Die Ravenclaws diskutierten alle gemeinsam über irgendetwas, das im Unterricht durchgenommen wurde oder ein nützliches Buch, wie das, das Hermine gerade las, und hatten dabei alle ernste und kluge Minen aufgesetzt.
Die Hufflepuffs unterhielten sich alle lachend über tolle Dinge, die in letzter Zeit passiert waren und strahlten dabei übers ganze Gesicht.
Die Slytherins saßen entweder mit kühlen Gesichtern da, starrten zu uns Gryffindors oder flüsterten sich hinter hervorgehaltener Hand etwas zu.
Und die Gryffindors grölten, lachten und ärgerten die Slytherins über die Tische hinweg.
Auf den ersten Blick könnten wir den klischeehaften Bildern unserer Häuser gar nicht mehr entsprechen.
Seltsam war nur, dass die Lehrer am Kopf der Halle an ihrem Tisch saßen und nichts sagten, obwohl hier so ein Chaos herrschte, dass der ein oder andere bestimmt fürchtete, die Große Halle würde explodieren. Oder man bekäme einen Riss im Trommelfell. Oder würde von anderen Schülern einfach überrannt werden.
Niemand von ihnen sah auch nur ansatzweise so aus, als hätte er die Briefe schreiben können. Aber vielleicht kannte ich die Leute auch einfach nur nicht gut genug und sah nur ihr Äußeres, mit dem sie sich den anderen präsentierten.
"Hey, Leute!", hörte ich auf einmal Harry rufen. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht und zeigte auf die geöffneten Flügeltüren der Großen Halle.
Ich folgte seinem Blick. Alle, die um uns herum saßen, taten es und kaum eine Minute später glotzten alle. Ohne Ausnahme. Auch die Lehrer.
Ich zeigte Hermine stumm meine geöffnete Hand und sie legte perplex zehn Galleonen hinein, die ich sofort einsackte. Seamus und Dean hatten dafür eindeutig einen Applaus verdient. Außerdem musste sie ja jemand aus dieser Situation retten. Sie standen nämlich einfach nur dort, hielten sich an den Händen und grinsten schief in die Menge.
Ich fing an zu klatschen und zu johlen. "Woooooo!", brüllte ich und machte so viel Lärm, dass die Stille wie ausgelöscht war. Einige Gryffindors stimmten erst zögerlich, dann immer ausgelassener mit ein, bis schließlich alle tobten, während Seamus und Dean sich ihren Weg zu unserem Tisch bahnten.
Nur die Slytherins blieben eher unbeteiligt, aber auch sie händigten sich gegenseitig glitzernde Jackpots aus.
"Nicht zu fassen. Die haben wirklich alle auf uns gewettet", murmelte Dean, als er sich mit Seamus schräg gegenüber von uns hin quetschte.
Ich wollte gerade etwas sagen, als plötzlich Pansy Parkinson wie aus dem Boden gewachsen neben Hermine stand.
"Also, Granger? Mein Gewinn?", sagte sie. Ihre Stimme klang kühl, wie immer, aber irgendwo ganz weit hinten schwang ein wenig Freude darin mit. Freude über ihren Gewinn? Freude darüber, mit Hermine zu reden?
Wohl beides, entschied ich, als Hermine ihr auch ein paar Galleonen in die Hand drückte und sie etwas länger berührte als nötig gewesen wäre. Hoffentlich hatte sie nicht noch mit jemand drittem gewettet, sonst würde meine beste Freundin heute noch arm werden.
Beide Mädchen wurden leicht rot. Die Slytherin jedoch fing sich schneller wieder und nickte Hermine zu, bevor sie zurück zu ihrem Tisch stolzierte, an dem sie mit gemischten Gefühlen empfangen wurde, die hauptsächlich aus schockierten oder fassungslosen Blicken bestanden.
Auch wir starrten Hermine an. Ich stieß sie in die Seite. "Was ist denn zwischen euch beiden los?", wollte ich scheinheilig wissen. Hermine errötete noch mehr uns sah mich böse an.
"Nichts", antwortete sie viel zu schnell mit leicht zitternder Stimmte und versteckte ihr Gesicht wieder hinter ihrem Buch.
Harry und ich warfen uns vielsagende Blicke zu, während die anderen langsam wieder zu den letzten Bissen ihres Frühstücks zurückkehrten.
Ich wurde gerade rechtzeitig mit meinem Toast fertig, denn in dem Moment mussten wir auch schon los zum Unterricht. Die meisten machten sich gleich auf den Weg und so auch Harry, Hermine und ich. Wir hatten in der ersten Stunde Verwandlung und Professor McGonagall duldete keine Verspätungen.
"Was ist mit euch, Jungs?", fragte Hermine, während wir durch die Gänge liefen. "Was ist mit eurem Liebesleben?"
Sie hätte besseres fragen können, aber ... "Du gibst also zu, dass du in Pansy verknallt bist?", fragte ich grinsend. Hermine errötete schon wieder und schien sich innerlich gerade zu verfluchen, dass sie das Thema überhaupt angesprochen hatte.
"Ja, vielleicht ein bisschen. Aber darum geht es gerade nicht!", zischte sie und durchlöcherte uns dann fast mit erwartungsvollen Blicken. Harry und ich schwiegen. Ich wusste nicht, was bei ihm im Kopf vorging, aber ich musste jetzt vorsichtig sein. Was konnte ich sagen, ohne zu viel zu verraten?
"Also ...", fing ich gedehnt an, nachdem Harry immer noch beharrlich schwieg. "Ich ... habe in letzter Zeit ein paar anonyme Liebesbriefe bekommen."
Harry und Hermine sahen mich mit großen Augen an. "Was stand drin?", fragte er.
Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. "Darf ich nicht sagen. Eigentlich dürfte ich euch überhaupt gar nichts von den Briefen erzählen."
"Anonyme Liebesbriefe?", fragte Hermine nach.
Ich nickte. "Wer auch immer die geschrieben hat, hat sowas angedeutet wie, dass er ... sie sich verdeckt halten muss und mir nicht sagen kann, wer er ... sie ist." Ich wusste nicht genau, wieso ich ihnen das eigentlich erzählte. Na ja, zum Einen wohl, weil sie meine besten Freunde waren und ich ihnen alles sagte und zum Anderen, weil ich vielleicht dachte, dass sie mir dabei helfen könnten herauszufinden, wer die Briefe geschrieben hatte.
Hermine war nicht umsonst ein Genie.
"Das ist ja großartig!" Ich starrte sie verwirrt an.
Bitte was?
Sie war das Genie, nicht ich. Deshalb konnte ich ihr nicht folgen. Ebenso wie Harry.
Hermine seufzte. "Na ja, die Person hat dir ja geschrieben, dass sie nicht mit dir zusammen sein kann. Öffentlich. Oder zumindest so in der Art, richtig?"
Ich nickte.
"Und das schränkt die Auswahl an Leuten, die das geschrieben haben könnten beträchtlich ein."
Wir bogen um eine Ecke und betraten das Klassenzimmer für Verwandlung. Professor McGonagall war noch nicht da und alle redeten wild durcheinander und niemand achtete auf uns, als wir uns an unsere üblichen Plätze setzten.
Hermine auf der Bank vor uns, Harry und ich hinter ihr. Harry und ich sahen sie verwirrt an, während sie ihre Sachen ordnete und ihre Aufmerksamkeit schließlich wieder uns zuwandte, indem sie sich auf ihrem Stuhl zu uns drehte und auf eine Reaktion zu warten schien.
"Denkt doch mal nach. Es gibt nur ein Haus in Hogwarts, aus dem die Person kommen könnte. Für welches Haus wäre es eine Schande, wenn jemand von ihnen mit einem Gryffindor zusammen wäre?", fuhr sie fort, als wir uns nicht regten.
Ich wusste mit einem Schlag sehr wohl, welches Haus sie meinte, aber ... das konnte doch gar nicht wahr sein, oder? Ich wollte das nicht glauben. Vielleicht, auch wenn es absolut absurd und eigentlich unmöglich war, irrte ich mich ja. Oder war es überhaupt so schlimm? Hermine hatte doch auch kein Problem damit. Aber ich ... Vielleicht. Ich wollte, dass sie es aussprach. Wollte es nicht selbst sagen.
Hermine stöhnte genervt, als weder Harry noch ich einen Ton von uns gaben.
"Slytherin", sagte sie. "Da kommt nur Slytherin in Frage."
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Wer bist du? - Blairon
FanfictionRon weiß nicht von wem, auch nicht wieso auf einmal, aber eines Morgens findet er einen Liebesbrief neben seinem Kopfkissen. Auf diesen folgen drei weitere, danach bricht sein Kontakt zu dieser Person ab. Er weiß nur, dass sie auf jeden Fall unerkan...