Kapitel 1.55

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Mein Blick erstarrte. Ich wollte nur flüchtig den Schaden an der Decke kontrollieren. Nur kurz hoch schauen. Nur kurz einen Blick nach oben werfen. Doch als ich durch das zersplitterte Glasdach zum Nachthimmel hinauf sah, konnte ich nicht die Sterne und den schönen Vollmond sehen.

Stattdessen beobachtete ich, wie nicht nur kleine Brocken des Mondes, sondern auch ein riesiges Stück des Mondes mit rasender Geschwindigkeit auf die Erde zusteuerte. Der Mond selbst war vollkommen zerstört. Vanya hatte den Mond zerstört.

Ich merkte wie meiner Atem schneller und mein Puls höher ging.

Das kann doch nicht sein. Das kann doch nicht euer Ernst sein! Wer denkt sich denn so einen Scheiss aus? Das könnte ja.... Theoretisch gesehen....Sieht fast so aus wie....

Der Weltuntergang.

,,Fünf?", rief ich ängstlich mit zitternder Stimme.

,,Nicht jetzt", hörte ich Fünf zurückrufen.

,,Fünf??", beharrte ich weiter und drehte mich diesmal zu ihm um. Mein Brustkob hob und senkte sich immer schneller, ich merkte wie ich den Tränen immer näher kam. Im meinem Kopf hörte ich nur einen Gedanken laut schreien:

Das kann nicht sein. Das kann nicht sein. Das kann nicht sein.

Als Fünf endlich den Blick zu mir wendete, wechselte sein Blick in Sekunden von Erleichterung zu Schockierung. Fünf erstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er vollkommen regungslos zum Abendhimmel hinauf.

,,Ach du scheiße.", hörte ich Luther flüstern.

,,Das wars also.", sagte Klaus.

Mittlerweile waren fast alle aufgestanden und sahen zu wie der große Mondbrocken immer näher auf uns zu kam.

,,So viel dazu, dass wir die Welt retten.". laberte Klaus weiter, ohne Hoffnung auf Rettung in seiner Stimme.

,,Wenn der alte Rachie und jetzt nur sehen könnte. Die Umbrella Academy, die totalen Versager.", murmelte Diego.

,,Wenigstens sind wir am Ende zusammen. Als Familie.", meinte Luther zu uns allen.


,,Das muss nicht das Ende sein.", erwiderte Fünf mit glitzenden Augen, plötzlich wieder voller Euphorie.

Ich musste mir das Augen Verdrehen verkneifen, selbst jetzt gab er nicht auf.

,,Was soll das heißen?", fragte Luther nach.

,,Ich glaub ich hab einen Ausweg, wenn ihr mir vertraut.", antwortete Fünf.

Wir alle schienen nicht ganz überzeugt.

,,Ne lass mal.", grummelte Luther und wandte seinen Blick wieder dem Himmel zu.

,,Dann macht mal besser euren Frieden, denn in weniger als einer Minute werden wir Dampfwölkchen sein.", rief Fünf zurück.

,,Und was schlägst du vor?", wollte Diego wissen.

,,Ich versuchs nochmal mit einer Zeitreise, aber diesmal nehme ich euch mit.", erklärte Fünf.

,, Das kannst du?", fragte Diego beeindruckt.

,,Keine Ahnung, ich habs noch nie probiert.", erwiderte Fünf.

,,Unsere Alternative ist der Tod, was haben wir also schon zu verlieren.", fügte ich hinzu und stellte mich zu Fünf. Es war nicht seine schlechteste Idee.

,,Ja, ich mein was soll schon pssieren.", stimmte Diego zu.

Klaus zuckte mit den Achseln.

,,Siehst du vor dir. Ich bin ein erwachsener Mann und sehe aus als wäre ich dreizehn..", antwortete Fünf. Schnell stubste ich ihn mit einem Ellenbogen an.

,,Erzähl ihnen doch sowas nicht!", ermahnte ich Fünf.

,,Ach was solls, ich machs!", rief Diego.

,,Jaja, wieso nicht? Ich machs auch.", schloss Klaus sich an.

Nach und nach stimmte die ganze Umbrella Academy zu.

,,Okay gut! Luther nimm Vanya.", kommandierte Fünf schnell. Es schien als hätte sich ein Schalter in ihm umgelegt, als wäre sein Überlebenswille wieder da.

Luther gehorchte und hob die immer noch bewusstlose Vanya hoch. Doch dann stoppte er.

,,Warte sollen wir Vanya mitnehmen? Wenn sie die Apokalypse ist dann ist das so als würden wir eine Bombe mitnhemen."

,,Die Apokalypse wird sowieso stattfinden und Vanya ist der Grund dafür. Es sei denn wir nehmen sie mit und retten sie.", erklärte Fünf.

Alle nickten einvernehmbar, als würden sie verstehen was Fünf meinte.

Die Zeit drängte, immer wieder waren laute Einschläge zu hören. Ich fragte mich wie viele Städte wohl schon zerstört in Brand ständen. Mein Magen drehte sich um bei dem Gedanken an die vielen Toten.

Wir alle stellten uns nah zusammen und bildteten einen Kreis. Ich stellte mich zu Fünf und nahm seine Hand in meine. Er glühte vor Aufregung und Adrenalin. Nach und nach nahmen sich alle Geschwister bei den Händen. Wir waren bereit. Bereit diese Zeitlinie zu verlassen um uns und vermutlich auch den Rest der Welt zu retten.

Fünf sah noch ein letztes Mal zu mir. Ein letztes Mal blieben wir in unseren Blicken hängen. Ich drückte seine Hand in meiner und nickte ihm zu. Es lag nun an ihm. Fünf richtete seinen Blick jetzt über sich und begann sich zu konzentrieren. Sechs Leute und sich selbst zu teleportieren und in ein anderes Jahr zu bringen klang schon unglaublich anstrengend. Ich konnte mir vermutlich gar nicht vorstellen wie viel Kraft Fünf aufwenden musste.

Plötzlich schien es als würde es über uns blitzen. Wir alle sahen nach oben. Über uns öffnete sich langsam ein Portal, grellblau wuchs es über uns. Es wuchs und wuchs wie ein Schutzring um uns herum.

ich hörte dumpf Luther schreien:

,,Es funktioniert!"

und das tat es tatsächlich. Es funktionierte. Ich spürte wie Fünf meine Hand fast erdrückte. Aber es funktionierte, darauf kam es an.

,,Jetzt wirds übel!", schrie Fünf zu uns und ich merkte wie Angst nach und nach in mir aufstieg. Ich vertraute Fünf, aber dennoch. Wir hatten keine Ahnung was passiert. Ich merkte nur noch wie ich nichts mehr spürte. Ich wusste nicht mehr wo oben oder unten war. Ich wusste nicht mehr wo oder wann ich war. Ich wusste nur, Fünf war bei mir.

Und dann wurde es schwarz.

Heyy Besties. Nach einer langen Zeit bin ich wieder da. Und nach noch einer viel längeren Zeit bin ich mit der ersten Staffel fertig. Nach über einem Jahr schreiben und veröffentlichen kann ich endlich mit der zweiten Staffel anfangen und ich könnte nicht aufgeregter sein. Ich hoffe ihr freut euch auch schon :)

Mindestens genauso klug.   Fünf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt