Kapitel 17

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•Kanon•

Es herrschte kurz Schweigen, Jaxon bedachte mich mit einem abschätzigen Blick, der sowohl verwirrt, als auch etwas aggresiv war, wenn man mich fragte.

Sein linkes Auge zuckte seltsam und sein Lächeln war am Rande der Freundlichkeit, als er schließlich "Was?" fragte.

Ich bewegte mich hier auf ganz dünnem Eis, das war mir bewusst, und irgendwie gefiel es mir in Jaxon diese Emotionen hervorzurufen, welche auch immer das waren.

Kurz überlegte ich, ob es schlauer war ihm jetzt den Mann zu stehen oder zu fliehen, aber vielleicht ging beides.
Kampf oder Flucht, das war hier die Frage.

Ich nahm Kampf.

"Ja, du nervst mich, Jaxon." sagte ich mit mehr selbstbewusstsein als ich empfand und schluckte kurz, als sein Lächeln nicht mehr freundlich, sondern vielmehr irre war.
Aber ich durfte jetzt nicht aufgeben, dieses freundliche Getue ging nun schon viel zu lange und war eindeutig nichts für meine Schwache nerven.

"Wieso das denn?" fragte er weiter und kam auf mich zu, das erste Mal bemerkte ich dunkle Schatten unter seinen sonst so perfekten Augen.
Er wirkte müde und irgendwie erschöpft.

Vielleicht hatte er diese Maskerade auch satt.

Ich setzte mich gerader hin und sah ihm fest in die Augen.
"Du hast dich verändert, warum bist du plötzlich so ekelhaft freundlich, zuvorkommend und nett?"

Sein Mund klappte auf, als würde er etwas realisieren, nur hatte ich keine Ahnung, was ihm jetzt einfiel.
War ihm vielleicht gar nicht aufgefallen, wie sehr er sich verändert hatte und andere somit verwirrte und irgendwie nervte?

Er fuhr sich mit der Hand durch seine aschblonden Haare, seine eisblauen Augen fokussierten mich dabei, er lächelte weiterhin nicht mehr.

"Warte...das heißt, du magst es nicht wenn ich so bin?"
Seine Stimme war etwas zu hoch und panisch, um noch normal zu klingen, aber wer wusste schon, was in seinem hübschen Köpfchen abging?

"Nein, keiner mag das." sagte ich, was sehr diplomatsch klang, wenn ich nicht als einziger rausstechen wollte und ich nicht verraten wollte, wie sehr mir seine sanfte Dominanz gefiel und fehlte.

Sein Blick wanderte ins Leere, kurz schloss er die Augen und seufzte einmal gedehnt.

"Nicht dein scheiß Ernst..." murmelte er und rieb sich über die Augen.
Er wirkte noch erschöpfter als vorher, vermutlich weil er diese Maske endlich fallen lassen konnte.

"Warum bist du denn in letzter Zeit so?" fragte ich vorsichtig, aus Angst etwas falsches zu sagen.

Er öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen und schüttelte den Kopf, setzte wieder an, doch mehr als Luft verließ diese hübschen Lippen nicht.
Ich sah ihn weiter an, er sah auf den Boden und knurrte leise.
Ein sehr frustrierter Laut, wenn man bedachte, das er wie ein Hund klang, dessem Futter in Sichtweite, aber nicht in Reichweite lag.

"Ich dachte es würde di- euch gefallen..." meinte er, seine Schultern hingen dabei herab und plötzlich sah er aus, als hätte er den ganzen Tag schwer gearbeitet und wollte nun einfach Luft rauslassen.

Jaxon rieb sich über die Augen bevor er mich wieder ansah.
"Ihr mögt es doch nicht, wenn ich so dominant bin...vielleicht habt ihr es lieber, wenn ich netter bin..."

Was ich an Jaxon immer bewundert hatte, war, dass er immer genau wusste wer er war und was er tat. Er stand zu seiner Meinung, seinem Verhalten und wenn er jemanden nich leiden konnte, was das nicht Jaxons Problem.
Wenn er sich verhielt wie ein Arsch musste er sich nicht entschuldigen, in seinen Augen handelte er immer so wie er handeln wollte und hielt das für richtig.

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt