Schwestern auf Lebenszeit

Kapitel 43 (Harry)

Nach wenigen Sekunden waren Harry, Nele und die Mitarbeiter vom Zaubereiministerium in einem prachtvollen Gebäude mit Säulen an den weißen Wänden, die an einen blauen Boden grenzten, der so sauber war, dass Harry sein Spiegelbild sehen konnte.

An der Decke war eine riesige Kuppel, welche in den Farben der italienischen Flagge leuchtete.

"Was passiert jetzt mit uns?" fragte Harry auf englisch, denn er sprach kein Italienisch.

Einer der Arbeiter blickte zu Harry und sah offenbar die Narbe auf seiner Stirn.

"Da du aus einem anderen Land kommst, werden wir das Zaubereiministerium deines Landes informieren und die entscheiden dann, was mit dir passiert." erklärte der Mann in gebrochenem englisch, doch Harry wusste, was er meinte.

Daraufhin verschwand der Mann, doch die anderen blieben bei ihm, um dafür zu sorgen, dass Harry und Nele sich nicht wieder verdrückten.

Harry und Nele warfen sich finstere Blicke zu, doch niemand sagte es, obwohl sie sich am liebsten gegenseitig angeschrien hätten. Das hätten die Hexen und Zauberer um sie herum aber nicht zugelassen.

Harry musste an die Alpha Cru denken und wäre am liebsten wieder zu ihnen zurückgekehrt, doch das ging nicht.

Pia würde er in Hogwarts wiedersehen, doch was war mit den anderen? Würde er Ben, Tess, Alea, Thea, Lennox und Sammy jemals wiedersehen? Würden sie es schaffen, Orion zu besiegen?

So viele Fragen tanzten durch seinen Kopf, doch er war sich nicht sicher, ob er jemals eine Antwort bekommen würde.

Nach einer Weile, die Harry wie mehrere Stunden vorkam, kam der Mann, der das Ministerium gerufen hat, mit einem anderen Mann zurück. Es war Cornelius Fudge. Der englische Zaubereiminister.

Er wirkte ziemlich sauer, aber zugleich erleichtert. Das sah Harry auf den ersten Blick.

Wortlos packte er Harry am Arm und wenige Sekunden später stand Harry in einem Büro, von dem er vermutete, dass es das von Fudge war.

"Setz dich!" sagte er streng zu Harry.

Harry tat sofort, wie ihm geheißen und setzte sich vor Fudges Schreibtisch.

"Hast du auch nur eine geringe Vorstellung davon, was du angerichtet hast? Du hast das internationale Geheimhaltungsabkommen gebrochen! Mehrfach! Du hast nicht nur dich selbst, sondern auch andere in Gefahr gebracht! Und dabei haben wir hier schon genug Ärger!" brüllte Fudge los.

"Was ist los?" fragte Harry, denn er hatte nichts mehr von der Zaubererwelt mitbekommen, seit er von Hogwarts zurückgekehrt war. Er hatte nur ein paar mal die Nachrichten der Muggel gesehen.

"Hast du es ernsthaft nicht mitbekommen?" fragte Fudge, der immer noch ziemlich gereizt klang.

"Nein, ich habe seit meiner Rückkehr aus Hogwarts nichts mehr aus der magischen Welt gehört." erwiderte Harry wahrheitsgemäß.

"Ein Mörder ist aus Askaban ausgebrochen! Er war der erste, der das geschafft hat!" murrte Fudge.

Was Askaban war, wusste Harry ganz genau. Es war das Gefängnis, in das Hexen und Zauberer gesperrt wurden, die etwas verbrochen hatten.

Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, also schwieg Harry einfach.

Fudge fuhr fort: "Du hast letztes Jahr schon die Regeln gebrochen und-"

"Das war ich nicht! Das war ein Hauself!" brüllte Harry nun, denn es war einfach unfair.

"Lüg nicht, Harry!" fuhr der Minister ihn nun in einem säuerlichen Tonfall an und setzte seine Vernunftpredigt fort, bis er einige Zeit später wieder unterbrochen wurde.

"Guten Abend, Fudge." kam es von hinten und Harry erschrak. Er hatte nicht gewusst, dass Dumbledore gerufen worden war.

Sofort drehte sich Harry um und blickte in die blauen Augen von Dumbledore, die er so gut kannte.

"Harry, warum hast du das Mädchen angegriffen?" fragte Dumbledore und daraufhin erzählte Harry ihm alles, was passiert war.

"Du weißt von Pia?" fragte Dumbledore überrascht.

"Ja, ich habe sie in diesem Sommer kennengelernt, aber ich wusste nicht sofort, dass sie meine Schwester ist." erklärte Harry.

"Wie hast du es denn erfahren?" fragte Dumbledore nun und daraufhin erzählte Harry, was er den ganzen Sommer über getrieben hatte.

"Das klingt sehr interessant." kommentierte Dumbledore das ganze, nachdem Harry geendet hatte.

"Ja, ja, sehr spannend, aber hier geht es nicht darum, wie Potter seine Ferien verbracht hat, sondern darum, dass er die Regeln gebrochen hat." mischte Fudge sich nun ein, wobei er ziemlich genervt klang.

"Harry hat gezaubert, um Pia zu schützen, da diese Nele sie offenbar bedroht hatte, also ist es keine Straftat. In diesem Fall durfte er Magie einsetzen. Die Sache mit seiner Tante war ein Unfall!" erinnerte Dumbledore nun.

"Was macht dich so sicher, dass er nicht lügt?" fragte Fudge in strengem Ton.

"Das lässt sich ganz einfach überprüfen. Laut Harrys Aussage gab es Zeugen, die alles beobachtet haben. Ich werde sie holen." erwiderte Dumbledore "Harry, wo ist die Crucis?"

Daraufhin fragte Dumbledore, wo die Crucis wäre und hoffte, dass er sie auch unter Tarnung finden konnte oder, dass die Alpha Cru wenigstens ihr Beibot im Wasser hatte.

Nun verschwand Dumbledore und Harry flehte, dass Dumbledore die Alpha Cru finden konnte.

Nach einiger Zeit kam Dumbledore zurück, doch er war nicht allein. Er hatte Tess, Alea, Pia und Ben dabei.

Auf einmal tippte ihm jemand auf die Schulter. Es war Lennox. "Hey" grüßte er Harry, als er ihn sah.

"Hi" grüßte Harry zurück. Beide Jungs grinsten sich an.

"Erzählt bitte, was heute Nachmittag passiert ist." forderte Fudge die Alpha Cru auf und unterbrach damit die Privatgespräche.

Nun schilderte die Alpha Cru Fudge, was am Nachmittag passiert war. Zuerst erzählte Pia, dass Nele sie am Arm aus der Masse gezogen und in ein Klohäuschen geschubst hatte, wo sie irgendeinen Zauber auf sie abfeuern wollte und, wie Alea sie entdeckt und gerettet hatte. Danach erzählte Alea, dass sie gesehen hatte, wie Nele Pia weggezogen hatte und, wie sie die anderen gerufen hatte. Danach erzählten Lennox, Tess und Ben, wie sie Pia befreit hatten und es zum Kampf zwischen Harry und Nele gekommen war.

"Wie Sie sehen, Herr Minister, können diese Zeugen den Kampf bestätigen, was bedeutet, dass Harry frei ist." erklärte Dumbledore, nachdem die Alpha Cru geendet hatte.

Fudge blickte Dumbledore finster an. "Na gut, er ist frei." meinte Fudge.

Daraufhin hielt sich die ganze Alpha Cru an Dumbledore fest und im nächsten Moment waren sie wieder auf der Crucis.