Kapitel 12

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"Mom!", schrie ich überrascht, als ich sie in der Küche ein Magazin lesen sah. "Wann bist du denn Heim gekommen?"

"Hallo Schatz", begrüßte sie mich und zog mich in ihre Arme. "Als ich gekommen bin, hast du schon geschlafen. Ich wollte dich nicht wecken"

Ich schloss erfreut die Augen und schmiegte mich an sie. Wie ich diesen Duft vermisst hatte.

Ich war schon gefühlt immer auf mich alleine gestellt. Meine Mutter ist seit dem Tod meines Vaters durchgehend beschäftigt und somit kaum daheim. Ich wünschte mir vom ganzen Herzen, dass sie mehr Zeit für mich gehabt hätte, doch ich habe dies nie ausgesprochen können, denn ich wollte nicht, dass sie sich unnötig Gedanken machen musste.

"Wie lange bleibst du? Wir können wieder Mal ins Kino gehen oder wir bestellen was Leckeres und schauen einen Film zu Hause", schlug ich aufgeregt vor und griff nach ihren warmen Händen.

Lächelnd strich sie mir durchs Haar, wie sie es schon immer getan hat. "Das müssen wir leider verschieben. Ich muss gleich wieder weg"

Meine Mundwinkel sanken augenblicklich und ich ließ den Kopf hängen.

Sie muss jetzt schon gehen?

Sie griff nach ihrer Tasche, die sie auf einen der Hocker gestellt hatte und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

"Wir verschieben das, okay? Wenn ich wieder da bin unternehmen wir was Tolles"

Nickend strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. Ich verabschiedete mich und ging hinauf auf mein Zimmer. Zielstrebig lief ich auf meinen Schrank zu und kramte meinen großen Koffer hraus. Ich hatte bis nächste Woche keine Schule und wollte diese Zeit sinnvoll nutzen, um mich von all dem Chaos fernhalten zu können. Etwas Zeit für mich würde unglaublich gut tun.

In den Koffer legte ich nur das nötigste. Seufzend schüttelte ich den Kopf, als mir einfiel, dass ich nicht mal wusste, wo ich überhaupt hin wollte. War ich denn wirklich so verzweifelt?

Gerade, als ich Lebensmittel in den Koffer packen wollte, klingelte es an der Tür. Abrupt verharrte ich in der Position und riss die Augen weit auf. Waren Alec und Kylie etwa gekommen, um mich wegen Abend fertig zu machen? Auf Zehenspitzen schlich ich zur Tür und versuchte zu lauschen.

Nichts... Es waren keine Stimmen zu hören.

Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt und spähte nach draußen. Ein leiser Schrei entfloh mir, als ich einen top gestylten Mateo vor meiner Tür sah. Er lehnte mit verschränkten Armen lässig an der Wand und grinste mich frech an. Ich musterte seine aufgeplatzte Augenbraue.

"Hallöle -"

"Verpiss dich, du Arsch!", keifte ich und wollte die Tür vor seiner Nase zu schlagen, jedoch war Mateo schneller als ich und quetschte sich durch den Spalt.

"Nette Bude. Klein aber fein", murmelte er, als er sich umsah.

Genervt verdrehte ich die Augen und sah zu ihm hinauf.

Verdammt, mussten die alle so riesig sein?

"Was willst du, Mateo?", murmelte ich erschöpft und ließ die Schultern hängen. "Hör mal, ich habe eine Woche lang keine Schule und möchte einfach nur verschwinden. Ich brauchte etwas Zeit für mich und habe echt keine Lust auf unnötigen Streit"

Er hob die Brauen und hörte auf dämlich und sexy zu grinsen. Beschämt kratze er sich am Hinterkopf.

"Ich kann dich fahren. Bin extra gekommen, um mit dir zu reden"

Skeptisch verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah ihn zweifelnd an.

Will er etwa über gestern Abend reden?

Er hob die Hände und zuckte mit den Schultern. "Ich werde nichts tun, was dich ärgern würde. Versprochen"

An sich war es nicht klug, mit ihm mitzugehen. Er hat mich gestern gegen meinen Willen geküsst und nur, um den Bruder meiner einzigen Freundin zu provozieren. Außerdem muss es einen Grund geben, wieso die Geschwister dafür sorgen wollten, dass er sich von mir fern hielt. Jedoch hatte ich dieses Bauchgefühl, welches mich dazu brachte ihm zu vertrauen.

"Gut, dann lass uns gehen. Wehe du küsst mich", rief ich ihm zu, als ich in meine Schuhe schlüpfte und nach dem Koffer griff.

Mateo kam mir zuvor und hob den schweren Koffer ohne Probleme hoch.

"Danke", murmelte ich, bevor ich ihn an mir vorbeiließ und die Tür hinter uns abschloss.

"Und Mateo", sagte ich noch, als ich mich auf den Beifahrerplatz fallen ließ.

"Hm?"

"Niemand weiß, dass ich verschwinde. So soll es auch bleiben"

"Alles klar. Ich werde schweigen wie ein Grab"

AlecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt