19 - Frauenschwarm

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Am nächsten Tag kam Bella nicht in die Schule. Es machte mir ein bisschen Angst, wenn ich über das Telefonat mit Jake nachdachte und dann daran, dass sie ohne Ankündigung nicht zur Schule kam. Für die anderen meiner Gruppe war es nichts ungewöhnliches, doch mir bereitete es große Sorgen. Einen richtigen Grund dafür wusste ich selbst nicht. „Es ist gruselig und ein bisschen widerlich!", meinte Angela, als ich mit ihr und Jessica den Parkplatz betrat. Ungläubig starrte ich sie an. „Bitte? Was ist daran denn ekelhaft?", fragte ich nur und machte meinen Helm zum Anziehen bereit. „Du bist einfach nur seltsam", mischte sich Jessica ein und ich ließ stöhnend meinen Kopf hängen. „Niemand in unserem Alter hängt noch so an seiner Mutter! Ich meine, ich könnte mir gut vorstellen, dass er sogar noch gestillt wird!", sprach sie weiter und ich schüttelte mich. „Das ist ekelhaft, Jessica! Danke für das Kopfkino!", meinte ich und sie lächelte mich lieb an. „Gern geschehen!"

„Uhh, wer ist denn das?", fragte Jess auf einmal und starrte ziemlich angetan auf einen breitschultrigen und braun gebrannten Kerl, mit kurzen schwarzen Haaren. Verblüfft drehte ich mich zu ihr. Heulte sie nicht die ganze Zeit herum, dass Mike nichts mehr von ihr will und wie sehr sie ihn vermisste? Und dann machte sie Anstalten einem anderen Kerl hinterherzurennen? Dabei war sie so überzeugt davon gewesen, dass seine neue gute Laune ihr gegenüber was zu bedeuten hatte. Verwundert hob ich meine Augenbrauen, als ich den Kerl erblickte. Was machte er denn hier? Meine zwei Freundinnen ignorierend, lief ich auf ihn zu. „Hey, was machst du hier?", fragte ich Embry, als ich bei ihm ankam. Er beugte sich einfach zu mir runter und küsste mich. Nicht, dass es mir nicht gefiel. Doch es war ungewöhnlich. Warum waren alle unnormalen so seltsam momentan? Als er sich von mir löste, verweilten seine Hände an meinen Wangen und er lehnte seine Stirn an meine. Meine Hände hatten sich in seine Jacke gekrallt. „Was ist los?", fragte ich ihn besorgt und stich ihm mit meiner rechten Hand über die Wange. Er seufzte. „Durch die Stimmung im Rudel, zieht mich Harry's Tod runter, als wäre er mein eigener Vater gewesen", meinte er leise, bevor er sich leicht von mir entfernte und ich nun in sein bedrücktes Gesicht schauen konnte. „Das tut mir wirklich leid", sagte ich, bevor ich meine Arme um seinen Hals schlang und ihn an mich drückte, während ich ihm mit einer Hand über den Rücken strich. Er machte mich mit seiner Laune traurig. Es tat mir weh, ihn so betrübt zu sehen. Ich hätte noch Stunden so mit ihm hier stehen können, doch dieser innige Moment wurde zerstört, als Jessica und Angela sich einschalteten, die sich vorher noch rausgehalten hatten.

„Entschuldige, ich will ja nicht stören, aber kann es sein, dass du ihr Freund bist?", fragte Jessica und lächelte ihn aufgeregt an. Oh nein. Jetzt ging das Mädchen in ihr mit ihr durch. Hoffentlich übertrieb sie es nicht. Bei ihrem irren und aufgeregten Blick fehlte nur noch der Speichel, der an ihrem Mundwinkel runter tropfte. Es verwunderte mich, dass sie kein bisschen Enttäuschung darüber zeigte, dass er unerreichbar für sie war. Aber da dies kein neuer Charakterzug von ihr war, war ich mir sicher, dass sie sich keine Sekunde später, wenn wir weg waren bei Angela ausheulen würde. Embry und ich hatten uns mittlerweile voneinander gelöst und er setzte eine freundliche Miene auf. „Ähm, Ja. Das bin ich", antwortete er und schaute mich hilfesuchend an. Es war ihm offensichtlich ein wenig unangenehm. Doch das ignorierte ich. Zumindest bis Jessica anfing zu übertreiben. „Wow... du siehst wirklich anders aus als beim Kino", plapperte Jess weiter und scannte ihn von oben bis unten ab. Es war kaum zu übersehen, dass sie ihn toll fand, besonders bei ihrem vorherigen Kommentar. „Beruhig dich, Jess! Das ist El's Freund, also würde ich ihn nicht so deutlich anschmachten", flüsterte Angela ihr zu, doch konnte ich jedes Wort genau verstehen. Embry ja sowieso. Ertappt lief sie ein wenig rot an, stammelte eine Verabschiedung und machte sich mit Angela aus dem Staub. „Tja. Bist ja ziemlich beliebt", war mein Kommentar zu der Sache, bevor ich einen kleinen Klaps von Embry erhielt und wir uns unsere Helme, beziehungsweise Brillen, anzogen und ich mich von ihm auf meinem Motorrad nach Hause fahren ließ. 

𝐕𝐞𝐫𝐠𝐚̈𝐧𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡 - twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt