht,aber nach ein paar Minuten gewöhnt man sich dran.", meinte ich. Und tatsächlich fiel mir der Gestank kaum noch auf. ,,Jetzt hört mal auf euch zu beschweren,ich habe gerade halt eine schwere Zeit in meinem Leben.Mein geliebter Vater ist gestorben und ich ertränke meinen Kummer in Alkohol.",verteidigte sich Klaus immer noch schwankend.

,,Ach ja?Diese "Krise" geht aber schon ganz schön lange,dafür dass Dad erst vor ein paar Tagen gestorben ist.Diese Dauerfahne trägst du nämlich schon seit deinem fünfzehnten Lebensjahr mit dir rum.",erwiderte Fünf mit sarkastischen Blick.Ich musste lachen.

,,Jaja,macht euch nur über mich lustig.Was wolltet ihr denn jetzt mit mir besprechen?Habt ihr eine heimliche Affäre gemeinsam und wisst nicht wie ihr es der Familie erzählen sollt?",plauderte Klaus munter vor sich hin.Ich warf ihm einen strengen Blick zu.War ja klar,dass der seinen Mund nicht halten kann.Shit.

,,Was?Wie zum Geier kommst du darauf?Das ist ja das bescheuertste das ich je gehört hab.",schimpfte Fünf und sah mich verwirrt an.,,Ja keine Ahnung,der hat vorhin auch schon irgendwas davon gelabert,will uns anscheinend aufziehen.",sagte ich mit einem gespielten ausdruckslosen Gesicht.Im Inneren dachte ich schon rasend über Fünfs Worte nach.Mag er mich denn nicht mal ein kleines Stückchen?Ich dachte da wäre so ein Ding zwischen uns.Im Aufzug....WAS DENKE ICH DENN DA?War der ursprüngliche Plan nicht,sich niemals zu verlieben?Denn Männer sind scheiße.Ohne jede Ausnahme.Und dabei sollte ich jetzt auch bleiben

,,Naja egal.Besprechen wir das eigentliche Thema lieber in meinem Zimmer.Hier sind zu viele Augen und Ohren.",murmelte Fünf und ging dann auch schon los.Wow,der war ja fast noch paranoider als ich.Klaus und ich blieben ein Stück zurück,als Klaus mich plötzlich von der Seite anstupste.Er beugte sich ein Stück zu mir herunter und wisperte.,,Verleugnung ist immer der erste Schritt.Glaub dem Penner kein Wort.Im Inneren hat der gerade eine hitzige Disskusion ob er sich was mit dir vorstellen kann.Und der Energie zufolge,die zwischen euch zwei herrscht,gewinnst du."Damit schwang er seinen Kopf wieder von mir weg und giggelte in sich herein.

Ich sah nach vorne zu Fünf und tatsächlich sah es aus,als würde sein Kopf gleich Feuer fangen.Sofort musste ich wieder lächeln.

Nach tausend Treppenstufen und endlosen Gängen kamen wir dann auch mal bei den Kinderzimmern an.Das war das erste mal,dass ich Fünf Zimmer von Innen sah.Langsam striff ich mit meinen Fingerspitzen über die pistaziengrünen Wände und betrachtete die alten Kinderposter.hinter mir schloss Fünf schon die Tür.Klaus ließ sich auf den kleinen Schreibtischstuhl fallen,der gefährlich unter ihm quietschte,und ich hüpfte auf das Bett.Über mir hingen kleine Sterne,die wohl in der Nacht leuchten.Ich prustete los.

,,Du hattest solche Sterne unter deinem Bett hängen?"

,,Eyyy,die waren mein Weihnachtsgeschenk als ich sieben war.Das war dann auch schon fast alles,was ich bekam."

,,Du Glücklicher,ihr habt Weihnachten wenigstens gefeiert.Ich konnte jedes Jahr einen fetten Test über das Fest in den verschiedenen Religionen schreiben und einen Aufsatz darüber verfassen,wieso das Fest unnötig und scheiße ist.Und wenn ich es gut gemacht hab,bekam ich eine kleine Belohnung,aber keine Süßigkeiten,nneeeeeeiiiin,ich bekam dann jedes Jahr ein neues Stifte Set zum schreiben."

Klaus starrte mich an.,,Wow,du hattest ja fast noch ne beschissenere Kindheit und Jugend als wir.

Fünf schüttelte energisch den Kopf.,,Ohhhhh nein.Ich war Jahrzehnte lang in der zerstörten Zukunft und musste ums Überleben kämpfen.Ich hatte ja wohl die beschissenste Jugend von uns allen.

Ich sah ihn etwas mitleidig an.,,Hatten wohl beide nicht so ne tolle Jugend,wie wir wollten."

,,Nein,ganz und gar nicht."

,,Naja dafür können wir es jetzt wiederholen."

,,Ist nicht das selbe.Meine Jugend ist schon zerstört.Das hier ist eher Fluch als Segen."

,,Hast recht,es fühlt sich komisch an.Aber wir können jetzt schlecht noch was ändern.Lass uns das Beste drauß machen."

Fünf nickte nur.Schon wieder fing er mich mit seinen Augen ein.Sie waren so wunderschön hellgrün.Aber mit ein paar gelben Spränkelchen.Wir beide lächelten uns an.So verharrten unsere Blicke eine ganze Weile ineinander,bis Klaus sich räusperte.

Mindestens genauso klug.   Fünf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt