Schwestern auf Lebenszeit

Kapitel 19 (Anthea)

Als Thea ihre Augen öffnete, wurde sie von einem grellen Licht geblendet. Sofort kniff sie ihre Augen wieder zu, doch beim zweiten Versuch schaffte sie es, ihre Augen zu öffnen.

Sie sah sich um und bemerkte, dass sie in einem Krankenhaus war.

Um sie herum waren verschiedene Apparaturen. Viele kannte sie von zuhause, wie zum Beispiel das Gerät, mit welchem der Herzschlag gemessen wurde, oder das mit dem sie künstlich ernährt wurde.

Einer ihrer Väter war ein Roix, weshalb er viele medizinische Experimente gemacht hatte und für ein paar hatte er auch diese Maschinen benutzt.

Reflexartig griff sie in ihre Hosentasche und tastete darin rum das Foto war offensichtlich noch drin.

Langsam zog Thea es heraus, um das Foto zu betrachten.

Sie wollte es ihrem besten Freund auf jeden Fall zeigen, wenn sie ihn das nächste Mal sah.

Er würde ihr mit Sicherheit helfen, das Mädchen zu finden und Thea wollte sie unbedingt kennenlernen.

Es konnte einfach kein Zufall sein, dass sich die beiden so ähnlich sahen.

Sie betrachtete das Gesicht und die klargrünen Augen, welche ihren so ähnlich waren.

Als sie das Foto wieder in ihre Tasche steckte, fiel ihr Blick auf ihr Handy.

Sie sah 466 neue Nachrichten. Alle waren von ihrem besten Freund.

Sie nahm ihr Handy und las die neuste Nachricht, welche erst ein paar Minuten alt war:

Bitte melde dich endlich, wenn du noch lebst!!!! Ich mache mir solche Sorgen um dich 😓💔!!!

Die anderen Nachrichten waren dieser sehr ähnlich. Er hatte sich offenbar große Sorgen um sie gemacht, weil sie sich nicht gemeldet hatte.

Schnurstracks schrieb Thea eine Nachricht:

Keine Angst, ich konnte mich nur nicht melden, weil ich im Krankenhaus bin und die ganze Zeit bewusstlos war, aber ich habe etwas gesehen, worüber ich mit dir reden möchte, wenn wir uns treffen (auf keinen Fall online) 💙💙💙

Sie schickte die Nachricht ab und legte ihr Handy weg, denn nun kam ein Arzt herein.

Überraschenderweise gebärdete er ihr, was los war.

"Woher wissen Sie, dass ich taub bin?" wollte Thea wissen und der Arzt erklärte ihr, dass er es bemerkt hatte, als er sie untersucht hatte.

Nachdem er ihr alles erklärt, ging er wieder weg und Thea bemerkte eine neue Nachricht auf ihrem Handy:

Ich soll mir keine Sorgen um dich machen, während du bewusstlos im Krankenhaus bist und über irgendwas reden willst?! Was ist hier los? Und wo bist du?

Thea las die Nachricht und schrieb ihrem Freund:

Ich erkläre dir alles später...

Daraufhin schnappte sie sich die Krücken, welche der Arzt ihr dagelassen hatte und stand auf.

Sie musste weg von hier, bevor Orion sie fand.

Lieber wollte sie frei, aber verletzt sein, als wieder von den Menschen eingesperrt zu werden, die sie jahrelang belogen hatten und die ihr das Herz gebrochen hatten. Sie konnte einfach nicht mehr.

Thea humpelte mühsam durch das Krankenhaus, doch nach einer Weile war sie draußen.

Dort stieg sie in die nächste Straßenbahn ein und fuhr los.