Kapitel 26

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Dann sprungen wir.

Doch leider hatte unser spontaner Plan etwas länger als 8 Sekunden gedauert.

~

Das nächste was ich fühlte war, dass Bucky's Arm sich von mir löste und ich mit voller Wucht gegen etwas prallte.

Sämtliche Luft wurde aus meinem Körper gepresst und Schmerz und Benommenheit erfüllte meinen Körper. Als ich nach Luft schnappen wollte war alles was ich einatmen konnte Staub.
Alles um mich herum war heiß und in meinen Ohren lag ein beinahe unerträglich hoher Ton.

Unbeweglich lag ich auf dem Boden. Oder an der Wand. Mein Orientierungssinn und auch sonst der Rest meiner Sinne waren taub und funktionierten im Moment nur schwerlich.

Mit der Zeit lichtete sich der Staub in der Luft und Erleichterung erfüllte mich, als ein kleines bisschen Luft meine Lungen füllte.

"Was ein Scheiß..", murmelte ich unverständlich.

Das gute an Schock nach einem Unfall ist ja, dass man der Schmerz am Anfang durch das Adrenalin nicht spürt.
Scheiße ist es dann nur wenn Schock vorbei ist und dir plötzlich bewusst wird, dass dein ganzer verdammter Körper halb im Arsch ist.

Das war tatsächlich was gerade bei mir passierte. Als mein Adrenalin langsam abebbte realisierte ich erst, dass mein Bein halb unter einem Metall-Büro-Schreibtisch eingequetscht war.

Wie der in den Flur in dem ich mich befand gekommen war, war mir absolut nicht bewusst. Aber in diesem Moment interessierte es mich auch nicht wirklich. Ich hatte besseres zu tun.

Sch...

Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich aufzusetzen. Da ich meine sonstigen Gliedmaßen einigermaßen gut bewegen konnte, schlussfolgerte ich, dass mein Bein sich im Moment in der schlimmsten Lage befand.

Mit trockener Kehle hustete ich und blickte ich mich nach irgendetwas erreichbaren um, dass mir eventuell helfen könnte.
Ein Tacker lag rechts neben mir.

"Schön.", seufzte ich und ließ meinen Blick erneut durch die Gegend wandern.

Ein Schreibtischstuhl brannte fröhlich in der Ecke. Eine Tasse mit der Aufschrifft: "Best Co-Worker of the year: STEPHEN" ("Bester Mitarbeiter des Jahres: STEPHEN") Darunter war ein Bild mit einem stolz lächelndem, leicht runden, Mann, der anscheinend Stephen hieß.

Langsam wurde mir bewusst, dass es ziemlich unwahrscheinlich war, dass es irgendetwas in diesem Raum gab, das mir helfen konnte.

Heißt: Hilf dir selber!

Ich nahm den Schreibtisch genauer in Betracht und testete aus wie schwer er tatsächlich war.
Innerlich fluchend biss ich die Zähne zusammen, als, sobald ich den Tisch leicht bewegte, Schmerz mein Bein durchzog.

"Ach komm.. Was ein Scheiß.", murmelte ich und versuchte meine Atmung wieder auf ein regelmäßiges Level zu bekommen.

Nach einer Minute versuchte ich es erneut.

Erfolglos.

Wieder durchatmen.

Nochmal.

Ich war so konzentriert, dass ich die näherkommenden Fußstapfen nicht wirklich wahr nahm.

"Brauchen Sie Hilfe?", fragte jemand urplötzlich und ich erschrak mich heftig. Als ich nach oben blickte, schauten mich zwei staubige Typen dumm grinsend an.

"Wurde auch mal Zeit!", entgegnete ich dann nur und machte eine wedelnde Handbewegung in Richtung Tisch.

"Ok, Buck. Entweder zusammen; umständlich oder du alleine; weniger umständlich.", sagte Sam und da die Antwort schon klar war hob er abwehrend seine Hände und trat zurück.

Der ehemalige Soldat griff den Schreibtisch mit seinem Metall-Arm und in weniger als einer Sekunde war ich endlich frei.
Sam und Bucky kamen zu mir und beförderten mich auf meinen noch stabilen Fuß.
Dann bahnten wir uns auf den Weg, vorbei an den Trümmern, hinaus aus dem Kaufhaus.

°

"Nur Kühlen wird glaub ich vorerst reichen.", sagte Sam, nachdem er meinen Fuß zurück im Haus betrachtet hatte, "Scheint nur gequetscht zu sein. Heißt, wie schon gesagt, kühlen, hochlegen und auf alle Fälle nicht belasten."

Bucky beobachtete das ganze von hinter der Theke aus. (Wir saßen im Übrigen in der Küche). Er streute gemächlich Käse auf ein Dutzend Pizzabrötchen.

Das Küchenlicht, dass in einem angenehmen Licht den Raum erhellte, ließ von meiner Richtung aus die Wassertropfen, die auf seinem Metall-Arm gelandet waren, glitzern. Sein Gesicht war gesenkt um zu sehen was er da tat. Seine rechte Hand fuhr durch seinen leicht herausgewachsenen Haarschnitt und er...

Ein Schnipsen vor meinem Gesicht zog mich qualvoll aus meinen Gedanken. Ich blickte in Sams erst neugieriges und dann, nachdem er meinem Blick gefolgt war, wissendes Gesicht. Ein verschmitztes Grinsen schlich auf sein Gesicht und mit einem entnervten Seufzer schob ihn aus meinem Blickfeld.

Sam rollte sich dramatisch nach hinten ab und blieb auf dem Boden liegen. Ich musste lachen und als ich zu Bucky schaute, bemerkte ich wie sein Blick sich von mir wegbewegte.

Ich wurde kaum merklich rot und drehte mich wieder zu Sam.

Ein steifer, zuckender Schmerz ging plötzlich von meinem Herzen aus. Ich verzerrte mein Gesicht und tastete die Stelle ab. Auch wenn mir wahrscheinlich bewusst war, dass das nichts bringen würde.

°

Es war dunkel.

Eine Person, die gerade erst in diese Finsternis hereingetreten wäre, hätte wohl kaum etwas erkannt, doch für Ihn, dessen Augen sich seit Stunden an das spärlich augehende Licht des zunehmend Mondes gewöhnt hatten, war es kein Problem sich zurecht zu finden.

Er beobachtete ein Eichhörnchen. Es kletterte flink einen Baum hinauf und verschwand in dessen Ästen. Der Mann schnaubte belustigt.

Ein plötzliches Aufleuchten seiner Armbanduhr ließ ihn zusammenzucken. Es hatte sein Gesicht für einen minimalen Moment erkennbar gemacht. Sein Gesicht –oder was davon übrig war– war durch seinen hochstehenden Schal mit Pilzmuster, nur halb zu erkennen. Doch das war schon genug. Brandwunden zogen sich über sein Gesicht und sein rechtes Auge war sichtbar defunktional. Eine seiner Augenbrauen war nur zur Hälfte vor Ort. Und ein neutraler Blick spiegelte sich in seinen Augen.

"Sir, wir haben Blickkontakt. Die Zielpersonen befinden sich in der Küche.", ertönte eine Stimme, die leise aus der Uhr kam.

Mit einem Knopfdruck erlosch dir Uhr wieder und der Mann erhob sich. Mit einem schwer definierbaren Lächeln stützte er sich auf seinen Gehstock und verschwand in der Nacht.

°

Hey Leudde,

Hat mich ja lang genug gebraucht um das hier zu schreiben. Hoffe ihr seid mir nicht allzu böse und ich hoffe es gefällt euch einigermaßen.
Aber hey, immerhin hab ich den Gedanken vorerst verworfen die Story hier aufzugeben, aber da ich das selbst nicht leiden kann, wenn Storys lahm gelegt werden, kämpf ich mich jetzt mit der Story hier für euch bis zum bitteren Ende.

Aus Valhalla grüßt, Schweinchen1234






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