Kapitel 37 (Alea)

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Nachdem sich die ganze Familie verwandelt hatte, schwammen sie los. Sie wollten wieder in die Stadt schwimmen, doch dieses Mal wollten sie nicht mit Toten sprechen, sondern sie wollten sich einen ruhigen Platz suchen, um zu reden.

Als sie in der Stadt angekommen waren, bemerkte Alea eine Bewegung, doch als sie sich umdrehte war niemand dort. "Vielleicht war es nur die Strömung.", versuchte Alea sich einzureden, doch sie ahnte, dass es etwas anderes war.

"Was ist los?" fragte Nelani, nachdem Alea sich wieder zu den anderen drehte. Offenbar hatte sie bemerkt, dass Alea irgendetwas gesehen hatte. Alea wollte die anderen aber nicht unnötig beunruhigen, also sagte sie: "Nichts, ich habe mir nur etwas eingeb-" "Ich weiß, dass du lügst. Ich kann es sehen und ich sehe auch, dass du dir Sorgen machst." erwiderte Nelani etwas strenger. Daraufhin gab Alea nach und erzählte ihrer Mutter, was sie bemerkt hatte.

Thea und Keblarr waren inzwischen ziemlich weit vorne, doch Alea schwamm zusammen mit ihrer Mutter zurück, um zu sehen, was los war.

Als die beiden angekommen waren, drehte Aleas Herz vor Schreck völlig durch. Vor ihr stand ein wütender Mann mit hartblauen Augen. Es war Cassaras.

"Wie dumm bist du eigentlich. Ich habe dir doch gesagt, dass du dich von Thea fernhalten musst. Willst du sie etwa unnötig in Gefahr bringen? Du hast sie Orion sozusagen auf dem Silbertablet serviert! Raffst du das überhaupt?" schrie er Alea sofort an, als er sie sah.

"Der Peilsender ist weg und die Crucis ist wieder getarnt." erklärte Alea ruhig.

"Das kann ja sein, aber woher willst du wissen, dass Orion keine anderen Möglichkeiten hat, deine Schwester zu finden?" blaffte Cassaras sie nun an.

"Wie Sie sehen können, ist Alea wieder ein Meermädchen und ich erinnere mich sehr gut daran, wie man das Gegengift herstellt. Ich könnte es auch für Thea machen " erklärte Nelani nun, der es gar nicht zu gefallen schien, wie Cassaras mit ihrer Tochter redete. Um das zu merken musste Alea nicht einmal auf ihr Stimmungsspiel schauen, denn sie hörte es am Tonfall ihrer Mutter.

"Wenn Orion merkt, dass Alea wieder ein Meermädchen ist, wird sie bald wieder eine Landgängerin sein und Sie werden Ihre Tochter nicht mehr so einfach zurückverwandeln können. Er wird herausfinden, woraus das Gegenmittel besteht und beide Mädchen werden zu Landgängerinnen." versuchte Cassaras ihnen aufs Gewissen und Alea fühlte sich tatsächlich ein wenig schuldig.

Nelani schien es zu merken, denn sie legte ihren Arm um sie.

"Lass Thea zurück und bricht dann den Kontakt zu ihr ab." flehte Cassaras sie an.

Alea zögerte. Sie wollte ihre Schwester nicht verlieren, doch sie wollte sie auch nicht in Gefahr bringen.

Bevor Alea jedoch antreten konnte, taumelte Cassaras plötzlich nach hinten.

Als Alea sich umdrehte, bemerkte sie sofort, was los war.

Thea war neben ihr. Sie hatte Cassaras offenbar eine gescheuert. Mit zitternden Händen sagte Cassaras irgendwas in Gebärdensprache, doch er war zu schnell, sodass Alea nicht erkennen konnte, was er sagte. Was auch immer Cassaras sagte, führte aber dazu, dass Thea zuerst wütend etwas gebärdete, was ebenfalls zu schnell für Alea war und ihm daraufhin eine Ohrfeige gab.

Danach zog sie ihre Schwester am Arm weg. Alea merkte sofort, wie schlecht es ihrer Schwester ging, doch sie hatte keine Ahnung was los war, also konnte sie Thea nicht helfen.

Während sie auf Keblarr zuschwammen, der ein wenig abseits auf sie wartete, hörte Alea, wie sich Cassaras und ihre Mutter gegenseitig anschrien.

Als die Mädchen bei ihrem Vater angekommen waren, fing Thea plötzlich an, zu weinen.

"Was hast du?" fragte Alea ihre Schwester zögerlich.

"Ich hätte nie gedacht, dass er mir sowas antun würde. Ich dachte, er wäre mein bester Freund." antwortete Thea und musste nun noch heftiger weinen.

Nun umarmte Alea ihre Schwester und hielt sie ganz fest.

Nach einer Weile kam auch Nelani zurück, die offenbar sehr aufgebracht war. Das war aber kein Wunder, denn Cassaras hatte von ihr verlangt, dass sie ihre eigene Tochter aufgab.

Sofort ging sie zu Thea und umarmte sie ebenfalls.

Als die beiden sich wieder von einander lösten, sagte sie: "Es wird alles gut. Ich werde niemals zulassen, dass wir noch einmal getrennt werden."

Daraufhin schwammen sie wieder nach oben, denn die Sache mit Cassaras war zu heftig, um so zu tun, als ob nichts gewesen wäre.

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