Kapitel 3 (Pia)

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Der Tag kam Pia unendlich lang vor, doch als sie am frühen Abend auf ihr Handy schaute, entdeckte sie eine WhatsApp von Alea:

Wir treffen uns in 30 Minuten vor dem Krankenhaus

Pia sah auf die Uhr. Es war 18:58 und die Nachricht war um 18:45 abgeschickt worden. Nachts schaltete sie den Klingelton ihres Handys meist aus, um nicht geweckt zu werden, aber normalerweise schaltete sie ihn morgens wieder ein. An diesem Morgen hatte sie dies vor Aufregung aber vergessen.

Glücklicherweise war sie ganz in der Nähe einer Bushaltestelle. Sie würde zwar schwarzfahren müssen, aber das war ihr in diesem Moment egal. Eilig sprang sie in den Bus und setzte sich in die letzte Reihe.

Nach einer Weile kam jemand auf sie zu. "Guten Abend, junge Dame. Könnte ich mal deine Fahrkarte sehen."

Es war Pia peinlich, schwarz zu fahren, also tat sie so, als ob sie ihren Rucksack durchsuchen würde. Nach kurzer Zeit log sie dann: "Ich habe meine Fahrkarte wohl zuhause vergessen."

Daraufhin holte der Mann eine Art Notizblock hervor und riss ein Blatt ab. Dies drücke er ihr zusammen mit einem Kugelschreiber in die Hand und zeigte ihr, was sie ausfüllen sollte.

Nachdem Pia alles ausgefüllt hatte, erklärte ihr der Mann, dass es es ihnen Eltern zeigen sollte und, dass diese die Fahrt dann bezahlen würden.

Danach verschwand er wieder und Pia sah traurig auf den Zettel. Sie wusste, das dies ein Schock für Marianne sein würde und das konnte sie in ihrem Zustand garantiert nicht gebrauchen, aber Pia wollte Alea nicht warten lassen und außerdem wollte sie Marianne unbedingt sehen. Sie wollte wissen, ob es ihr gut geht und wenn nicht, wollte sie für sie da sein.

Nach ca 10 Minuten stand sie vor dem Krankenhaus und sah sich nach Alea um. Als sie ihre Schwester nicht finden konnte, lief sie zur Rezeption und fragte nach Mariannes Zimmernummer. Nachdem die Frau an der Rezeption sie ihr gesagt hatte, ging Pia sofort zum aufzug und drücke auf den Knopf.

Als sie im richtigen Stockwerk angekommen war, rannte sie so schnell wie möglich in Mariannes Zimmer. Marianne schien zu schlafen. Liebevoll streichelte Pia ihr durchs Haar, bis Marianne wach wurde.

Sie setzte sich aufs Bett und begrüßte Pia. Daraufhin umarmte Pia ihre Pflegemutter.

"Geht es dir gut?" fragte sie daraufhin besorgt. "Keine Angst, ich werde schon wieder auf die Beine kommen. Wie geht es dir?" beruhigte sie sie "Und wo ist Alea?" schob sie nach einem kurzen Augenblick nach. Daraufhin erklärte Pia ihr alles. Nur die Tatsache, dass sie schwarzgefahren ist und nd von einem mysteriösen Mädchen beobachtet wurde, ließ sie aus.

Nachdem sie geendet hatte, wirkte Marianne äußerst zufrieden. "Na dann war der Tag ja doch nicht allzu schlimm." kommentierte sie schmunzelnd und gab Pia einen Kuss auf die Stirn.

Daraufhin sagte Marianne: "Ich muss dir etwas wichtiges sagen. Als du ein Baby warst, ging ich eines morgens aus dem Haus, als ich plötzlich etwas gehört habe. Es war ein kleines Baby mit einem Brief, den es umklammert hatte. Man hatte dieses Baby einfach ausgesetzt. Ich habe es sofort in meine Wohnung gebracht und mich so schnell wie möglich ans Jugendamt gewendet. Die haben dann eine Zeit lang versucht, seine Eltern zu finden, aber sie sind gescheitert und schließlich habe ich das Sorgerecht bekommen... Dieses kleine Baby warst du und du sollst den Brief jetzt lesen. Er ist in der rechten Schublade meines Schreibtisches ganz weit hinten. Er ist vermutlich von deinen leiblichen Eltern und vielleicht wirst du dadurch erfahren, was damals passiert ist."

Langsam nickte Pia und dachte sofort wieder an das seltsame Mädchen, dem sie am Vormittag begegnet war. Gab es möglicherweise eine Verbindung zwischen ihrer Familie und dem Mädchen? Waren sie möglicherweise sogar verwandt?

All diese Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch als sie die Tür aufgehen hörte, wurde sie schlagartig aus ihren Gedanken gerissen.

Vor der Tür stand Alea. Sie wirkte ebenfalls überglücklich darüber, dass es Marianne gut ging. Auch ihr erzählte Marianne, wie sie zu ihr gekommen war.

Danach erzählte Alea von ihrem Tag. Als sie aber erzählte, dass sie auf ein Schiff wollte, tauschten Marianne und Pia besorgte Blicke. Sie wussten beide, dass Alea gegen kaltes Wasser allergisch war und ein Schiff fuhr nun einmal auf dem Meer oder auf einem Fluss.

Nach einer Weile ging Alea zu einer Gruppe von Jugendlichen. Vermutlich war es diese Alpha Cru, von der Alea erzählt hatte.

Pia hingegen fuhr in einem Taxi schwarz nach Hause und handelte sich dadurch einen zweiten Strafzettel ein. Das war Pia allerdings egal, denn sie wollte den Brief ihrer Eltern nun unbedingt Lesen.

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