Ich musste schlucken, als ich wieder in der befüllten Halle stand und ständig angerempelt wurde. Kylie richtete ihr knappes Top und griff nach meiner Hand. Sie stieß den Jungen, der vor uns stand, zur Seite und lief durch die Masse. Wir standen nun dicht vor dem Ring.
"Ich liebe es hier", sagte sie und sog tief die Luft ein.
"Du bist nicht normal!", murmelte ich und rümpfte die Nase. Es roch nach Männern, Matten und Leder.
"Du bist extrem langweilig, weißt du das?"
Grinsend zuckte ich mit den Schultern.
Gerade, als ich kontern wollte, fingen die fremden Personen auf meiner rechten Seite an zu murmeln.
"Ladies und Gentleman... der einzig wahre Mateo!", rief ein schadenfroher Mann in das Mikrofon und streckte seinen rechten Arm nach ihm aus.
Wow, super Vorstellung... moment, Mateo?!
Mir fiel die Kinnlade runter, als ein strahlender, mir bekannter Mateo mit gehobenen Armen in den Ring stieg und sich durch das Haar strich.
Kylie neben mir zerdrückte ihre Wasserflasche, welche sich daraufhin knirschend krümmte und warf diese anschließend auf den Boden. Sie rammte den breit gebauten Mann neben mir an und stieß ihn zur Seite. Eilig verschwand sie in der Menge und ließ mich alleine zurück. Überfordert sah ich wieder zu Mateo. Wie er dort mit seinem starken Körper selbstsicher stand, schüchterte mich unglaublich ein. Er ließ grinsend den Blick durch die Menge streifen und blieb dann anschließend an mir hängen. Da ich fast ganz vorne stand, fiel es ihm nicht schwer, mich zu entdecken. Mateo zwinkerte mir zu und formte mit seinen Händen ein Herz. Die Männer und Frauen um mich herum fingen an zu grölen und sahen zu mir rüber. Ich wurde plötzlich von mehreren Menschen gepackt und hochgehoben. Keuchend hielt ich mich an der Schulter eines Mannes fest und sah mich über ihren Köpfen in der Halle um. Sein Gesicht kam mir unglaublich bekannt vor.
"Du!", rief ich schließlich und riss die Augen auf. Der ältere Mann lachte nur und strahlte mich an. "Mädel, ich weiß zwar nicht wer du bist, aber wenn du anwesend bist, passieren echt interessante Sachen"
"Und auf meiner linken Seite der unglaubliche Alec!", rief der Mann im Ring nun und zeigte auf Alec, der ebenfalls in den Ring stieg. Sein Blick streifte meinen für eine Millisekunde. Ich wusste, dass er mich nicht hier haben wollte. Als ich wieder heruntergelassen wurde, wendete ich mich an den Mann mit dem Bart.
"Das wird eines der besten Kämpfe", sagte er zu mir und nahm ein Schluck von seinem Bier.
"Wieso?",
"Alec und Mateo sind gute Boxer. Alec hat bis heute noch nie verloren. Das wird nicht gut enden"Besorgt sah ich zu den zweien, die sich gegenseitig mit Blicken erdolchten. Verkrampft umschloss ich meine dünne Jacke fester mit meinen Händen und schloss die Augen, als der Kampf begann. Ich öffnete sie kein einziges Mal. Das ganze Gerufe und Gebrüll ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich machte mir unglaubliche Sorgen und Alec, traute mich jedoch trotzdem nicht zu den kämpfenden Jungs zu sehen. Als es läutete atmete ich erleichtert aus. Es vergingen einige Sekunden, bis der bärtige Mann neben mir "Das gibts noch nicht!", murmelte und mich anstupste.
Vorsichtig öffnete ich die Augen und blickte zu Alec, der Mateo anbrüllte. Man konnte aufgrund der lauten Stimmen um mich herum nicht verstehen, um was es ging.
Wieso streiten die jetzt?
Kylies Bruder kam Mateo immer näher und stieß ihn einige Schritte zurück. Er fiel auf die Matte und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Mateo fing provozierend an zu lachen und rammte sein Bein in Alecs Magengrube, bevor er plötzlich zu mir aufsah, sich mit einem teuflichen Grinsen aufrappelte und direkt auf mich zu kam. Er kletterte über den Ring und ignorierte die verwirrten Rufe um sich herum. Die Menge spaltete sich und ging auseinander. Überfordert sah ich zu Alec, der die Situation ebenfalls beobachtete. Es schien, als sei er ebenfalls verwirrt und wüsste nicht, was Mateo vorhat.
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Alec
JugendliteraturAls ich Alec kennenlernte war eins klar: Dieses unfreundliche Arschloch geht mir gewaltig auf die Nerven. Den Bruder meiner besten Freundin konnte ich von Anfang an nicht leiden. Er ist kalt, gutaussehe...