Kapitel 26

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Louis

Wenige Minuten später klopften mein Freund und ich an Simons Zimmertür. Er öffnete und ließ uns eintreten. Ich hatte keine Angst vor diesem Gespräch, aber ein wenig gesunden Respekt schon. 

„Also ihr zwei...", meinte Simon, als wir uns auf die Couch gegenüber von seinem Sessel gesetzt hatten. „Also ihr beide seit also so etwas wie ein Paar?!" 

Ich nickte verunsichert. Ein Stirnrunzel durchzog Simons Gesicht und er hob eine Augenbrauen an. „Ihr beide?", fragte er erneut prüfend. 

Wieder nickten wir. Er verunsichert mich mit diesen Fragen. Sein Blick verdunkelte sich. „Und ich habe noch gehofft, dass das ein schlechter Scherz von euch sein soll", murmelte er zu sich selbst, aber wir konnten es trotzdem hören. 

Ich drückte mein Knie gegen Harrys. Einfach ein bisschen wärme und Energie von ihm tanken. 

„Also ihr beide wollt mir ernsthaft sagen, dass ihr euch küsst und sowas eben?!", lachte Simon plötzlich auf. 

„Ehmm ja..?", fragte ich mehr als das ich es sagte. 

„Aber ihr seit doch zwei Männer. Findet ihr das nicht auch irgendwie ekelig." 

In meinem Kopf eine Reihe von Ereignissen. Harrys weiche Lippen auf meinen, seine Hände in meinen Haaren, sein Atem auf meiner Haut, sein Duft, sein puckerndes Herz, wenn ich mich auf ihn kuschelte. Nein, nichts daran war eklig. Ganz im Gegenteil. Es war schön und fühlte sich richtig an. 

Aber jetzt wo ich darüber nachdachte. Vielleicht war es ekelig. Nicht für mich und nicht für ihn. Aber für Außenstehende. Harry schaute unsicher zu mir hinüber und löste sein Knie von meinem. 

„Ihr beide seit euch schon darüber im klaren, dass das alles nur eine dumme Findungs-Phase von euch beiden ist", sagte Simon gehässig und spitz. 

Es traf mich wie ein Pfeil in mein Herz. Eine Findungs-Phase? So fühlte sich doch keine Findungs-Phase an. Oder etwa doch? 

„Ihr könnt mir doch nicht ernsthaft sagen, dass ihr euch liebt", sprudelten die Wort weiter aus dem Mund unseres Managers. 

Ich hörte wie Harry neben mir scharf die Luft einsog. Liebe... Liebe war ein starkes Wort. Wir hatten noch nie über richtige Liebe gesprochen. Liebte ich Harry? Ich wusste es nicht. Die besser Frage war jedoch: Liebte Harry mich? Ich wusste es nicht. 

Ich konnte Harry nicht anschauen. Nur aus dem Augenwinkel sah ich, wie sein Blick zu Boden sank. Und auch ich starrte nur Löcher in die Wand hinter Simon. Ein schnippisches „pffh" und ein Augen verdrehen kam von diesem. Es bedeutete so viel wie: Ach das sind zwei dumme Kinder die keine Ahnung von der Welt und dem Leben haben.

„Wie dem auch sei", fuhr Simon nach einer gefühlten Ewigkeit fort. „Eure Beziehung ist sowieso zum Scheitern verurteilt." 

Hatte er das gerade wirklich gesagt? Meinte er das Ernst? 

„Ihr seit einfach nicht füreinander gemacht. Seit doch mal ehrlich zu euch selbst: Irgendwann wird einer von euch eine nettes Mädchen kennenlernen und dann wird das hier", er deutete mit dem Zeigefinger zwischen uns hin und her,„schneller vorbei gehen als ihr gucken könnt." 

Ich atmete tief durch. Harry und ich waren einfach nur kleinlaut, saßen mit den Köpfen zum Boden gerichtet da und ließen das Grauen über uns ergehen. Jedes Wort von ihm war ein Stich und ließ mich Zweifeln. 

Irgendwann seufzte Simon und legte uns dann zwei Papiere vor die Nase. „Das sind Verträge zum Fall Larry Stylinson, die Modest und ich aufgestellt haben." 

Ich nahm eines der Papiere in die Hand und überflog das was darin stand. „Sind dazu verpflichtet sich in der Öffentlichkeit nach Angaben de Managements zu verhalten", murmelte ich die Zeile, die mir ins Auge fiel. „Entscheidungen werden innerhalb von Modest gründlich durchdacht und verfolgen immer das Ziel der best möglichen Darstellung der Band", stand in der Nächsten Zeile. Kritisch betrachtete ich das Blatt Papier. 

Simon legte zwei Stifte vor uns hin. „Also Jungs. Die Verträge sind alle geprüft und gut durchdacht. Ich denke es wäre einfach, wenn ihr sie unterschreiben würdet. Sie sind legenlig dazu da, um uns abzusichern, dass wir die gleichen Interessen verfolgen: Die guten Einnahmen und der Ruf der Band", prädigte er uns. 

Ich blickte zu Harry der stirnrunzelnd über seinem Vertrag brütete. „Bei einem Bruch des Vertragsinhaltes können die betroffenen Personen mit konsequenten Maßnahmen rechen", überflog Harry den letzten Satz des Dokumentes. 

„Jungs, worauf wartet ihr noch. Ich bin nicht zum Kaffee trinken nach Australien geflogen", sagte Simon und schnipste mit dem Finger vor unseren Gesichtern herum. 

Unsicher nahm ich den Stift vor mir in die Hand. Ich hatte ein schlechtes Gefühl zu Unterschreiben. Aber ich war jung, dumm und naiv. Ich dachte, dass die Welt mir nichts böses will. Also unterschrieb ich und Harry gleich nach mir.

Larry Stylinson - More Than FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt