Alec wehrte sich nicht. Er hatte es verdient. Er hatte es sich geschworen. Niemals eine verheiratete Frau. Es stand zu viel auf dem Spiel. Will war außer sich. „Du beschissenes Arschloch." Gleich der erste Schlag hatte Alec von den Beinen gehauen. Will war Polizist. Er wusste, wie man zuschlägt. Will kniete auf Alec und schlug immer wieder zu. JJ versuchte Will zu beruhigen und ihn von Alec herunterzuzerren. Alec merkte, wie seine Nase brach. Nicht mehr lange und sein Kiefer würde auch dran glauben müssen. Doch just in diesem Moment spürte Alec, wie das Gewicht auf ihm verschwand. Derek hatte es endlich geschafft, Will zu bändigen. Garcia kümmerte sich um die weinende JJ, die vergeblich versuchte, auf Will einzureden. „Es tut mir leid Will, es war ein Fehler. Will bitte-" doch Will schrie: „Wie konntest du uns das antun. Ich kann dich jetzt nicht ansehen." Will riss sich von Derek los und ging schnellen Schrittes davon. Er war noch immer stocksauer. JJ wollte ihm folgen, doch Derek hielt sie zurück. „Lass ihn."
Alec sah schlimm aus. Sein Gesicht war übersät mit Blut, seine Augen blutunterlaufen. Derek half ihm auf. Alec hustete und spuckte einmal auf den Boden, um das Blut in seinem Mund loszuwerden. „Was geht hier eigentlich ab?" Reid war sauer. Er hatte die Frage an JJ gerichtet. Alec wusste, dass JJ ihn geküsst hatte. Und das wusste JJ auch. Er wäre niemals so weit gegangen. Doch gerade gezwungen hatte man ihn auch nicht. Und es machte auch keinen Unterschied. Alec wusste jedoch, dass es für Will einen riesigen Unterschied machen würde. „Ich hab' JJ geküsst. Will hat uns erwischt. Ende der Geschichte." Alec spürte, dass seine Nase immer weiter blutete. Doch nachdem der diese Bombe hatte platzen lassen, schien das niemanden mehr zu kümmern. JJ machte sich sofort auf den Weg, um Will zu suchen.
„Ich fass es nicht", presste Reid mit gekreuzten Armen heraus. Er schüttelte den Kopf und ging zum Parkplatz. Als er bemerkte, dass ihm niemand folgte, drehte er sich noch einmal fragend um. „Kommt ihr? Ich bin sicher, dass der Scheißkerl alleine nach Hause findet." Derek blickte seufzend zu Reid. Der Kleine hatte recht. Auch er war stinksauer auf Alec. Er hatte gesagt, er würde sich von JJ fernhalten. Derek hoffte von tiefstem Herzen, dass Will JJ verzeihen würde. Das durfte die beiden nicht trennen. Mit einem letzten Blick auf Alec folgte er Reid: „Kommst du Penelope?" Doch Garcia hatte sich vom Schock erholt und kümmerte sich weiter um Alec. Auch sie war wütend. Doch sie war eine Romantikerin. Das Herz will, was es eben will. Außerdem hatte Alec sicherlich nicht gegen JJs Willen gehandelt.
„Alec, ich glaube, du musst ins Krankenhaus. Deine Nase sieht gebrochen aus", sagte Garcia mitleidig. Sofort schaltete sich Reid ein: „Spinnst du? Lass ihn hier und komm mit. Der hat kein Mitleid verdient." Alec konnte Reid nur zustimmen. Er lehnte sich zu Garcia und sagte leise: „Er hat recht, Penelope. Ich komm klar. Geh nur, ich will dir keinen Ärger machen." Doch Garcia dachte im Traum nicht daran. „Das hättest du wohl gerne. Komm, ich hol uns ein Taxi." Behutsam nahm sie Alec am Arm und zog ihn in Richtung des Parkplatzes. Derek und Reid folgten ihnen, wobei Reid pausenlos auf Garcia einredete: „Wie kannst du dem bloß helfen? Ist dir überhaupt bewusst, was er angerichtet hat?"
Garcia hatte versucht, ruhig an die Sache heranzugehen. Doch nun platze ihr der Kragen: „Was ER angerichtet hat? Dazu gehören ja immerhin noch zwei Menschen, Spence! Und jetzt mach den Weg frei, oder ich mache ihn mir frei." Wütend stapfte die Blondine an Reid vorbei. „Lass gut sein, Spence", hielt Derek den kleinen Doktor zurück, als er erneut zur Sprache ansetze. Alec geriet innerlich in Panik. Er durfte Garcia da nicht auch noch mit hineinziehen. Nicht nachdem sie sich gegen ihre Freunde gestellt hatte, nur um ihm zu helfen. „Ich lass nicht zu, dass sie auch noch wütend auf dich werden. Ich fahre sofort ins Krankenhaus, heiliges Ehrenwort", flüsterte Alec Garcia ins Ohr. Kaum verständlich, da sich immer wieder Blut in Alec Mund sammelte. „Aber Alec-" wollte Garcia widersprechen, doch Alec funkte ihr dazwischen: „Kein Aber." Alec riss sich behutsam, aber entschlossen aus Garcias Griff los und steuerte zielstrebig die Straße an, ohne noch einmal zurückzublicken.
Der Aufenthalt in der Notaufnahme war kürzer gewesen, als Alec erwartet hatte. Man hatte seine Nase kurzerhand an Ort und Stelle gerichtet und mit einem Verband versehen. Eine Platzwunde an seiner Stirn wurde genäht. Da er noch klar im Kopf war, keine Kopfschmerzen oder Schwindel hatte, hatten die Ärzte auf ein CT verzichtet. Man versicherte ihm jedoch, dass die Kopfschmerzen am nächsten Morgen unerträglich sein würden. Und dass die blauen Flecken wohl eine Weile zu seinem Erscheinungsbild dazugehören würden. Die behandelte Ärztin wollte bei seinem Anblick kurzerhand die Polizei rufen, doch Alec konnte sie davon abhalten. Zu Hause angekommen, fiel er sofort in sein frisch bezogenes Bett und schlief augenblicklich ein. Er war zu erschöpft, um an JJ zu denken. Dazu würde er am nächsten Tag noch genügend Zeit haben.
DU LIEST GERADE
Criminal Minds: Heavy Hearts
أدب الهواةFBI-Agent Alec Severin wird zwangsversetzt: mit sofortiger Wirkung arbeitet er mit der BAU zusammen. Durch seine Spezialisierung auf Menschenhandel bringt er dem Team echten Nutzen. Während der Ermittlungen kommen sich JJ und Alec näher. Als JJs Soh...