Kapitel 4

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Hermione P.O.V.

Wir verabschiedeten uns und verließen das australische Zaubereiministerium.
Draußen schlug uns die warme Sommerluft entgegen. Ich hatte gedacht in London sei es warm gewesen, hier flirrte die Luft nur so vor Hitze.

Hand in Hand liefen wir eine belebte Straße entlang und hielten Ausschau nach einer abgelegenen Gasse in der wir Disapparieren konnten. Kaum hatten wir eine gefunden waren wir verschwunden.
Mit einem leisen Plopp tauchten wir am Rande eines Flusses auf. Verwundert sah ich mich um. Das Rascheln der im Wind wehenden Blätter bildete einen starken Kontrast zu den lärmenden Menschen in Sydney.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand da war, der mich beobachten könnte, zog ich meinen Zauberstab und beschwor eine Stadtkarte herauf. Ein roter Punkt verriet mir, dass wir nahe eines Muggel Colleges befanden. Ich hielt Ron die Karte hin. „Hier“, sagte ich und zeigte auf einen Punkt auf der anderen Seite des Flusses, „müssen wir hin. Ich schlage vor, wir laufen, es sollte nicht mal eine Stunde dauern und ist sicherer. Wir wissen nicht, wie viele Muggel dort unterwegs sind.“ Ron nickt und wir machten uns auf den Weg.

Als wir eine breite Brücke liefen, beobachtete ich ein paar der anderen Menschen. Wir hatten uns ein Zimmer in einem magischen Hotel ein wenig abseits der Stadtmitte von Perth gebucht. Bevor wir aufgebrochen waren hatte ich mich ein bisschen über Magier in Perth und generell in Australien erkundigt. Da Perth eine der größten Städte Australiens war, gab es dem entsprechend auch einige Hexen und Zauberer. Ähnlich wie in London gab es eine versteckte Einkaufsstraße und hier und da lebte eine Zaubererfamilie.

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Als wir wenig später das Einwohnermeldeamt erreicht hatten, wurde mir ein wenig mulmig zu mute. Würde dieser Mr. Smith uns helfen können? Würde er wissen, wo meine Eltern lebten?

Zittrig steckte ich meine Hand nach der Tür aus und öffnete diese. Wir betraten die große moderne Eingangshalle. Gegenüber vom Eingang befand sich ein Empfangstresen, von der Decke baumelten mehrere große Kronenleuchter, die mich sofort ans Malfoy Manor denken ließen. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken und ich griff eilig nach Ron´s Hand.

Wir traten an den Empfangstresen und wurden höflich von einer älteren Dame begrüßt. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie. „Wir suchen einen gewissen Mr. Smith.“, sagte antwortete ich. „Die Treppe hoch, dann nach rechts und bis zum Ende des Korridors, letzte Tür links.“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. Schnell bedankte ich mich, dann durchquerten wir die große Eingangshalle und stiegen die Wendeltreppe, die sich Mitten im Raum befand, empor.
Oben angekommen liefen wir einen langen Flur entlang, der mit rotem Teppich ausgelegt war. Rechts und Links waren alle paar Meter eine Tür in die Wand eingelassen.

Der Korridor war nur spärlich beleuchtet, da alles Licht von einer Fensterfront am hinteren Ende des Ganges kam. Bevor ich an die Tür mit der Aufschrift „Mr. Smith“ klopfte, warf ich einen Blick aus dem Fenster. Man hatte einen tollen Blick auf die Stadt. „Herein“, sagte eine Stimme hinter der Tür. Ron öffnete die Tür und wir betraten gemeinsam das Büro. Der Raum war normal groß und wirkte mit den hellen Möbeln und den fliederfarbenden Vorhängen freundlich und einladend. Mr. Smith war ein großer älterer Herr mit dunklem Haar und einer großen eckigen Brille, die auf seiner langen Nase thronte.

„Womit kann ihnen helfen?“, fragte er, seine Stimme war tief und irgendwie beruhigend. „Wir“, sagte ich mit kraziger Stimme und räusperte mich, „Wir suchen meine Eltern.“ Er sah mich leicht verwirrt an: „Und Sie wissen nicht, wo sie sind?“

„Als Voldemort immer stärker wurde und wir uns auf den Weg gemacht haben um ihn zu stürzen, da habe ich die Erinnerungen meiner Eltern verändert und sie nach Australien geschickt… Voldemort hätte sie gesucht um uns  zu finden und dann hätte er sie getötet.“, erklärte ich.

„Ich verstehe…“, sagte Mr. Smith, „Kann es sein, dass Sie Potter´s Freunde sind?“ Bestätigend nickten wir. „Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen!“, verkündete er und fragte dann: „Ich nehme an, Sie haben ihren Eltern auch einen anderen Namen gegeben?“

„Ja, habe ich. Sie denken sie würden Wendell und Monica Wilkins heißen. Früher waren sie Zahnärzte, diese Erinnerung habe ich nicht mit gelöscht, vielleicht haben sie auch hier eine Praxis?!“, antwortete ich. Äußerlich wirkte ich ruhig, innerlich war ich aufgeregt. Mir war ein wenig übel, vielleicht konnte er sie finden, vielleicht sah ich sie schon bald wieder. Warten Sie hier, ich werde in den Registern nachsehen.“, sagte er und verließ den Raum.

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen ging ich zu Ron und lehnte mich an ihn. „Vielleicht finden wir sie schneller, als gedacht, Hermione!“, flüsterte er in mein Ohr. Ich sah zu ihm auf. „Aber was ist, wenn sie mich weg schicken? Wenn sie mir nicht verzeihen können oder wenn sie hier bleiben wollen?“, fragte ich mit leiser, zittriger Stimme. Ron nahm mein Gesicht in beide Hände und sagte: „Mione, sie sind deine Eltern, du wolltest du beschützen und wenn sie auch nur halb so nett und liebevoll sind, wie du, dann werden sie sich nach dem ersten Schock freuen dich zu sehen.“

Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und Mr. Smith betrat sein Büro. In seiner Hand hielt er ein Blatt Papier, das auf Muggelart bedruckt worden war. „Sie haben Glück, es gibt nicht viele Ehepaare in Australien, die Monica und Wendell Wilkins heißen.“, sagte er mit einem Lächeln.

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