Kapitel 15

858 64 13
                                    

"Hat er ihn schon?" 

Hermine seufzte und nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie mir antwortete. "Ron, hör bitte auf zu zappeln und zu fragen! Ich weiß es nicht, okay? Ich habe den Brief Pansy gegeben und sie hat ... versprochen ihn so schnell wie möglich weiterzureichen!" 

Sie wurde rot und räusperte sich, aber ich war schon wieder damit beschäftigt Blaise anzustarren. 

Er erweckte nicht wirklich den Eindruck von jemandem, der einen Brief mit einer Einladung auf ein Date von einem Gryffindor bekommen hatte. Viel eher ganz normal oder mit anderen Worten so wie immer. 

Er unterhielt sich mit Draco und aß nebenbei sein Frühstück. Das Einzige, das nicht ins Bild eines gewöhnlichen Morgens passte, war, dass sie bisher noch kein Dreier-, sondern Zweierpack waren, denn im Moment fehlte Pansy im Bunde. 

Ich sah für eine Sekunde zur Seite, um mir Orangensaft nachzuschenken und als ich wieder zu den Slytherins blickte, ließ sich die Schwarzhaarige gerade auf ihren Platz neben Blaise fallen und richtete nebenbei ihre Frisur. 

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und blinzelte, um sicherzugehen, dass ich sie mir nicht eingebildet hatte, aber genau da saß sie noch und stieß Blaise gerade in die Seite. Die beiden wechselten ein paar Worte, die ich natürlich nicht verstehen konnte, weil es viel zu laut war, und dann sah ich, wie sie ihm mehr oder weniger unauffällig etwas aushändigte. 

Mein Herz überschlug sich, meine Hände fingen augenblicklich an zu schwitzen, ich ließ fast mein Glas fallen und fing an Panik zu schieben. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt hatte er den Brief. Jetzt war es zu spät. 

Pansy sah zu uns, aber ich wusste, dass ihr Blick nicht mir, sondern Hermine galt und Draco fixierte sich auf Harry, wenn gleich auch keine einzige Regung in seinem Gesicht darauf hinwies, dass ihm mein bester Freund sympathisch war. Oder sogar auch mehr. Der Eisprinz hatte nicht umsonst seinen Namen. 

Ich wollte meine Freunde gerade darauf aufmerksam machen, als ich sah, dass sie auch schon von sich aus zu den Slytherins blickten. 

Hermine war immer noch leicht rot im Gesicht und schien sich nur durch Blicke eine stumme Konversation mit Pansy zu liefern und Harrys Augen sandten durchgehend Herzen zu Draco, der immerhin nicht wegsah, was bei ihm schon ein großer Erfolg war. 

Und auf dessen Lippen sich ein kleines Lächeln schlich?! 

Harrys Aufmerksamkeit war im Moment auf genau eine Person beschränkt und würde das wohl auch für immer bleiben, wenn es da nicht so etwas wie Unterricht geben würde, also stieß ich Hermine in die Seite. 

"Du bekommst deine zehn Galleonen zurück, wenn Harry und Draco nicht bis zum Ende des Schuljahrs zusammen sind", flüsterte ich ihr zu. Sie nickte und wir schlugen ein, wobei Hermine jedoch immer noch zu Pansy ah, die gerade irgendetwas mit ihren Augen zu erzählen schien. 

Dann beobachtete ich wieder Blaise, der unter dem Tisch meinen Brief zu halten schien und las. 

Ich schluckte nervös. War es ein Fehler gewesen?

Blaise saß noch einen Moment lang still, dann hob er den Kopf und sah mich mit einem unlesbaren Gesichtsausdruck an. Ich zuckte ertappt zusammen, wurde knallrot und sah sofort zur Seite. 


"Er hat mich angeschaut!", flüsterte ich Harry während Verwandlung zu. Die zweite Stunde in Folge, dass ich bei Professor McGonagall nicht aufpasste, aber das hatte die Jagd nach der großen Liebe eben so an sich. 

"Okay, und?" 

"Und?! Ich habe keinen Schimmer, was er jetzt denkt! Wieso habe ich nicht auch einen anonymen Brief geschrieben?! Jetzt hasst er mich bestimmt! Wahrscheinlich kommt er noch nicht einmal! Oder er kommt nur, um mich umzubringen! Ich sollte das echt vergessen! Am besten sperre ich mich heute Abend einfach in unserem Schlafsaal ein und komme unter gar keinen Umständen heraus!"

Wer bist du? - BlaironWo Geschichten leben. Entdecke jetzt