Fassungslos

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2 Monate später

...

„Also, dann bis heute Abend, Cat!", ruft Chris hinterher und ich laufe mit gesenktem Kopf weiter. Mit den Kopfhörern in den Ohren und meinem Lieblingsbuch unter dem Arm, mache ich mich auf den Weg zu meinem Spind.

Viele Schüler ignorieren mich, da ich langweilig geworden bin. Tja, die Einzige, die aber mich ständig beobachtet ist: Grace. Jedesmal, wenn ich neben ihr vorbei muss, schaut sie mich provozierend an, doch ich habe es schon längst aufgegeben, sie auch nur anzuschauen. Ich habe keine Kraft dafür.

Jemand tippt mir auf die Schulter und ich erschrecke und schlage meinen Kopf vor Schreck an meinen Spind an. Ich drehe mich um und da steht Sam. „Kannst du das nächste Mal, bitte vorwarnen, wenn du kommst?", zische ich und knalle zornig meine Spindtür zu.

Mit schnellen Schritten, begebe ich mich auf den Weg zur Spanischstunde. Sam hastet mir hinterher, was mich ärgert. „Hey, warte doch! Okay, es tut mir leid!", sagt er und ich bleibe stehen. „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?", fauche ich und er schaut mich sanft an.

„Ach komm schon, Kate! Ich will doch nur etwas mit dir unternehmen!", redet er weiter und ignoriert mein Gefluche. „Was muss ich denn noch sagen, dass du es kapierst?! Ich WILL nicht, begreif das mal endlich Sam! Lass mich verdammt nochmal einfach in Ruhe!", sage ich wütend und er schaut mich niedergeschlagen an.

Sam will etwas erwidern, doch ich mache auf dem Absatz kehrt und laufe weiter zu meinem Kurs. Genervt lasse ich mich auf meinen Platz plumpsen.

„Na, Walker? Immer noch deprimiert?", fragt Grace höhnisch, als sie das Zimmer betritt und betrachtet ihre Gel-Nägel, während sie sich auf ihrem Platz niederlässt.

Ich schaue einfach aus dem Fenster und lasse meine Gedanken freien lauf. „Hola a todos...", beginnt die Spanischlehrerin zu sprechen und ich schalte ab.

Mit meinen Kopfhörern in den Ohren, schliesse ich meinen Spind und mache mich auf den Weg zum Parkplatz, als ich etwas sehe, was mich innerlich sofort zerreisst.

Harry und ein Mädchen, das ich aus dem Sportunterricht kenne, sind an einer Wand gelehnt und küssen sich. Er zieht sie fester an sich und dann sehe ich, wie sie ihre schmutzigen Hände in seine Haare wühlt. Eine Trauer und eine Wut steigen in mir auf.

Das Hupen von Chris, lässt mich aufschrecken. Ich schaue noch einmal zu Harry und dem Mädchen und laufe dann zu Chris Auto. „Hey!", sagt er und ich steige wortlos auf den Beifahrersitz ein.

„Alles okay?", fragt Chris und ich schaue wieder zu den Beiden. Es zerreisst gerade mein Herz, das zu sehen. Chris fährt schlussendlich los und bohrt nicht mehr nach.

Am Abend am Tisch, sind wir alle still und essen. „Chris, könntest du mir bitte das Wasser rüberreichen?", fragt Dad und Chris reicht ihm wortlos das Wasser. „Und wie war dein Schultag, Kate?", fragt mich Dad und ich stochere in meinem Essen herum.

Als ich nach einer Weile nichts antworte, knallt es plötzlich laut am Tisch und ich schaue erschrocken hoch. Meine Mutter schaut mich wütend an und ist aufgestanden.

„Dein Vater hat dich was gefragt!", sagt sie zornig und ich starre meine Mom völlig erschrocken an. „Schatz!", sagt mein Dad und fasst meine Mutter an Arm. „Nein!", faucht sie und knallt abermals auf den Tisch. Mein Glas kippt um und Wasser tropft mir auf den Rock.

„Antworte!", schreit sie und Chris schaut mich mitleidig an. „Ich...i...ich", stottere ich leise. „Ich habe es satt! Dein Getue! Ist doch scheiss egal, ob dein, ach so toller Freund, mit dir Schluss gemacht hat. Das interessiert niemanden!", brüllt sie und mein Vater steht abrupt auf.

„Emma!", warnt mein Vater meine Mutter und schaut sie wütend an. „Du musst mal wieder normal werden. Klar in deinem Hirn werden! Ich hasse dein Getue. Immer liegst du in deinem Scheiss Bett! Du machst nichts mehr für den Haushalt! Verdammt nochmal! Hör mit diesem scheiss Benehmen auf!", kreischt meine Mutter und Tränen rollen mir übers Gesicht.

„Emma! Was soll dieses Benehmen? Lass sie in Ruhe!", mischt sich mein Vater ein und meine Mutter greift nach einem Teller. Sie schmettert es an die Wand und der Teller zersprengt in tausende Teile. „Mom!", schreit Chris und schaut sie fassungslos an.

„Was ist in dich gefahren?", brüllt mein Vater und meine Mutter schaut mich mit einem hasserfüllten Gesicht an. Ich stehe hastig auf und eile nach oben in mein Zimmer. Ich schliesse hinter mir ab und lasse mich auf mein Bett fallen.

Ich weine los und an der Tür klopft es. „Kate! Bitte öffne die Tür!", ertönt Chris Stimme, was ich aber ignoriere.

Bis spät in die Nacht höre ich, wie sich meine Eltern über mich streiten. Manchmal kann man hören, wie Gegenstände herumfliegen. Ich habe Angst und will in diesem Moment nicht hier sein.

My life is an accident - Sam Holland - by idrinkteadarling15 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt