༻✧༺ Kapitel 11 ༻✧༺

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༻✧༺36 Stunden nach dem Mord an Emily Wardear

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36 Stunden nach dem Mord an Emily Wardear.
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Es war dunkel.

Keine Tiere ließen sich blicken, selbst die Vögel waren verstummt. Die Fenster der Häuser waren dunkel, die Wägen standen in den Einfahrten und eine beinahe schon hypnotische Stille lag auf der Stadt. Die Bürger von Crow's Town schliefen tief und fest, vollkommen sorglos. Vollkommen ahnungslos. Wenn sie wüssten was heute Nacht passieren würde, würden sie dann immer noch schlafen? Würden sie dann immer noch da liegen, unter ihren Bettdecken und in farbenfrohen Träumen schwelgen? Oder würden sie versuchen, ihn aufzuhalten, koste es was es wolle? Wahrscheinlich ersteres. Huren waren dem gemeinen Volk doch sowieso egal. Sie würden ihm dankbar sein. Dankbar, das er sich um diese Plage kümmerte.

Er wusste nicht genau, wie spät es war, aber es spielte auch keine Rolle; bald würde die Dämmerung beginnen, die Sonne würde aufgehen und das Leben erneut erwachen, wei es das schon seit langer Zeit tat. Es war eine warme Nacht für Ende April, kleine Sterne leuchteten blass am klaren Himmel. Sie bildeten unzählige Konstellationen, kleine Galaxien, Planeten. Kaum zu glauben das etwas so Schönes durch lebensbedrohliche Fusionen von Wasserstoff und Helium am Leben erhalten wurde.

Er kicherte leise und vergrub seine Hände in den Taschen seines Hoodies. Seine langen Finger tasteten nach einem Gegenstand, umschlossen einen vertrauten, glatten Griff. Das Gewicht war inzwischen kaum mehr relevant, zu vertraut war ihm das Werkzeug. In seiner Jeanstasche spührte er das harte Metall des Messers, die stumpfe Seite presste mit jeder Bewegung gegen sein Fleisch.

Er fühlte Euphorie in sich aufsteigen, wie Brausebläschen in einem Wasserglas blubberten seine Emotionen in ihm hoch und ließen sein Herz schneller schlagen während er alleine durch die verlassenen Straßen schlenderte. Er war dieses Gefühl zwar nicht gewohnt aber er mochte es. Es fühlte sich warm an, weckte Erinnerungen. Es war so unbekannt und vertraut zugleich, machte ihn süchtig. Er würde alles geben, um es immer wieder zu spüren.

Der Mann bog in eine kleine Nebengasse ab. Er näherte sich dem Redlight District, den Platz der Stadt, den er wahrscheinlich am meisten verabscheute. Hier trieben sich all jene Sünderinnen herum, die für wenig Geld ihre Körper verkauften, sich unschieklichem Verlangen hingaben und sich von Gott abwanten. Sie würden in die Hölle kommen. Jede einzelne von ihnen. Er würde dafür sorgen. Und man würde ihm dafür danken, die Stadt von diesem Gesindel gesäubert zu haben.

Das leise Knallen einer Autotür erregte seine Aufmerksamkeit. Ein zu lautes Lachen, das Knirschen von Reifen auf einer schlechten Straße, ein Auto das wendete und davonfuhr. Das Klacken hoher Absätze auf Asphalt.

Bingo.

Der Mann verlangsamte seine Schritte, zog seine Kapuze herunter und fuhr sich durch seine wuscheligen Haare, bevor er lässig aus dem Schatten in das gelbliche Licht der Straßenlaternen trat. Kleine Nachtfalter und Motten flatterten in dem Lichtkegel, sammelten sich um die Lichtquelle. Er nahm seine Augen nicht von der Frau, die am Straßenrand stand und gerade damit beschäftigt war, ihren Lippenstift nachzuziehen. Sie war groß, ihre Absätze brachten sie fast auf seine Augenhöhe. Ihre schmutzigbloden Haare kringelten sich in unordentlichen Locken um ihre nackten Schultern, das freizügige helle Kleid offenbarte mehr als es versteckte. Schmutzig. Besudelt. Hure.

Ein Grinsen umspielte seine Lippen als er vor ihr stoppte und seine Hand zart über ihre Schulter streichen ließ:"Hallo, Schönheit." Die Blonde hob den Kopf, erst genervt aber dann öffnete sich ihr Mund überrascht und sie leckte sich über die Lippen als sie ihn musterte. Sie würde mitkommen. Er wusste es, sie wusste es.
Sie fand ihn attraktiv und würde sich die Chance nicht entgehen lassen. Trotzdem aber dachte sie, sie müsste hard to get spielen. Wie niedlich.

"Kennen wir uns?" Er schüttelte den Kopf und beugte sich etwas vor. Sie erschauerte als sein Atem auf ihre Haut prallte:"Nein, aber genau das würde ich gerne ändern, meine Schöne." Es war so einfach. Ihr Atem stotterte als er seine Lippen in einem leichten Kuss auf ihre Haut legte, knapp überhalb ihrer Schlüsselbeine:"Wieviel?" "Ze-Zehn." "Zehn it is." Er schlang seine Arme um ihre Taille, presste ihren dünnen Körper an seine Brust. Die Blonde war knochig, er spürte ihren Hüftknochen. Wahrscheinlich konnte man bei ihr die Rippen zählen. Ob er es machen sollte? Sie lächelte lasziv während sie sich vorbeugte, ihre Lippen sich berührten. Er ließ es zu, ließ zu, das ihre Zungen miteinander spielten, sie ablenkten.

Die Blonde ahnte nicht, dass das ihr letztes Erlebnis auf Erden war.

Súton ʸᵘⁿᵍⁱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt