Kapitel 17: Nach Hause

1K 65 11
                                    

Aragorn blieb die ganze Zeit wach, hielt den Elben sanft in einen Armen, um ihm Wärme zu geben, aber die Wunde nicht zu berühren. Mehrmals war Legolas kurz aufgewacht, weil der Schmerz zu stark wurde, doch der Waldläufer gab ihm dann ein paar Schlucke des Tees der Heilerin und kurz danach fiel der Elb schon wieder in den Schlaf.

Langsam öffnete Legolas nun seine Augen und bemerkte, dass der Mann ihn umarmte. Er hob also seine Hand und legte sie auf Aragorns, der sofort zu ihm sah.

„Du bist wach, Legolas, geht es dir besser?", fragte er und streichelte sanft die blasse Stirn mit seinen Fingerrücken.

Der Prinz nickte leicht. „Was du gestern gesagt hast... War das ein Traum?", flüsterte er und richtete seinen Blick auf die mondgrauen Augen, ein liebevolles Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mannes.

„Es war kein Traum", antwortete er und hielt inne. Dann ließ er seine Finger in das goldene Haar sinken und bewegte sein Gesicht näher an das des Elben. „Darf ich dich küssen?", murmelte er vorsichtig.

Legolas zitterte, als die Worte über seine Haut zu gleiten schienen. „Ja, bitte", keuchte er fast und ein Strom glühenden Lichtes durchzog seinen Körper, als ihre Lippen aufeinandertrafen. Dieses Licht vertrieb jeden verbliebenen Schmerz und erfüllte ihn nur mit diesem intensiven Gefühl der Liebe, das noch stärker war, als er es sich vorgestellt hatte. Aragorns Hände fühlten sich auf seiner Haut wie Feuer an, das seine Adern durchzog und ihn mit seiner Sanftheit, der Wärme und der Geborgenheit hielt.

Die Finger des Mannes vergruben sich tiefer in den weichen Haarsträhnen, er war betrunken von den Empfindungen, die der Kuss in ihm auslöste. Seine ganze Existenz schien sich um diesen Moment zu drehen und es war alles, auf das er je gewartet hatte. Nur ein Kuss und sein Herz sprang fast aus seiner Brust, so schnell schlug es, seine Gedanken drehten sich nur noch um das, was er empfand, es war reine, starke Liebe.

Schließlich mussten sie atemlos abbrechen und auf die Lippen von beiden stand ein Lächeln geschrieben. „Ich liebe dich, Legolas." Aragorn wiederholte noch einmal die Worte, die er in der vorherigen Nacht sagte, aber jetzt hatte Legolas die Kraft zu antworten.

Er legte eine Hand an die Wange des Mannes, fühlte den rauen Bart unter seinen Fingern und verlor sich in dem liebevollen Blick der mondgrauen Augen. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal einen Moment in meinem Leben geben wird, wo ich das sagen kann... Ich liebe dich, Aragorn, ich liebe dich...", flüsterte er und beugte sich nach vorn, um ihn erneut zu küssen. „Ich habe mich an keinem Ort je wohler gefühlt, als in deinen Armen", fügte er hinzu und erhielt ein warmes Lächeln des Waldläufers, dessen Hand jetzt in der Halsbeuge des Elben ruhte.

„Dann werde ich dich halten, solange ich kann", antwortete er und fing Legolas' Lippen in einem weiteren, liebevollen Kuss. „Außerdem wird es dich sicher freuen zu hören, dass wir die Schlacht gewonnen haben."

„Wir haben gewonnen?", fragte der Elb beinahe ungläubig und Aragorn nickte.

„Ich habe nicht geschlafen, damit ich über dich wachen konnte und als die Sonne langsam aufging, wurden die Kampfgeräusche immer leiser, bis ein lautes Jubeln unserer Krieger folgte. Ich weiß aber nicht, wie sie den Sieg doch noch erringen konnten", erklärte er.

Der Prinz schaute kurz nachdenklich, bis ein wissendes Lächeln sein Gesicht erhellte. „Erinnerst du dich daran, was Théoden zu uns sagte, als wir Edoras verließen und uns wunderten, wo Gandalf war? Mithrandir meinte, er käme beim ersten Licht des fünften Tages... Heute ist der fünfte Tag und das Jubeln begann in der Morgendämmerung, richtig?", fragte er und Aragorn nickte. „Ich bin sicher, dass Gandalf damit zu tun hatte."

„Du hast recht, daran habe ich gar nicht gedacht... Nun denke ich, dass wir zu den anderen gehen sollten, sofern du laufen kannst", sagte der Waldläufer und erhob sich aus dem Bett.

Emel nîn | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt