Kapitel 11

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Ginny´s P.O.V.

„Dann schenke ihn mir aber wenigstens zum Geburtstag!“, sagte ich, als Florean gerade unser Eis brachte. Harry bedankte sich kurz und antwortete dann: „Na gut, wie du willst. Ich hatte da zwar schon eine andere Idee, aber das geht auch noch zu Weihnachten!“.

Schweigend löffelten wir unser Eis, bevor es sich unter der prallen Sonne zu Suppe verwandelte.

Als wir schließlich fertig waren standen wir auf und schlenderten die Winkelgasse entlang, hier und da gingen wir in einen Laden oder schauten uns die ausgestellten Waren in den Schaufenstern an. In der Apotheke füllte ich meine Zaubertankzutaten auf, bei Madam Malkin´s kaufte ich neue Schulroben und Harry ein paar einfache schwarze Umhänge.

Meine Schulbücher würde ich erst später besorgen, da Hogwartsbrief mit der Liste erst am Ende der Ferien kommen würde.

„Können wir noch kurz zu Gringotts gehen?“, fragte Harry, als wir alles hatten, was wir brauchten, „Ron, Hermione und ich haben dort ganz schönen Schaden angerichtet, ich würde mich gerne entschuldigen.“

„Natürlich!“, sagte ich. Ich brannte darauf zu erfahren, was mein Freund, mein Bruder und meine beste Freundin alles erlebt hatten, jedoch hatten wir bis jetzt nie darüber geredet. Ich beschloss Harry am Abend zu fragen, vielleicht würde er es mir erzählen, mehr als dass er nein sagte konnte schließlich nicht passieren.

So betraten wir also das schneeweiße Gebäude. Am Eingang standen wie ich es gewohnt war ein paar griesgrämig drein blickende Kobolde. Mein Blick wanderten zu den Worten, die über unseren Köpfen in den Torbogen gemeißelt waren.

Fremder, komm du nur herein,
Hab Acht jedoch und bläu's dir ein,
Wer der Sünde Gier will dienen,
Und will nehmen, nicht verdienen,
Der wird voller Pein verlieren.
Wenn du suchst in diesen Hallen
Einen Schatz, dem du verfallen,
Dieb, sei gewarnt und sage dir,
Mehr als Gold harrt deiner hier.

Wenn die Gerüchte stimmten, waren Harry, Ron und Hermione hier eingebrochen. Wie zum Teufel hatten sie es geschafft da wieder raus zu kommen? Wie waren sie überhaupt hinein gelangt.

Manchmal wünschte ich mir dabei gewesen zu sein, als sie durchs Land gezogen waren. Natürlich, sie waren in großer Gefahr gewesen und manchmal nur knapp entkommen.

Trotzdem fühlte es sich nicht gerade schön an ein Art Außenseiter zu sein. Harry liebte mich, Ron war mein Bruder und Hermione meine beste Freundin, und dennoch gehörte ich nicht dazu.

Ich konnte nicht mitreden, weil ich nicht dabei gewesen war, als sie all diese Abenteuer erlebt hatten.

Instinktiv griff ich nach Harry´s Hand und drückte sie einmal. Ich wusste, dass sie das nicht mit Absicht machten, aber es tat trotzdem irgendwie weh zu sehen, wie vertraut sie mit einander waren.

Hand in Hand durchquerten wir die imposante Eingangshalle und ließen auf den Kobold zu, der am Ende der Halle saß. Erst, als wir direkt vor ihm standen und Harry sich räusperte sah er auf. „Mr. Potter!“, sagte er mit einer schnarrigen Stimme. „Guten Tag.“, erwiderte Harry, „Könnte ich bitte den Chef sprechen?“

„Aber natürlich.“, sagte der Kobold und nach einer kurzen Pause: „Folgen Sie mir.“

Er führte uns einen langen Gang entlang und blieb dann vor einer großen Tür stehen. „Warten sie hier.“, wies er uns an und verschwand dann in dem Raum, der sich hinter der Tür befand.

Nach etwa einer Minute kam er zurück und bedeutete uns den Raum zu betreten.
„Mr. Potter!“, sagte der Kobold, der an einem für seine Größe lächerlich groß wirkenden Schreibtisch saß, „Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Ich wollte mich, auch im Namen von Mrs. Hermione Granger und Mr. Ronald Weasley, für die Zerstörung, die wir hier verursacht haben entschuldigen.“, sagte Harry. Der Kobold faltete seine langen Finger und sah uns über den Rand seiner Brille hinweg an. „Ich nehme an, es hat geholfen den dunklen Lord zu bekämpfen?“, fragte er dann. Als Antwort nickte Harry: „Ja, das hat es, erheblich.“

„Dann werden wir Sie und Ihre Freunde nicht anklagen oder in irgendeiner Art und Weise belasten. Sie haben auch uns geholfen in dem sie ihn dessen Name nicht genannt werden darf vernichtet haben.“, sagte der Kobold.

„Ich denke, dass er damit jedem geholfen hat!“, sagte ich und drückte Harry´s Hand.

Gerade, als wir uns verabschieden wollten, setzte der Kobold erneut zum Sprechen an: „Mr. Potter?“ „Ja, Sir?“, fragte Harry. „Es gibt da etwas wichtiges, dass ich mit Ihnen besprechen muss.“, sagte er und fügte dann hinzu, „Nicht jetzt, es wird Zeit brauchen. Wäre es Ihnen möglich nächste Woche Freitag her zu kommen? Wegen der Uhrzeit würde ich Ihnen noch einmal schreiben.“

Etwas überfordert sah Harry zu mir. „Da haben wir noch keinen Termin.“, sprang ich ein, „Darf ich mitkommen?“

„Das muss Mr. Potter entscheiden“, antwortete der Kobold. „Natürlich darfst du!“, sagte Harry, „Auf Wiedersehen.“

Wir verließen die Bank und machten uns auf den Weg zurück zum Tropfenden Kessel. Plötzlich blieb Harry stehen. „Ich brauche noch eine neue Eule, Hedwig…“, sagte er und deutete auf Eeylops Eulenkaufhaus.

Ich nickte und zog ihn in Richtung des Geschäfts.
Drinnen war es dunkel und von allen Seiten wurden wir von gelben Augen beobachtet, hier und da war ein leises „Schuhu“ zu hören.

Der Verkäufer, ein alter schrulliger Mann mit krummen Rücken, kam auf uns zu, „Guten Tag, haben Sie schon eine Eule gefunden?“, fragte er.
Wir hatten den Laden doch erst betraten…

„Nein.“, antwortete Harry höflich, „Ich würde mich gerne erst mal ein wenig umsehen.“
Der Mann nickte und verschwand dann wieder hinter der Theke.

Eine Weile liefen wir durch den Laden und schauten uns die verschiedensten Eulen an. Harry hatte noch keine Vorstellung, wie die Eule aussehen sollte, nur eine Schneeeule wollte er nicht.

Als ich einen niedlichen Waldkauz entdeckte, der recht weit hinten in einer Ecke stand rief ich Harry zu mir. „Was hältst du von dem hier?“, fragte ich mit einem Lächeln. „Ich glaube, ich nehme ihn.“, antwortete Harry, „Er ist ziemlich süß, genau, wie du.“

Lachend drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und griff dann nach einem Käfig. „Komm, wir gehen bezahlen.“, sagte ich.

Als wir an der Kasse standen und dem Verkäufer gesagt hatten, welche es sein sollte, nahm dieser mir den Käfig ab und holte den Waldkauz.

„Das wären dann sechs Galleonen.“, sagte er und schob den Käfig mit der Eule über den Tresen. Harry reichte ihm das Geld und ich nahm den Käfig, dann verließen wir den Laden.

Als wir im Tropfenden Kessel ankamen flohten wir direkt zurück in den Fuchsbau.

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Ja, schon wieder ein Kapitel xD

Wie fandest ihr es?
Und was denkt ihr, will der Leiter von Gringotts mit Harry besprechen?

The Potters - Spuren der Vergangenheit✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt