2 Monate später
...
Chris fährt mich heute zur Schule, obwohl ich verschlafen habe und er somit auch zu spät zur Arbeit kommt.
Die Fahrt zur Schule verläuft still, da ich immer noch nicht hinweg von Grandmas Tod bin und deswegen auch kaum spreche. In der Schule, beteilige ich mich nur noch halbwegs. Zwar sind meine Noten immer noch gut, doch meine Gedanken sind während des Unterrichts anderswo.
„Danke!", murmle ich Chris zu und steige aus. „Cat, warte!", sagt Chris und ich drehe mich zu ihm um. „Noch einen schönen Tag! Ich werde dich abholen! Viel Spass!", sagt er und ich nicke und eile danach davon.
An meinem Spind, hole ich meine Bücher für die Doppelstunde Englisch raus. Lily finde ich nirgends, was mich beunruhigt, denn sie ist nämlich immer pünktlich. Sie ist Pünktlichkeit in Person. Komisch.
Mit meinen Büchern unter dem Arm, mache ich mich auf den Weg zum Englischraum und als ich neben den Mädchentoiletten vorbeilaufe, höre ich Gekreische und jemand weint. Ich gehe rein, da ich mich frage, was dort drin geschieht und als ich sehe, warum so gekreischt wird, stockt es meinem Atem.
Lily sitzt am Boden, weinend, während Grace Thompson mit ihren beiden Freundinnen, Lily mit ihren hochhackigen Schuhen treten. Lily zuckt bei jedem Schlag zusammen und weint fester. Sie klammert sich an die Wand und hat die Augen zugekniffen.
Ohne weiter zu überlegen, laufe ich zu Grace, die mich überhaupt nicht bemerkt hat und verpasse ihr eine ordentliche Ohrfeige. Der Schlag hallt im Mädchenklo wider. Grace hält erschrocken ihre Wange und schaut mich giftig an. „Du Schlampe!", kreischt sie und packt mich an den Haaren.
Ich schreie erstickt auf und Grace schuppst mich mit voller Wucht an die Wand, wobei ich meinen Kopf an einer Kante aufschlage und dann sofort Blut aus meinem Kopf sickert. Meine Rage ist grösser als der Schmerz und somit greife ich Grace erneut an.
„FASS MEINE FREUNDIN NIE WIEDER AN, DU VERDAMMTE GÖRE!", schreie ich und Grace spuckt mich mitten ins Gesicht. Plötzlich packen mich ihre beiden aufgedonnerten Freundinnen am Arm und ich versuche mich vergeblich von deren Griff zu befreien.
Grace tritt mir immer und immer wieder in den Bauch und ich kann mich nicht wehren. Lily steht dann auf und knallt Grace eine. Alles wird immer nur noch schlimmer.
Irgendwann sacke ich zu Boden, da Grace nicht aufhört mich zu treten. Die Toilettentür geht auf einmal schwungvoll auf und unsere Spanischlehrerin und unser Direktor stürmen rein.
„Um Himmels Willen! Was geht hier vor?", fragt der Direktor und schaut uns abwechselnd an. Ich halte meinen Bauch und keuche vor Schmerz. Die Spanischlehrerin eilt zu mir und hält eine Tonne Klopapier an den Kopf.
„Miss Thompson, können Sie erklären, was hier vor sich geht?", fragt der Direktor streng. „Direktor! Catherine hat mich angegriffen, während ich hier mein Make-Up aufgefrischt habe. Ich habe mich gewehrt und die beiden", sie zeigt auf Lily und mich, „haben nicht aufgehört mich zu schlagen", sagt Grace und weint extra.
Dieses miese Miststück. Lily schaut mich unsicher an und ich schüttle nur den Kopf. Es bringt nichts, wenn man diskutieren will, denn man könnte aus der Schule geschmissen werden, was meinen Eltern überhaupt nicht Freude bereiten würde.
„Miss Walker, sie gehen mit Mrs. Edison zur Krankenstation und lassen sich behandeln, anschliessend werden sie nach der Schule nachsitzen!", spricht der Direktor und beäugt mich streng. „Miss Smith, Sie gehen in den Unterricht! Und ihr drei ebenfalls!", befehlt der Direktor und alle, ausser ich gehen raus.
Mrs. Edison, die Spanischlehrerin, führt mich vorsichtig zur Krankenstation. Dort werde ich augenblicklich behandelt. Die Wunde am Kopf ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Es ist nur ein wenig offen, was schnell verheilt, meinte die Krankenschwester.
Nach 30 Minuten, gehe ich zum normalen Unterricht und egal wohin ich auch schaue, alle starren mich an. In der Mittagspause, gehe ich mit Lily in die Kantine und auch da, werde ich nur von Glubschaugen angestarrt. Kurz nachdem wir uns an unseren gewohnten Platz niedergelassen haben, gesellen sich Sam und Harry zu uns.
„Hey!", sagt Harry und setzt sich dicht neben mich. Harry und ich haben nichts mehr unternommen, da ich nicht in der Fassung bin, etwas zu unternehmen. Nur in der Schule sehen wir uns und manchmal telefonieren wir kurz. Es ist irgendwie komisch zwischen uns, seit Grandma gestorben ist. Ich hoffe das wird sich ändern.
„Stimmt das?", fragt Harry mich und ich stochere in meinem Essen herum. „Was?", frage ich angepisst. „Das mit Grace." „Ja, stimmt! Aber sie ist eine Lügnerin und Einschleimerin!", sage ich und lasse die Gabel auf den Teller fallen.
Lily hat zwar Essen gekauft, doch kaum angerührt. Seltsam! Heute fand ich sie in der Mädchentoilette und jetzt isst sie nichts. Sie isst normalerweise immer am Mittag.
„Und hast du es ihr gezeigt?", fragt Harry weiter und ich explodiere. „Frag sie doch selber!", rufe ich aus, packe mein Tablett und mein Rucksack und verlasse die Kantine. Bevor ich aber raus gehe, schmeisse ich mein Tablett auf die Rückgabe und gehe weiter.
„Ich habe die Schnauze voll, von dieser Scheiss Schule", wettere ich, öffne meine Spindtür, krame die Bücher für Geschichte heraus und knalle sie anschliessend mit voller Wucht wieder zu.
Tja und die Stunden bis dann nach der Schule, vergehen wie im Flug und das Nachsitzen habe ich jetzt auch hinter mir. Chris habe ich geschrieben, dass ich wegen eines Projektes nicht kommen kann und er mich doch eine Stunde später abholen soll.
Als ich schliesslich zu Hause bin und mich meine Mom sieht, fragt sie mich misstrauisch, was mit meinem Gesicht geschehen sei. „Ich bin nur hingefallen, nicht weiter schlimm!", lüge ich und meine Mom verschränkt nur ihre Arme vor ihrer Brust. Mal wieder ihr typischer Mom-Blick!
„Mom! Ich bin wirklich nur hingefallen! Nichts schlimmes passiert!", lüge ich weiter. „Ich geh duschen, es war ein langer Tag!", sage ich und gehe nach oben.
Erst spät, gehe ich ins Bett und schlafe dann ein.
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My life is an accident - Sam Holland - by idrinkteadarling15
FanfictionCatherine, auch Kate genannt, eine Schülerin aus London, lebt vorerst ganz normal, bis dann einige Schicksalsschläge geschehen. Wird sie diese Probleme und Sorgen alleine gerade biegen können? - Sam Holland - Harry Holland - London - Highschool