Schwestern auf Lebenszeit

Kapitel 65 (Nele)

Inzwischen war es acht Uhr abends und Nele und Tonino mussten gemeinsam zum Nachsitzen erscheinen.

"Hi", grüßte er Nele in einem ziemlich unfreundlich Tonfall, doch sie erwiderte den Gruß nicht. Stattdessen schaute sie genau in die andere Richtung.

Zwischendurch sahen sich die beiden allerdings doch an und warfen sich finstere Blicke zu.

Danach schauten sie wieder in die andere Richtung.

"Das ist alles deine Schuld!", sagte Tonino nach einer Weile.

Nele reagierte nicht darauf. Sie wusste, dass er sie nur provozieren wollte.

Wenn sie es zuließ, würde sie nur in noch größere Schwierigkeiten geraten und ihre aktuelle Situation war alles andere, als gut.

Sie hatte immerhin nicht nur wegen dem Streit mit Tonino Ärger am Hals, sondern auch weil sie Snapes Büro angezündet hatte und danach verschwunden war.

Dafür würde sie auch noch eine Strafe bekommen.

Sie hatte großes Glück, dass sie noch auf der Schule war.

Tonino gab allerdings nicht auf: "Wenn du nicht so ein Drama gemacht hättest, wären wir beide nicht hier. Es war doch klar, dass dich nach dieser Aktion alle anstarren!"

Wieder sagte Nele nichts, obwohl es ihr bei dieser Bemerkung deutlich schwerer fiel, als bei der ersten - immerhin ging das niemanden etwas an, außer ihr, Snape und Dumbledore. Vielleicht noch Alea, Pia und Finja, doch garantiert nicht die ganze Klasse!

"Du hast Snapes Büro abgefackelt und bist abgehauen. Da glotzen die anderen halt. Das müsst'st doch selbst du check'n.", meinte Tonino nun.

Jetzt reichte es Nele. Sie versuchte, sich zurückzuhalten, doch es klappte nicht.

"Du hast doch keine Ahnung, warum ich das getan hatte. Das weiß keiner, aber nur weil ich es getan habe, bedeutet das nicht, daß es jeden etwas angeht!", platzte es aus ihr heraus.

"Was war denn?", fragte Tonino, doch Nele schwieg wieder.

Es ging Tonino überhaupt nicht an! Genauso wenig, wie den Rest der Schule.

"Ich kriege es schon raus, egal ob du es mir sagst, oder nicht.", meinte Tonino, doch Nele bezweifelte es.