Kapitel 16: Wunden

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„Hado i philinn! (Pfeile abfeuern!)", schrie Aragorn durch den Klang des strömenden Regens, und jetzt folgte einer aus Pfeilen.

Wie die Tropfen des Wassers flogen sie zahlreich auf die Gegner herab, trafen perfekt und streckten die ersten Uruk-hai nieder. Mehr wurden geschossen, so lang, bis die Kreaturen plötzlich Leitern hervorbrachten, um sie an den Festungsmauern aufzustellen.

Sie kletterten daran empor und so mussten die meisten Elben und Männer jetzt auf Schwerter wechseln, damit sie sich verteidigen konnten. Ein wildes Gemetzel entstand, Metall der Waffen prallte aufeinander, schmerzerfüllte Schreie und Kampflaute ertönten, sie kämpften Seite an Seite und doch begannen die ersten aus ihren Reihen zu fallen.

Mit Klingen, die brutal durch ihre Körper gestochen wurden sanken sie zu Boden, ein leerer Blick umfing nun ihre Augen, mit dem sie in den dunklen Nachthimmel starrten.

Trotzdem – keiner durfte aufgeben. Sie mussten unermüdlich kämpfen, bis zum letzten Mann. Bei dem Anblick der gegnerischen Armee, die jetzt die Festung zu stürmen versuchte, wuchs die Angst bei den Männern und sogar einige Elben kämpften nicht mehr mit dem gleichen Mut, wie zu Beginn.

Gimli und Legolas hatten ein Spiel begonnen, sie zählten die Gegner, die sie töteten. „Wie viele hast du schon? ich bin bei zwei!", rief der Zwerg und Legolas, der weiter mit seinem Bogen auf die Uruk-hai schoss, die an den Leitern kletterten lächelte.

„Ich bin bei siebzehn!", gab er zurück und schoss in dem Moment auf einen weiteren. Gimli stieß ein ungläubiges Brummen aus und schlug mit seiner Axt entschlossen weiter zu.

Plötzlich drang jedoch Aragorns Stimme zu dem Elben durch. „Togo hon dad, Legolas! Dago hon! (Bring ihn runter, Legolas! Töte ihn!)", schrie der Mann und zeigte auf einen riesigen Uruk-hai, der etwas in seinen Händen trug, was wie eine Bombe aussah, und er lief direkt auf den Abflussschacht zu, der einzige Bereich der Mauer, wo man ins Innere durchdringen könnte.

Der Elb zog in Windeseile einen Pfeil aus seinem Köcher und schoss mehrmals auf die Kreatur, streckte ihn aber nicht rechtzeitig nieder. Der Uruk-hai fiel der Länge nach zu Boden und die Bombe rollte in den Schacht.

Was folgte, war ein lauter Knall. Legolas stürzte auf Aragorn zu und schrie laut, um ihn zur Seite zu stoßen, da er viel zu nah an der Explosion stand. Er warf sich auf den Mann und schützte ihn vor den Steinbrocken, die nun über sie fielen.

Doch der Elb wurde dadurch selbst getroffen. Der Stein hatte Aragorn verfehlt, stattdessen streifte er aber die Seite des Prinzen, der schmerzerfüllt aufkeuchte und sich von dem Waldläufer herunterrollte.

Aragorn setzte sich sofort auf. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?", fragte er besorgt, und überprüfte ihn mit einem schnellen Blick, erhielt aber ein entschiedenes Kopfschütteln als Antwort.

„Mir geht es gut, aber los, wir müssen weiterkämpfen!", rief Legolas und rappelte sich trotz des Stechens in seinem Bauch auf. Er musste kämpfen, sonst würden sie verlieren.

Der Waldläufer hatte kaum Zeit, auf die Aussage zu reagieren, ehe dutzende Gegner mit erhobenen Waffen auf sie zustürmten.

Mit Schildern bedeckt liefen diese nun auch auf das Stadttor zu. Sie hielten einen großen Rammbock, um das Tor aufzubrechen. Dahinter standen verängstigte Männer der Stadt, die sich mit aller Kraft gegen das Tor drückten und versuchten es zu schützen, wie Aragorn es ihnen am Beginn der Schlacht sagte. Von oben wurden nun Speere und Steine auf die Uruk-hai geschossen, doch nur wenige trafen, die meisten prallten an den riesigen Schildern ab.

Egal was sie taten, es schien hoffnungslos. Théoden stand auf der Erhöhung über dem Tor und erkannte den Ernst der Lage, zu viele aus ihren Reihen waren gefallen, die anderen hatten Angst und verloren jeden Mut, sie zitterten um den Griff ihrer Schwerter. Die Uruk-hai strömten nun durch das Loch in der Mauer der Festung herein und begannen durchzubrechen.

Emel nîn | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt