Kapitel 49

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•Jaxon•

Mit jedem Zug den ich tat, spürte ich das Gift weiter durch meine Adern fließen.

Jeder Schluck den ich trank floss brennend durch meine Kehle, in mein Blut, ließ mein Gehirn weiter zu einem nutzlosen Klumpen werden.

Ich zog weieder an der Zigarette, trank weiter einen Schluck von dem brennenden Zeug in der Hoffnung es würde mein Gehirn so benebeln wie dieses Zimmer.

Dass mir schlecht war spürte ich kaum, das Gefühl mich zu übergeben hatte ich sowieso schon eine ganze Weile.

Einen Monat, oder waren es schon zwei? Ich wusste es nicht mehr. Mehr als schlafen, essen und mich selbst zerstören tat ich sowieso nicht. Was spielte es also für eine Rolle, welcher Tag oder Monat war?

Ich wollte mich bloß verstecken. Vor der Welt, vor Kanon, vor mir selbst.

Seit Wochen fraß mich die Scham auf, mein Selbsthass nahm mir jegliche Motivation, die Angst ließ mich nicht schlafen, die Tage verbrachte ich mit nachdenken.
Es hatte sich also nichts geändert, ich war was ich immer war; ein weinerliches, verliebtes Crybaby.

Scheiße, und ich dachte nur Kanon hätte sein Leben an meiner Seite verwirkt, aber langsam wurde mir klar, dass ich ohne Kanon ein Nichts war.

Er war immer bei mir.

Mein Konstante. Mein Mittelpunkt. Alles was ich hatte.

Und jetzt? Saß ich hier und fragte mich, ob ich alles was ich jemals getan hatte für Kanon war oder ob nicht auch etwas für mich dabei herausgesprungen war.

Ich starrte den Couchtisch an; er war vollgestellt mit Gläsern, Flaschen und gefüllten Aschenbechern. Eigentlich sollte mich das stören, aber jetzt war alles egal.

Deprimiert atmete ich aus.

Man war das alles anstrengend.

Ich wollte bloß auf der Couch sitzen und nichts tun.

Für immer.

•••

Ich musste eingeschlafen sein, denn als die Klingel der Tür diesen Schrillen Ton von sich gab, schreckte ich derart hoch, dass ich fast von der Couch fiel und an einem Herzinfarkt starb.

Nicht die schlechteste Art zu sterben.

Trotzdem, ich wunderte mich, wer zur Hölle das sein sollte.

Kanon sicher nicht, die Hoffnung dahingegen starb in mir schon vor einiger Zeit.

Das Geräusch war mir schon so fremd, dass ich erstmal verwirrt auf dem Boden lag und mich umsah.
Es klingelte ein zweites Mal.

Ich sprang auf, wobei es nicht springen war, sondern mehr... kraucheln.

Wer zur Hölle war das? Hatte ich nicht schon genug mit meinen eigenen Probleme zutun?

Genervt lief ich zur Tür, zu meiner Überraschung war es nicht vor der Haustür, sondern direkt vor der Wohnung.
Vielleicht war es doch Kanon. Er hatte einen Schlüssel!

Mein Herz schlug das erste Mal seit langem wieder höher, die Hoffnung in mir brachte mich zum Zittern. Oh Gott, vielleicht war er wirklich hier!

Ich fuhr mir durch die Haare, atmete tief durch und betete zum Himmel, dass ich einen normalen Satz herausbringen würde.
Mit zittriger Hand nahm ich die Türklinke in die Hand und öffnete die Tür.

Vor mir stand Raphael.

Mein Herz stoppte mit schlagen und rutschte als hoffnungsloser Klumpen in meine nicht gewaschene Hose.

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt