Kapitel 5 - Erstes Bettgeflüster

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Wie ihr sicher schon gemerkt habt, bin ich nicht sehr einfallsreich bei Überschriften und der Auswahl von Titeln. Aber ich konnte nicht widerstehen, diese Überschrift in dieser Story auch noch einmal zu verwenden, weil es so schön passt.
Wundert euch auch bitte nicht, dass sich alle so gut verstehen, obwohl sie aus unterschiedlichen Ländern kommen. Ich nehme mir mal die künstlerische Freiheit heraus, sie der Einfachheit halber die selbe Sprache sprechen zu lassen und verweise höchstens mal auf Akzente oder "typische" Eigenarten 😂🙈
Viel Spaß beim Lesen. 

"Also ich bin gespannt, was die deutsche Küche noch zu bieten hat." Sam ließ sich auf sein Bett fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während er Penny beobachtete, die ihre Jacke aufhängte und auf ihn zu kam.

"Es kann ja nur besser werden."

"Wie meinst du das? Hat es dir nicht geschmeckt?"

"Doch, überraschend gut, dafür dass es eigentlich nur eine Bratwurst mit viel Ketchup und Currypulver war." Sie lächelte, während sie sich die Schuhe auszog und sie unterm Bett abstellte.

"Manchmal sind die simpelsten Verbindungen auch die Besten. Schau uns an. Wir sind ein gutes Team."

"Simpel?", fragte sie skeptisch, während sie in ihrer Tasche kramte."Du vergleichst uns jetzt nicht ernsthaft mit Currywurst?!"

"Was? Nein!...Ich meinte auch nicht, dass ich dich für simpel halte...also du bist auch nicht schwierig...du bist was besonderes...also wir verstehen uns doch gut...ich..."

"Ich glaube, dir bekommt das deutsche Bier nicht, Sam", unterbrach sie ihn neckend und setzte sich mit einem Buch bewaffnet wieder auf ihr Bett, während er errötete.

"Ich hatte doch nur zwei."

"Und damit solltest du es dann hier auch gut sein lassen, wenn dich die zwei schon so verwirren, oder?", wandte sie neckend ein, als sie die Beine anzog und das Buch aufschlug. Himmel, sie war so wundervoll, egal aus welcher Perspektive und egal was sie tat, dachte er sehnsüchtig. Sie konnte ja nicht ahnen, das es nicht das Bier war, das seine Sinne verwirrte, wenn sie in seiner Nähe war."Das Bier bei uns ist nicht ganz so stark, wie das hier."

"Aber zumindest stimmt, was die Leute sagen, dass deutsches Bier das Beste ist. Ich glaube, ich werde Charly und Steele eine Flasche mitnehmen, wenn wir nach Hause fliegen."

"Du willst also doch fliegen?" Sie schaute überrascht zu ihm auf und er überlegte einen Moment.

"Ja, ich denke, ich ziehe einen schnellen Absturz vor, als langsam und qualvoll im kalten Meer zu ertrinken."

"Warum bist du wirklich so negativ dem Fliegen gegenüber eingestellt, Sam?", fragte sie ihn nun sanft und legte das Buch weg, um sich ihm zuzuwenden. Sie wusste immer, wenn er etwas verbarg und er atmete tief durch.

"Ich war in meinem letzten Jahr in Cardiff, kurz vor dem Abschluss, als wir zu einem Großeinsatz dazu geholt wurden, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. Es war nicht vorgesehen, dass wir bis nach vorne zur Einsatzstelle gingen, aber ich hörte jemanden rufen und da alle anderen woanders suchten, lief ich dorthin. Ich habe einen alten Mann aus den Trümmern geborgen, aber er starb in meinen Armen noch bevor uns die Sanitäter erreicht hatten. Es waren auch Kinder an Bord. Es war grauenvoll." Er schloss einen Moment die Augen, um die Bilder von damals zu vertreiben, die wieder hinter seinem inneren Auge auftauchten, als er eine Berührung an seiner Schulter spürte und die Augen wieder öffnete.

"Das tut mir wirklich leid, Sam", wandte sie mitfühlend ein.

"Ich habe mir damals geschworen, dass ich immer alles tun werde, um niemals wieder jemanden im Einsatz zu verlieren."

"Und das hast du auch immer geschafft. Pontypandy war niemals so sicher, wie mit dir."

"Du weißt genau, dass das nicht nur mein Verdienst ist. Ohne so ein prima Team im Rücken und eine solch grandiose Stellvertreterin, wie dich an meiner Seite, wäre ich oft auch machtlos."

