Kapitel 30 (Alea)

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Inzwischen war die Alpha Cru weit genug von Hamburg entfernt und die Crucis fuhr wieder mit Segelantrieb nach Rom.

Plötzlich hatte Alea eine Idee.

Sie rannte quer über das Schiff und kletterte die Außenleiter hinab.

Dort konzentriere sie sich auf alles, was am Tag zuvor geschehen war und ein Oval erschien auf der Wasseroberfläche.

Nun begann Alea zu sprechen: "Hey Nelani, ich bin gerade auf der Crucis. Gestern waren wir in Hamburg und ich habe Thea getroffen. Das war echt schön, aber nachdem wir mit Thea das Bandenritual gemacht haben, sind meine neuen Pflegeeltern aufgekreuzt und wir mussten abhauen. Wie läuft es bei dir so?"

Nun raste die Nachricht über die Wasseroberfläche und machte sich auf den Weg zu Aleas Mutter.

Jetzt fiel Alea etwas ein. Sie war wieder ein Meermädchen und konnte wieder schwimmen.

Sofort sprang Alea ins Wasser und verwandelte sich.

Es fühlte sich gut an, wieder unter Wasser zu atmen und sie nahm einen kräftigen Atemzug durch ihre Kiemen.

Auf einmal spürte sie, wie neben ihr eine weitere Person ins Wasser sprang. Sie drehte sich um und sah in die klargrünen Augen ihrer Schwester, die sie anlächelte.

Nachdem auch Thea sich verwandelt hatte, schwammen die beiden los und sahen sich um.

Irgendwann rief Alea eine Finde-Finja und bat sie darum, Rofus zu finden.

Es war eine Rabenschwarze Finja mit roten Flecken auf ihren Zweigen.

Nach wenigen Sekunden flitze die Finde-Finja los und die Zwillinge folgten ihr.

Unterwegs trafen die Mädchen auf ein paar Kobolde, die Alea fassungslos anstarrten, doch Alea achtete nicht darauf. In diesem Moment hatte sie nur Augen für die Finde-Finja, die ihnen ein paar Mal fast entkommen wäre.

Ein paar Minuten später kamen sie auf einem riesigen Feld an, wo tonnenweise Rotfahn war, was Alea und Thea sofort ausnutzten.

Auf dem Feld fanden sie ein paar große Körbe, die sie sich nahmen und randvoll machten.

Als sie genug Rotfahn hatten, beschlossen Alea und Thea zu den Kobolden zu gehen und sich ein wenig mit ihnen zu unterhalten.

Kurz darauf waren sie auch schon bei den Kobolden und ein schleimgrüner fragte: "Spielt mir das Licht einen Streich oder steht Alea Aquarius jetzt wirklich doppelt vor mir?"

Alea musste heftig lachen. "Nein, das Licht spielt dir keinen Streich. Ich bin wirklich mit meiner Zwillingsschwester hier." sagte Alea und übersetze alles für Thea, die ebenfalls lachen musste.

"Du bist also wieder ein Meermädchen." stellte ein feuerroter Kobold fest.

"Ja, das bin ich." erwiderte Alea.

"Wie hast du das denn geschafft?" wollte jetzt der schleimgrüne Kobold wissen.

Daraufhin erzählte Alea ihnen die ganze Geschichte und die Kobolde sahen fröhlich zu Thea.

"Was fuchtelst du dem mit den Armen rum?" fragte nun ein Azurblauer Kobold, bei dessen Anblick Alea sofort an Lennox denken musste.

"Meine Schwester ist taub und ich übersetzte für sie, damit sie uns auch verstehen kann." erklärte Alea, die nun wieder lachen musste.

"Wie soll man denn dieses rumgefuchtel verstehen?" wollte nun der schleimgrüne Kobold wissen.

Daraufhin erklärte Alea ihnen, dass dieses "rumgefuchtel" Gebärdensprache war und einen Sinn hatte, während sie weiterhin alles für Thea übersetzte, die inzwischen kaum noch aufhören konnte, zu lachen.

Verständnisvoll nickten die Kobolde nun und der feuerrote Kobold schlug vor: "In der Nähe ist eine verlassene Stadt. Wir könnten zusammen hingehen."

Glücklich stimmten die Zwillinge zu und wenige Minuten später standen sie vor einer großen Stadt, die von den Skorpionfischen um sie herum enthüllt wurde. Thea nahm nun Aleas Hand und zusammen schwammen sie in die Stadt hinein.

Die Stadt war riesengroß und wunderschön. Als erstes gingen die Zwillinge in eine Wohnung eines Mehrfamilienhauses, wo sie sich genau umsehen.

In der Wohnung teilten sich die beiden auf Thea schwamm in einen Raum, der wahrscheinlich mal ein Wohnzimmer war, doch Alea schwamm ins Kinderzimmer.

Im Kinderzimmer fand sie ein weißes Hasenkuscheltier, auf dessen Brust ein Name gestickt worden war. Alea schaute auf den Namen und erschrak. Auf der Brust des Stofftiers stand ihr eigener Name. Alea.

Alea nahm den Hasen in die Hand und auf einmal spielte er eine Melodie, die ihr bekannt vorkam. War das ihr altes Stofftier?

Sie schnappte sich das Kuscheltier und sofort begann es, einen Song zu spielen, der ihr bekannt vorkam, obwohl sie das Lied nie gehört hatte.

Sofort schwamm sie zu Thea und zeigte ihr den Hasen.

Thea war ebenfalls überrascht und zusammen gingen die beiden zurück ins Kinderzimmer.

Sie wollten sich weiter umsehen. Vielleicht fanden sie noch weitere Dinge.

Auf einmal zog Thea ihre Schwester zu sich.

Als Alea sah, was Thea gefunden hatte, verschlug es ihr die Sprache.

Es war ein Foto von ihr, Thea und Lennox, wie die beiden als Babys miteinander spielten.

Auf einmal fiel Alea ein, dass ihre Mutter nach Theas Unfall mit den Zwillingen zu sesshaften Freunden gegangen war.

Konnte es sein, dass Aleas Mutter mit Xenia befreundet gewesen war?

Thea steckte das Foto ein und die beiden beschlossen, dass sie es Lennox auf jeden Fall zeigen wollten, wenn sie wieder auf der Crucis waren.

Auf einmal fiel Alea auf, dass neben dem Fotostein ein weiterer Hase war, auf dessen Brust Lennox Name stand.

Auch diesen nahmen sie mit, um ihn Lennox zu geben.

Nachdem sie sich in dieser Wohnung umgesehen hatten, gingen sie in die Stadt und sahen sich dort um.

Es war aufregend, den Ort zu besuchen, an dem sie als Babys gelebt hatten und so merkten sie nicht, wie die Zeit verging.

Erst am Abend kehrten sie auf die Crucis zurück. Die Hercules war im Wasser und bewegte sich nicht. Die anderen hatten offenbar bemerkt, dass Alea und Thea ins Wasser gegangen waren.

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