Kapitel 24

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Ginny's P.O.V.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, lag ich noch immer in Harrys Armen.

Es fühlte sich gut an, so gut, dass ich mir wünschte den Rest meines Lebens jeden Morgen so aufzuwachen.

Mit Harry an meiner Seite war der Stadt in den Tag perfekt. Was auch immer uns erwarten würde, wir hatten einander.

Niemals würde ich es ertragen, wenn Harry und ich ernsthaften Streit hätten oder uns gar trennen würden. Er war meine Liebe fürs Leben, der wichtigste Mensch in meinem Leben. Der Mensch mit dem ich eine eigene Familie haben wollte.

Ich spürte, wie Harry sich hinter mir regte und drehte mich in seinen Armen um. "Morgen", murmelte er mit tiefer kraziger Stimme und Strich mir liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr.

Ich gab ihm einen Kuss und lächelte ihn dann breit an.

Mir war klar, dass Harry Angst hatte. Angst vor der Reaktion von Hermione.

Auch für ihn war es neu, dass sie seine Schwester war, aber er kam immer besser damit klar.

Ich verstand zwar seine Sorgen, war mir aber ziemlich sicher, dass auch Mione damit zurecht käme.

Sie war eine starke Frau, hatte schon so viel durch gemacht, da würde sie auch diese Nachricht überstehen.

Harry hatte mir erzählt, dass Hermione all die Jahre in Hogwarts bereits wie eine Schwester für ihn gewesen war und ich wusste, dass es ihr umgekehrt genauso ging.

Aus der Küche drang das Geräusch von klapperndem Geschirr zu uns hinauf. "Ich glaube, wir sollten aufstehen.", sagte Harry, "Weißt du wie spät es ist?"

Ich schüttelte den Kopf.

Meine Armbanduhr hatte ich irgendwo verstaut und eine Wanduhr gab es in meinem Zimmer nicht.

Noch etwas verschlafen zogen wir uns an und gingen in die Küche hinab.

Mum wirbelte umher und bereitete Frühstück vor.

Auf dem Herd standen mehrere Pfannen in denen Pfannkuchen vor sich hin brutzelten, auf der Arbeitsfläche schmierte ein Messer selbstständig Sandwitches.

Wie so oft fragte ich mich, wer das alles essen sollte. Dad und meine Brüder waren bereits bei der Arbeit und mit Ron,  Hermione und den Grangers waren wir gerade einmal zu siebt.

Selbst wenn jeder so viel essen würde, wie mein Bruder, bliebe mit hoher Wahrscheinlichkeit noch etwas übrig.

Ich setzte mich auf einen Stuhl gegenüber von Mione und Harry ließ sich auf den neben meinem fallen.

"Guten Morgen!", sagte Hermione fröhlich und hellwach.

Manchmal beneidete ich sie wirklich dafür bereits früh am Morgen schon so aufnahmefähig und gut gelaunt zu sein.

Ob sie auch so fröhlich wäre, wenn sie es schon wüsste?

Ich lächelte ihr kurz zu und begann dann den Pfannkuchen, den Mum mir eben auf den Teller gepackt hatte, zu zersäbeln.

Als auch Ron sein Besteck beiseite gelegt hatte, standen wir auf. Sofort bot Harry an den Tisch abzuräumen, aber Mum winkte ab.

Ich war mir ziemlich sicher, dass er Zeit schinden wollte. Ich konnte ihn verstehen, aber Hermione musste es erfahren, jetzt!

"Harry...", sagte ich sanft, "Es ist so weit! Lasst uns jetzt reden!"

Sein Blick zeigte mir deutlich, dass er nicht wollte, aber es war mir egal. Es mochte brutal klingen, aber warten würde es auch nicht besser machen.

Hermione strafft gespannt ihre Schulter und nickte mit dem Kopf in Richtung Wohnzimmer.

Stumm folgten wir ihrer Aufforderung.
Hermione, Ron und die Grangers setzten sich aufs Sofa, Harry und ich blieben stehen.

Er war sichtbar nervös und ich fragte mich, was Hermione und Ron in diesem Moment wohl denken mochten. Was erwarteten sie gleich zu hören?

"Harry...", flüsterte ich leise in sein Ohr. 

Er sah mich kurz an, versuchte es mit einem Lächeln und räusperte sich dann.

"Ich... wir...", sagte er, "Es..."

Verzweifelt sah er mich an. "Ginny...", sagte er leise, "Kannst... kannst du es ihnen sagen? Ich kann einfach nicht!"

Zögerlich nickte ich. Er drehte sich um und lief hinaus in den Garten.

"Was ist los mit ihm?", fragte Ron verwirrt.

"Ich denke, du wirst es verstehen, wenn ich es euch erzählt habe.", antwortete ich, "Kurz und schmerzlos, oder lieber die ganze Geschichte?"

"Kurz!", sagten Hermione und Ron wie aus einem Munde.

Ich war etwas erleichtert, erst die Ganze Geschichte zu erzählen würde es nicht leichter machen!

Ich holte einmal tief Luft und platze dann heraus: "Harry hat eine Schwester."

Eigentlich wollte ich direkt sagen, dass es Hermione war, aber irgendwie konnte ich nicht.

Wie zu erwarten gewesen war, klappte den beiden das Kinn hinunter und sie riefen: "Was? Wer?"

Wieder musste ich tief Luft holen. "Hermione.", sagte ich leise.

Ihr Gesichtsausdruck wurde noch fassungsloser, dann: "Nein! Ich meine, das kann nicht sein!", rief Hermione, "Ich meine, wie könnte es sein?"

"Lange Geschichte...", murmelte ich.

Hermione sah zuerst mich und dann Mr und Mrs Granger ungläubig an. "Mum? Dad?", flüsterte sie, in ihren Augen glitzerten Tränen, "Stimmt das? Ist das wahr?"

Mrs Granger biss sich leicht auf die Lippe und nickte dann leicht.

Jetzt konnte Hermione ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Ron küsste sie kurz und sprang dann auf.

Er rannte in den Garten und ich war mir sicher, dass er zu Harry ging.

Dass er Hermione zurück ließ um sich um Harry zu kümmern, bedeutete, dass er mir anvertraute für sie da zu sein.

Es mochte nicht viel klingen, aber mir bedeutete es eine Menge.

"Wie?", fragte Mione leise, "Warum habt ihr es mir nie erzählt?"

Während die Grangers ihr die ganze Geschichte erzählten und ihr versicherten, dass sie im Unwissen geschützt gewesen war, hielt ich sie einfach nur im Arm.

Wie damals, als sie immer wieder Liebeskummer wegen Ron gehabt hatte, oder in den Wochen nach dem Krieg.

Ich konnte ihr im Moment nicht wirklich helfen.

Gerade wollte ich aufstehen, als sie sagte: "Ich muss zu ihm! Wirklich! Ich will mit ihm sprechen!"

Wieder einmal bewunderte ich sie für ihre unglaubliche Stärke.

The Potters - Spuren der Vergangenheit✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt