Kapitel 28: Kälte und Verzweiflung

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Schnell verließ Legolas sein Zimmer und rannte über die Gänge zum Arbeitszimmer seines Vaters.

Kaum dort angekommen ignorierte er die Proteste der Wachen, die vor dem Raum standen, stieß die Tür auf und trat ein.

Wut brannte in seinem Gesicht, er funkelte Thranduil zornig an und war überrascht, nicht den gleichen Ausdruck bei ihm zu sehen. „Wo ist Aragorn?!", fragte er sofort fordernd, er zögerte damit nicht und nun hob der König seinen Blick, um dem seines Sohnes zu begegnen.

„Ich weiß nicht, von was du redest", gab er kühl zurück und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, so als hätte ihn die Frage nicht weiter interessiert.

Legolas stieß ein entsetztes Keuchen aus, ging auf seinen Tisch zu, stützte sich darauf und schob die Zettel, die sein Vater in den Händen hielt, weg. „Ich habe dich etwas gefragt!"

„Rede nicht so fordernd mit mir", antwortete Thranduil. Er erhob seine Stimme nicht, sondern sagte dies in beinahe freundlichem Ton, auch wenn der Prinz wusste, dass es nicht so gemeint war.

„Du behandelst mich auch wie einen Untertanen! Passt dies nicht?", schrie Legolas und ballte seine Hände auf der Tischplatte zu Fäusten, um etwas Anspannung abzulassen, doch es funktionierte nicht.

Thranduil machte nach wie vor keine Anstalten auf seine Aussage zu reagieren, also wiederholte der Prinz seine Frage. „WO IST ARAGORN? SAG ES MIR!"

„Er ist nicht hier", gab der König teilnahmslos zurück, doch dies veranlasste seinen Sohn nur noch wütender zu werden.

„Lüge nicht! Ich weiß, dass er hier ist! Was hast du ihm angetan?", schrie der Elb und schlug einmal gegen die Tischplatte.

Nun stand sein Vater auf, trat um den Tisch herum, damit er direkt vor dem Prinzen sprechen konnte. „Das was er verdient hat", antwortete er abwertend und richtete einen scharfen Blick auf seinen Sohn.

„WO IST ER?", hakte Legolas erneut wutentbrannt nach.

„Glaube nicht, dass ich es dir verraten würde", spuckte Thranduil. „Das was ihr habt, ist keine wahre Liebe!"

Vor Erschütterung klappte der Mund des Prinzen auf. „Keine wahre Liebe? Verstehst du denn gar nichts? Du lebst seit Jahrtausenden und bist nicht fähig Liebe zu erkennen? Von dir habe ich niemals welche erhalten, Aragorn gibt sie mir, er ist für mich da, du warst es nie!"

„Wage es nicht, dass Wort gegen mich zu erheben!", warf der König laut ein.

„Ach ja? Und was willst du tun?! Was willst du tun, Vater? Das Einzige, was du kannst, ist mich zu verletzen! Du nimmst mir alles, was mir etwas bedeutet, du nimmst mir das Glück und das Licht aus meinem Leben!"

„Ich schütze dich nur vor dir selbst!"

„Tust du das?! Du solltest dich eher vor dir selbst schützen, von dir ist nichts mehr übrig außer Kälte und Boshaftigkeit! Ist all die Liebe, die du je empfinden konntest, mit meiner Mutter gegangen?"

„Rede nicht von etwas, von dem du keine Ahnung hast! Du verstehst es einfach nicht!"

„Was gibt es hier zu verstehen, außer dass du unendlich grausam bist? Du verstehst nicht, dass du mich verletzt! Du sperrst mich im Palast ein, als ob ich ein Verbrechen begangen hätte, behandelst mich wie einen Gefangenen und denkst ernsthaft, wenn du mich nur lang genug hierbehältst, werde ich deine besagte Vernunft finden?"

Thranduil antwortete nicht, sein Gesicht blieb von Wut verschleiert, obwohl er unter dieser Maske wusste, dass sein Sohn mit jedem Wort Recht hatte.

„Du verstehst nicht, was Aragorn alles für mich getan hat! Ich musste ihn für nichts davon fragen, er tat es einfach, weil er ein Herz hat, weil er lieben kann! Er ist alles, was ich je wollte und du willst ihn von mir fernhalten?"

Emel nîn | Aralas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt