Kapitel 3

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Hermione P.O.V.

Etwa eine Woche war es soweit, alle Vorbereitungen waren getroffen und unsere Abreise lag unmittelbar bevor. Es war unser letzter Abend im Fuchsbau und wir saßen alle gemeinsam um ein kleines Lagerfeuer im Garten der Weasley´s herum. Molly hatte ein tolles Abendessen gezaubert und nun ließen wir den Abend ruhig mit einer Flasche Butterbier ausklingen. Es war ein Abschied auf ungewisse Zeit, wenn alles gut ginge, würden Ron und ich bis kurz vor Schulstart in Australien bleiben und uns mit meinen Eltern ein paar schöne Wochen am Strand machen. Wenn nicht… dann würden wir wahrscheinlich deutlich früher zurückkehren.

Ich hatte ein wenig Angst vor dem Wiedersehen mit meinen Eltern, wie würden sie reagieren und würden sie überhaupt wieder zurück nach England kommen wollen?
Meine Gedanken und der herbe Duft des Feuers ließen mich müde werden und so kam es, dass Ron und ich uns bald von den anderen verabschiedeten und auf sein Zimmer verschwanden. Wir wollten am nächsten Tag früh los und trotz der schnellen Reiseart hatte ich das Gefühl, dass es ein anstrengender Tag werden würde.

Ich putze mir die Zähne, zog meine Schlafsachen an und kuschelte mich dann neben Ron unter die Decke. Er legte einen Arm um mich und zog mich ein Stück näher an seine Brust. Ich spürte, wie er mir einen sanften Gutenachtkuss auf den Scheitel drückte und konnte nur wenige Minuten später seinen ruhigen Atem und die leisen Schnarcher hören. Wie so oft ärgerte ich mich, dass ich immer erst nach Ron einschlief.

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Am nächsten Morgen weckte mich das Piepen unseres Weckers. Schnell ließ ich ihn verstummen und machte mich daran Ron zu wecken, der wie so oft nicht vom kontinuierlichen Piepen geweckt worden war.
Wir zogen uns an und schlichen so leise wie möglich durchs Haus um die anderen nicht schon zu so einer frühen Zeit zu wecken. All unser Gepäck hatten wir wie auf der Suche nach den Horkruxen in meine mit Perlen verzierte Handtasche gepackt.

Als wir durch die Küche schlichen entdeckte ich ein kleines Päckchen und ein Stück Pergament auf dem Tisch. Ich trat näher heran und nahm beides. Auf dem Pergament stand in Molly´s ordentlicher Handschrift:

Lieber Ron, liebe Hermione,

in dem Päckchen habe ich euch ein wenig Reiseproviant zusammengestellt.
Ich hoffe, ihr findet deine Eltern, Hermione.
Ich wünsche euch viel Spaß und Glück.

In Liebe, Molly

P.S. Denkt dran uns zu schreiben, wenn ihr sie gefunden habt!

Mir wurde ganz warm ums Herz und auf meinem Gesicht breitete sich ein glückliches Lächeln aus. Nachdem ich das Päckchen in meiner Tasche verstaut hatte verließen wir das Haus. Auf dem Hof liefen ein paar Hühner umher. Ron griff nach meiner Hand und eine Sekunde später fühlte ich mich, als würde ich durch einen viel zu engen Schlauch gezogen werden.

Früher war mir beim apparieren immer ein wenig schlecht geworden, aber nach dem letzten Jahr hatte ich mich daran gewöhnt.

Mit einem leisen Plopp erschienen wir in einer kleinen Londoner Gasse. Schnellen Schrittes liefen wir zur knallroten Telefonzelle, die den Besuchereingang zum Ministerium bildete. Ron zog die Tür auf und ließ mich zuerst eintreten.

Die altbekannte schnarrige Stimme fragte nach unseren Namen und sogleich spuckte der Geldrückgabekasten kleine silberne Plaketten mit unseren Namen darauf aus. Die Telefonzelle setzte sich in Bewegung und glitt wie ein Fahrstuhl der Muggel nach unten. Mitten im Atrium traten wir heraus.

Es erleichterte mich zu sehen, dass es hier wieder aussah, wie in unserem fünften Schuljahr, die grässliche Muggelstatue aus dem letzten Jahr war wieder durch die bronzenen Wasserspeier ersetzt worden.

Wir machten uns auf den Weg zum Reisebüro. Ich war froh, dass Ron schon einmal da gewesen war, zwischen all den Menschen war ich mir nicht so sicher, ob ich den richtigen Weg gefunden hätte.
Wir betraten das Büro, es war ein großer geräumiger Raum. Die eine Wand bestand aus einer Fensterfront (Nach all den Jahren war ich immer noch begeistert, was man mit Magie alles machen konnte), im Raum verteilt standen mehrere große Schreibtische aus dunklem Holz. Überall an den Wänden hingen Poster von verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt, auf denen Hexen und Zauberer fröhlich in die Kamera winkten.

Ein älterer Herr kam geschäftig auf uns zu geeilt, „Miss Granger und Mister Weasley?“, fragte er. Ich nickte und er forderte uns auf ihm zu folgen.
Vom großen Büroraum ging eine Tür zu einem Korridor mit vielen weiteren Türen auf. Er zeigte auf eine Tür mit der Aufschrift „ Australien – 5:10 Uhr“. Wir verabschiedeten uns nachdem er uns je ein kleines Fläschchen mit einer bläulichen Flüssigkeit überreicht hatte und wir betraten den Raum.
Er war kleiner, als ich erwartet hätte und fast komplett leer. In eine der Wände war eine runde Öffnung eingelassen.

Wie der Ministeriumsangestellte uns erklärt hatte, tranken wir zuerst den Trank und stiegen dann in das Loch. Es war ein wenig wie eine Tunnelrutsche der Muggel. Wir rutschten ein paar Sekunden, dann landeten wir in einem Becken voll schaumstoffähnlicher Würfel.
Ich war überrascht, dass wir schon da waren. Wozu hatte der Trank gedient und wie waren wir hier her gelangt? Ich wusste es nicht, jedoch beschloss ich es zu recherchieren, sobald ich wieder in Hogwarts war.

Ich griff nach Ron´s Hand, die er mir entgegen hielt und kletterte aus dem Becken. Wir verließen den Raum durch die einzige vorhandene Tür uns wurden sogleich von einer freundlich wirkenden kleinen Hexe begrüßt. Sie ließ uns ein Formular ausfüllen, dass irgendwas mit diesem Röhrenreisesystem zu tun hatte. Als wir gerade aufbrechen wollten, fiel mir ein, dass sie vielleicht wüsste, wo das Einwohnermeldeamt ist. „Entschuldigen Sie!“, sagte ich, „ Können Sie uns vielleicht sagen, wo das Einwohnermeldeamt ist? Wir suchen meine Eltern und ich denke, dass das der einfachste Weg ist…“ „Oh, gut, dass Sie fragen meine Liebe“, antwortete sie, „Wir haben ein paar Zauberer unter die Mitarbeiter dort gemischt, die magische Welt soll ja geheim bleiben. Fragen Sie am besten nach einem Mr. Smith, der wird Ihnen sicherlich helfen können! Ach so und apparieren Sie einfach nach Perth.“

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