"Mach mich nicht größer, als ich bin. Ich mache nur meinen Job", erwiderte sie lächelnd und Sam stimmte bei ihrem letzten Satz ein, was sie beide zum Lachen brachte."Weißt du, dass wir heute den ersten Tag seit 2 Wochen nicht trainiert haben?", wechselte sie dann das Thema.

"Ich habe nicht trainiert. Du warst heute morgen joggen."

"Das ist kein Training. Das ist Gewohnheit." Sam fragte sich unwillkürlich, ob sie ihre Gewohnheiten wohl ändern konnte und es irgendwann vorziehen würde, morgens länger im Bett zu bleiben?

"Wusstest du, dass von unseren neuen Freunden keiner während der Dienstzeit für diesen Wettkampf trainieren durfte?"

"Sie haben ja auch keinen Boyce oder Ellie im Nacken", erwiderte Penny schmunzelnd.

"Naja, man muss ja zugeben, dass Ellie sich in der letzten Woche sehr zurückgehalten hat."

"Sie hatte ja auch keine Wahl, nachdem wir sie auf die Risiken von zu hartem Training und ihre Verantwortung dafür hingewiesen hatten."

"Aber immerhin liegen wir jetzt hier und können uns noch bewegen, ohne dass uns jeder Muskel im Körper weh tut. Das ist doch die Hauptsache", erwiderte er grinsend."Außerdem haben Tom, Franziska und Alex auch heute nicht trainiert, als wir die Stadt besichtigt haben. Sie scheinen es auch nicht so eng zu sehen."

"Die drei sind nett." Penny nahm wieder ihr Buch zur Hand und schlug es auf.

"Ja, das sind sie. Aber rein theoretisch sind es unsere Gegner."

"Was sie aber nicht zu stören scheint. Seit wann siehst ausgerechnet du in anderen die Konkurrenten?"

"Ich wollte es nur anmerken, aber du hast Recht: Ich mag sie auch. Sie sind anders wie dieser Pedro und die beiden Weiber, die mit ihm auf der Rückbank geflirtet haben."

"Eifersüchtig?", warf sie neckend ein.

"Wie könnte ich eifersüchtig wegen den beiden grauen Mäusen sein, wenn ich mir ein Zimmer mit dem Kätzchen teile." Er schaute gedankenverloren an die Decke. Das Bier war ihm wirklich ein wenig zu Kopf gestiegen, aber betrunken war er noch lange nicht. Dennoch reichte es aus, dass ihm das Herz auf die Zunge rutschte, wenn er nicht aufpasste.

"Muss das Kätzchen mit ausgefahrenen Krallen schlafen oder bleibt der Kater brav?", erwiderte sie und konnte sich nur schwer vom Lachen abhalten, als Sam aus seinen Gedanken erwachte und realisierte, was er da gesagt hatte.

"Ich sollte wirklich die Finger vom Bier lassen, so lange wir hier sind", murmelte er beschämt, während er sich umdrehte und das Gesicht im Kissen vergrub. Er spürte die Hitze, die seinen Kopf sicherlich glühen ließ, wie den Draht einer Glühbirne. Trotzdem war Humor wohl immer die beste Verteidigung."Wenn du dich wohler fühlst, kannst du die Krallen ausfahren, aber ich verspreche dir, dass du sie nicht brauchen wirst. Der Kater ist ganz lieb."

"Selbst wenn er das nicht wäre, wäre es kein Grund zu kratzen", murmelte sie und er drehte das Gesicht, um das Schmunzeln in ihren Mundwinkeln zu entdecken, während sie in ihr Buch schaute.

"Ich dachte, du hättest kein Bier getrunken?!"

"Hab ich auch nicht, bis auf den Schluck von deinem." Sie schaute noch immer nicht von ihrem Buch auf und Sam nutzte diesen Moment, denn er konnte nichts gegen das breite Grinsen tun, dass sich nun auf seinem Gesicht breit machte. Konnte es wirklich sein? Vielleicht würde ihr unfreiwilliger Aufenthalt hier ja doch nicht ganz so schlimm werden?!

Er beschloss, sie lesen zu lassen und suchte sich Jogginghose und Shirt zusammen, machte sich dann im Bad fertig, bevor er ebenfalls mit einem Buch ins Bett kroch. Er kam aber nicht weit, als er über dem Buch eindöste. Der Tag war lang gewesen und die vielen neuen Eindrücke und zum Schluss das Bier hatten seinen Teil dazu beigetragen, um ihn zu ermüden. Irgendwann öffnete er verschlafen die Augen, als Penny ihm das Buch vorsichtig aus den Händen nahm und seine Decke zurecht zog.

Er hörte, wie sie ihm noch leise eine gute Nacht wünschte und murmelte ein leises "Schlaf gut!", ehe er dann vollends einschlief, als es dunkel um ihn herum wurde.

Fortsetzung folgt...

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