Als sie die Stadttore passierten, sahen sie erstmals das volle Ausmaß der Zerstörung in den Gassen. Riesige Steinbrocken, die von den Gebäuden kamen, lagen auf dem Boden, verzweifelte Menschen trauerten um Verluste ihrer Familienmitglieder oder ihrer Häuser.
Hier würde zweifellos viel wiederaufgebaut werden müssen, so wie jetzt, wo viele Gebäude beinahe Ruinen waren und kaum ein Fleck Grün in der Stadt existiere, könnte es nicht bleiben.
Die drei liefen durch die langen Gassen, bis sie plötzlich eine vertraute Gestalt erblickten, Gandalf stand an einer Mauer und hatte gerade mit einem Soldaten Gondors gesprochen, der sich nun wieder abwandte.
„Aragorn, Legolas! Ihr habt es geschafft, wie ich sehe. Alle Menschen in Minas Tirith sind euch unendlich dankbar, sie waren sich sicher, unterzugehen, bis ihr mit der Armee der Toten Rettung schicktet", sprach der Zauberer mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Wir glaubten auch zuerst, dass die Toten uns nicht folgen würden und gaben jede Hoffnung auf, aber sie halfen uns schlussendlich doch. Nun wurden sie von ihrem Eid befreit", antwortete der Waldläufer.
„Das Volk sieht dich jetzt schon als ihren König an, Denethor ist dem Wahnsinn verfallen, er starb im Scheiterhaufen. Éowyn und Faramir sind schwer verwundet, die tapfere Frau tötete den Hexenkönig, Faramir wäre beinahe bei lebendigem Leibe verbrannt worden und auch Merry erlitt schwere Verletzungen. Es gibt nur einen, der ihnen jetzt helfen kann", gab Gandalf zurück und richtete seinen Blick auf Aragorn, der sofort verwundert die Stirn runzelte.
„Und wer?", fragte er verwundert, was den Zauberer nur schmunzeln ließ.
„Du bist ein großer König Aragorn, zuerst zweifelte ich, ob du diese Gabe besitzt, weil sie nur wenige deiner Vorfahren hatten, aber du hast die Gabe der Heilung, die dir von den Valar verliehen wurde. Du bist fähig Wunden zu heilen, bei denen selbst Elbenheiler machtlos wären", fuhr Gandalf fort. „Auch Elrond war sich nicht sicher, ob du diese Heilergabe besitzt, doch nun wissen wir es."
Der Waldläufer war beinahe noch verwirrter als zuvor. „Wie kommt es, dass ich bisher noch nichts davon wusste? Und wie... nutze ich es?"
„Die Hände des Königs sind die Hände eines Heilers, so besagt eine alte Legende. Die Krankenschwestern taten schon ihr Bestes an den Verletzten, aber es reicht nicht aus, um diese Wunden zu heilen. Du bist ihre letzte Hoffnung, Aragorn, sonst werden Faramir, Merry und Éowyn binnen weniger Stunden dem Gift erliegen, welches durch Orkklingen in ihre Körper drang. Deine Hände werden den richtigen Weg finden, sie zu heilen, es liegt in deinem Blut", erwiderte der Zauberer. „Und du begleitest ihn, Legolas, er wird Hilfe brauchen."
Die beiden nickten und wurden schließlich von einem Soldaten Gondors zu den Heilhäusern geführt. Dort warteten schon Menschen, die ehrfürchtig ihrem König entgegenschauten, in ihren Gesichtern stand eine neue Hoffnung geschrieben, die sie vorher schon aufgegeben hatten. Ihre verletzten Ehemänner und Söhne, Familienmitglieder und Freunde würden nun geheilt werden können, weil ihr König die Macht dazu besaß, sie mit seinen Händen, Kräutern und seiner Stimme zu retten.
Aragorn wurde zwar noch nicht gekrönt, doch jeder, der vor den Türen dieser Häuser stand, wusste genau, wer dieser Mann in Waldläuferkleidung war. Ein wahrer König brauchte nicht diese Krone auf seinem Haupt, seine Ausstrahlung, sein Herz und seine Stärke sind alles, was ihn zu einem großartigen Herrscher macht.
Die Leute verbeugten sich vor Aragorn und dankten ihm für die Rettung ihrer Stadt, Legolas lief neben ihm und lächelte nur über diese Aufmerksamkeit, die sein Geliebter bekam, weil er wusste, dass er alles davon verdient hatte.
Der König Gondors wirkte ein wenig überfordert mit den hoffnungsvollen Rufen aus dem Volk, aber er lächelte zurück und senkte vor den Leuten ebenfalls den Kopf.
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Emel nîn | Aralas FF
FanficNach langen Zeiten der Dunkelheit, in denen Legolas nur Unglück fand, passiert das, was er niemals erwartet hätte. Vergangene Ereignisse lasten auf seinen Schultern und er glaubt nicht dagegen ankommen zu können, doch dies änderte sich plötzlich, al...