Kapitel 19

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Harry´s P.O.V.

Ich spürte, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Ungläubig starrte ich Ginny an, sie hatte recht, es konnte nicht sein!

„W...was?“, fragte ich, „Das… das kann nicht sein!“

„Doch.“, sagte sie mit gebrochener Stimme, „Es kann sein. Es muss. Ich kann es auch nicht glauben, aber deine Mum…“

Wie war das möglich? Konnte es wirklich sein, dass ich eine Schwester hatte? Eine Schwester von der Sirius und Remus gewusst hatten?

„Nein!“, sagte ich überzeugt, „Es kann nicht sein!“

Innerlich war ich mir nicht so sicher, wie ich Ginny gegenüber tat. Sie senkte den Kopf und flüsterte: „Doch, Harry… doch.“

Eine Träne lief mir über die Wange. Wenn es wirklich stimmte, was Ginny da sagte, und ich vertraute ihr, dann hatten Sirius und Remus mir etwas so bedeutendes vorenthalten.

„Aber Sirius und Remus… sie hätten nicht… sie hätten es mir erzählt!“, rief ich verzweifelt, „Oder?“

Sie zuckte hilflos mit den Schulter. Es tat mir leid, dass sie dieses Geheimnis entdeckt hatte, dass sie es mir erzählen musste.

„Weißt… weißt du, wer sie ist? Kennen wir sie?“, fragte ich sie. Was, wenn sie mit mir in Hogwarts gewesen war, wenn ich sie bereits kannte? Was, wenn es irgendjemand war, den ich nicht mochte?

Ginny senkte den Kopf und versuchte erfolglos die neuen Tränen, die ihre Wangen hinab liefen zu stoppen.

„Gin?“, flüsterte ich. „Wir… ich… ja.“, sagte sie, „Ja, wir kennen sie.“

Erneut begannen Tränen ihre Wangen hinab zu laufen. O Gott, was, wenn sie im Krieg gestorben war…? Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn es so wäre!

Noch wusste ich nicht, wer meine Schwester war, aber trotzdem würde es mich zerstören. Ich hatte noch Familie. Wenn nun auch sie mir genommen worden war…

„Wer…“, fragte ich und räusperte mich kurz, „Wer ist es?“

Noch einmal wischte sie sich über die Wangen und sah dann zu mir auf. Unsere Augen trafen aufeinander. In ihren konnte ich Schmerz und Schock, aber auch ein bisschen Freude erkenne.

Hieß das, meine Schwester lebte noch? Mochte Ginny sie?

„Es…“, sagte sie, „Es ist…“ Sie schluchzte auf. Es tat mir weh sie so neben der Spur zu sehen, aber ich wollte, musste, unbedingt wissen, wer meine Schwester war und ob sie lebte.

„Gin, bitte!“, flüsterte ich sanft und strich ihr mit dem Daumen über die tränenüberströmte Wange.

Ein letztes Mal sah sie mich aus ihren wunderschönen rehbraunen Augen an, dann holte sie tief Luft und sagte zittrig: „Es ist Hermione.“

Ich schnappte nach Luft und spürte, wie auch mir nun Tränen die Wangen hinab rollten. Wie konnte das sein? Wie konnte meine beste Freundin meine Schwester sein?

Sie hieß Hermione Jean Granger. Jean Granger, wie ihre Mum. Das konnte unmöglich wahr sein!

„Gin, das… Das kann nicht sein! Ihre Eltern… sie hat den Namen ihrer Mum.“, teilte ich Ginny meine Gedanken mit.

„Ich weiß.“, sagte sie, „Deine Mum hat es erklärt. Als sie erfahren haben, dass Voldemort hinter dir her ist, da haben sie Hermione zu einer Muggelfamilie gegeben… Sie haben ihren Namen geändert. Sie wussten, dass Voldemort sie irgendwann finden würde und wollten sie schützen.“

„Aber warum war ich nicht bei ihr?“, fragte ich leise.

„Voldemort hätte euch beide ermordet, wenn er euch gefunden hätte. An dem Abend… an dem Abend, als...als es passiert ist, Sirius sollte dich abholen und in Sicherheit bringen.“

Ich sah sie flehentlich an: „Bitte, Gin, es kann nicht sein! Sirius hätte es mir erzählt! Oder Remus.

„Ich weiß nicht, warum sie es nicht getan haben.“, sagt Ginny, „Aber es gibt Fotos. Dort stehen eure Namen, Harry James und Hermione Lily Potter. Harry, es ist wahr. Ich kann es auch nicht glauben, aber es ist wahr!“

Sie zog mich in eine lange feste Umarmung aus der wir uns erst wieder lösten, als sie fragte: „Willst du die Fotos sehen?“

Kurz zögerte ich, nickte dann aber. Sie griff nach einem in Leder gebundenen Buch, dass neben ihr lag und schlug es auf.

Die Seiten das Albums waren mit Zaubererfotos gefüllt, auf denen zwei Babys in die Kamera lachten. Das eine hatte braune, das andere smaragdgrüne Augen, genau, wie Hermione und ich.

Wie Ginny gesagt hatte standen auf der ersten Seite unsere Namen. Geschrieben in einer hübschen geschwungenen Schrift, die mich an Hermione´s erinnerte, wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob ich mir das nicht nur einbildete.

Auf manchen der Fotos lagen wir lachend nebeneinander auf einer Decke, auf manchen spielten wir im Garten und auf manchen lagen wir friedlich schlafend auf einer Decke.

Ab und zu gab es ein paar Fotos auf denen wir einzeln zu sehen waren, das eine zeigte mich auf einem Minibesen.

Je länger ich mir die Fotos anschaute, desto mehr Ähnlichkeiten vielen mir zwischen Mum und Hermione auf. Beide waren sehr schlaue Hexen, näherten sich freiwillig keinem Besen und waren immer für andere da.

Plötzlich kam mir ein Gedanke, den ich Ginny sofort mitteilte: „Ginny? Wie… Wie sollen wir das Hermione beibringen? Sie weiß doch nicht mal, dass sie adoptiert ist, oder?“

Ginny´s Augen weiteten sich und sie nickte. „Es wird ein riesiger Schock für sie sein! Ich fürchte, wir müssen ihnen schreiben, dass sie so schnell, wie möglich wieder nach London kommen sollen, am besten mit Hermione´s… Mit Mr. Und Mrs. Granger.“

Langsam nickte ich, sie hatten sich die Auszeit in Australien verdient! Ich wollte ihnen das nicht kaputt machen. Im Krieg hatten sie immer an meiner Seite gekämpft und waren für mich da gewesen…

„Lass uns zurück zum Fuchsbau gehen und ihnen einen Brief schreiben, je schneller sie hier sind, desto schneller können wir es ihnen erzählen. Und wir sollten es nicht zu kurz vorm Ende der Ferien machen, wer weiß, wie sich alles entwickelt…“, schlug Ginny vor.

Ich nickte und schickte wie vereinbart einen Patronus zu dem Kobold, damit er uns aus dem Verlies lies.

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