„Tut mir leid, El! Aber da bin ich mit Jacob unterwegs", sprach Bella auf der anderen Leitung und ich seufzte. „Schon in Ordnung. Unterwegs? Seid ihr fertig mit den Motorrädern?", fragte ich neugierig und blätterte in einer Zeitschrift herum. „Jap und jetzt wollen wir sie ausprobieren", erklärte sie und ich seufzte. „Mach aber vorsichtig. Immerhin fährst du zum ersten Mal und wenn Charlie dich auch noch erwischt bist du garantiert am Arsch", meinte ich nur dazu. Sie seufzte. „Mir wird schon nichts passieren. So schwer wird es schon nicht sein" „Ohne dir jetzt Angst zu machen, aber bei meiner ersten Fahrt hatte ich nen Unfall". Sie lachte kurz auf und versicherte mir auf sich aufzupassen und nach kurzer Zeit legte sie auf, um nicht zu spät zu kommen.
Gelangweilt warf ich mein Handy aufs Bett, welches natürlich herumsprang und auf dem Boden landete. Genervt stöhnte ich auf, ließ es aber dort liegen, weil ich zu faul war es wieder aufzuheben. Stattdessen lief ich zu dem riesigen Bücherregal im Wohnzimmer und stöberte herum. Mein Lesestoff war mir nämlich vor kurzem ausgegangen. Es war Wochenende und es gab mal wieder nichts zu tun. Als es klingelte und ich schon loslaufen wollte, um sie zu öffnen, sprintete Andrey an mir vorbei, um mir diese Aufgabe anscheinend abzunehmen. Schulterzuckend krallte ich mir einen Thriller Roman und setzte mich damit auf die Couch. Doch ich kam nicht allzu weit, denn Andrey rief mich. „Elvana, ich möchte dir jemanden vorstellen", meinte er und als ich mich umdrehte, hoben sich meine Augenbrauen kritisch. Er stand im Türrahmen, neben ihm eine ältere Frau und ein ebenso älterer Mann. Das Buch landete auf dem Tisch und ich stand auf. „Ähm, hallo?", fragte ich schon beinahe und reichte ihnen die Hand, doch die Frau kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und wollte mich anscheinend umarmen. Überrascht wich ich zurück. Was sollte das denn? „Schatz, du siehst ja hinreißend aus!", meinte sie nur und überging meine abwehrende Geste. Ihre schrille Stimme klingelte in meinen Ohren und ich konnte sofort sehen, dass sie ein Snob war.
Mit einer gewissen Vorahnung drehte ich meinen Kopf verwirrt zu Andrey. Ihm schien die Situation nicht zu gefallen. „El, das sind Luise und William oder auch... Mum und Dad", stellte er mir das Paar vor und ich starrte ihn ungläubig an. Er hingegen traute sich anscheinend nicht mich anzusehen. „Wir freuen uns dich endlich kennenzulernen", meinte William und ich konnte das Schnöselige aus seiner Stimme deutlich hören. „Ja, ist klar", meinte ich nur distanziert. Vor mir standen wirklich meine leiblichen Eltern, die mich als Baby weggegeben hatten. „Nicht in diesem Ton, kleines Fräulein", maßregelte Luise mich in einem lockeren Ton. Fassungslos starrte ich sie an. „Du willst mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe? Sorry, aber diese Position steht euch beiden leider nicht mehr zu. Ich fasse es nicht, dass du die Zwei überhaupt eingeladen hast!", feixte ich, drehte mich um und stapfte die Treppen hoch. Sind die bescheuert hier einfach aufzutauchen und einen auf Mami und Papi zu machen?
Den restlichen Tag verbarrikadierte ich mich in meinem Zimmer. Ich wollte sie nicht sehen, hören oder geschweige denn mit ihnen sprechen. Ich hatte lange mit Angela telefoniert, die langsam wieder auf die Beine kam. „Ich weiß nicht was es war, aber es war riesig und schwarz. Vielleicht war es ein Bär. Hört sich verrückt an, aber ich hab ihn wirklich gesehen", sagte sie und schien ziemlich aufgelöst zu sein. „Beruhig dich, ich glaub dir ja. So was würdest du dir ja nicht einfach so ausdenken", antwortete ich. Davon hatte ich mittlerweile öfters gehört. Riesige Grizzlybären sollen durch die Wälder streifen und Leute anfallen. Andrey hatte mir verboten in die Nähe eines Waldes zu gehen, obwohl wir direkt neben einem wohnten. Deshalb fand ich dieses Verbot ein bisschen unlogisch. „Danke, Jess meinte ich hätte Halluzinationen", erzählte sie weiter und ich schnaubte. Trotz ihrer momentanen Freundlichkeit war sie trotzdem noch immer Jessica.
Als es an der Tür klopfte verabschiedete ich mich schnell von Angela, blieb aber weiter stur auf dem Bett sitzen. „El, bitte. Sie sind weg", drang Andreys gedämpfte Stimme durch die Tür. Er klopfte immer wieder an. „Sie haben sich selbst eingeladen. Ich hab sogar versucht sie davon abzuhalten!", meinte er weiter und versuchte die Tür zu öffnen, diese war jedoch verschlossen. „Schon in Ordnung, ich fass es nur nicht, dass Luise mich maßregeln wollte", sprach ich in einem normalen Ton, nur den Namen von Luise sprach ich mit einer affigen Stimme aus. Ich konnte sie nicht leiden und ich nahm es ihnen übel, dass sie mich damals weggegeben haben. Dennoch war ich froh, dass ich bei meiner wahren Familie aufgewachsen war. Dort hatte ich nie etwas in den Arsch gesteckt bekommen, wenn ich unbedingt etwas haben wollte und ich war froh, dass ich dadurch nicht zu einem verwöhnten Balg geworden bin.

DU LIEST GERADE
𝐕𝐞𝐫𝐠𝐚̈𝐧𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡 - twilight FF
FanficElvana Wayne hatte schon in ihren jungen Jahren viel durchmachen müssen. Aus zunächst unbekannten Gründen zog sie urplötzlich mitten im Jahr mit ihrem Bruder Andrey nach Forks. Die aufmüpfige und lockere Elvana freundet sich daraufhin mit einem depr...